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Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund

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Evangelisch-Lutherische<br />

Paul-Gerhardt Gemeinde<br />

Hamburg-Winterhude<br />

in der<br />

E. Felix <strong>Moser</strong><br />

<strong>Pastor</strong><br />

Predigt am 8. Sonntag nach Trinitatis<br />

06. August <strong>2006</strong><br />

Predigttext: 1. Korinther 6, 9-12.14-18<br />

Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasst<br />

euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder,<br />

Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes<br />

ererben. Und solche sind einige von euch gewesen. Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid<br />

geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch<br />

den Geist unseres Gottes. Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir<br />

erlaubt, aber es soll mich nichts gefangennehmen. Flieht die Hurerei! Alle Sünden, die der<br />

Mensch tut, bleiben außerhalb des Leibes; wer aber Hurerei treibt, der sündigt am eigenen<br />

Leibe. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist<br />

und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft;<br />

darum preist Gott mit eurem Leibe.<br />

Liebe Gemeinde!<br />

Ich kann die Empörung, die Proteste förmlich hören: „Da haben wir's mal wieder! Das ist<br />

doch die altbekannte Sache! Typisch Kirche! Da wird mal wieder das moralische Schwert<br />

geschwungen und alles auf einmal niedergemäht – Unzucht, körperliche Liebe, Alkohol, Lästerei...<br />

Bald jeder bekommt sein Fett weg. Geknickt, mit schlechtem Gewissen stehen wir da.<br />

Gesenkten Hauptes gehen wir. Wir wissen doch selbst, wie schwach wir sind. Hat Paulus,<br />

hat die Kirche nicht mehr zu bieten?!“<br />

Ich kann diese Proteste gut verstehen. Was Paulus hier an die Korinther schreibt, klingt sehr<br />

moralisch und nach der frohen Botschaft darin muss man schon etwas suchen. Vor allem<br />

aber muss man sehen: Diese Bibelverse sind in der Kirchengeschichte immer wieder missbraucht<br />

worden.<br />

Paulus hatte die Korinther mahnen und warnen wollen vor einer schlimmen Fehlentwicklung.<br />

In der Hafenstadt Korinth ging es hoch her: Da gab es Prostitution (sogar in den Tempeln),<br />

es wurden Nächte durchgefeiert, wobei der Alkohol in Strömen floss, es kam zu Überfällen<br />

und Diebstahl. Das ist nun mal so in Hafenstädten, mag man sagen und auch Paulus ist Realist<br />

genug, das so zu sehen. Was ihm aber Angst macht, ist, dass er sieht: diese Misstände<br />

greifen auch in der kleinen christlichen Gemeinde mehr und mehr um sich. Da gibt es doch<br />

tatsächlich Prediger, die das auch noch fördern: „Uns ist alles erlaubt!“ verkündigen sie. „Wir<br />

sind getauft, also errettet. Wir haben schon Anteil an Christi Auferstehung. In den Gottesdiensten<br />

erleben wir das. Wir singen und beten bis zur Ekstase. Wir werden eins mit Gott in<br />

einer anderen Welt. Was kümmert es uns da noch, wie es hier zugeht?“<br />

„Seht ihr nicht, wohin das führt?“ fragt Paulus. „Ihr missversteht die christliche Freiheit als<br />

Zügellosigkeit. Ihr werft die Werte über Bord, für die Christus gelebt hat, sogar die zehn Gebote.<br />

Erinnert euch: Euer Körper ist Tempel des Heiligen Geistes, da heißt doch,Gott und<br />

Jesus Christus wohnen in euch. Das muss an der Art, wie ihr lebt, deutlich werden.“<br />

Wir wissen nicht, wie die Korinther auf diese Mahnung reagiert haben. Was wir aber kennen,<br />

ist eine lange unheilvolle Tradition. Es scheint, als hätten sich die falschen Prediger von Korinth<br />

durchgesetzt. Das Motto: „Mir ist alles erlaubt!“ hat zu zwei Extremen geführt (gegen-

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