Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund
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Evangelisch-Lutherische<br />
Paul-Gerhardt Gemeinde<br />
Hamburg-Winterhude<br />
in der<br />
E. Felix <strong>Moser</strong><br />
<strong>Pastor</strong><br />
Predigt am Sonntag Septuagesimä<br />
12. Februar <strong>2006</strong><br />
.<br />
Liebe Gemeinde!<br />
Jeder von uns braucht ein Selbstwertgefühl. Wer das nicht hat, der kann nichts geben; weder<br />
die Familie noch der Freundeskreis können viel von ihm erwarten. Das Schlimmste aber:<br />
Wer kein Selbstwertgefühl hat, der ist schon für sich allein kaum lebensfähig. Er wird Mühe<br />
haben, Partnerschaften aufzubauen, im Beruf Profil und Leistung zu zeigen, ja schon im alltäglichen<br />
Leben, sich und seine Interessen zu vertreten. Wer kein Selbstwertgefühl hat, wird<br />
auch von anderen nicht wert geschätzt. So viel ist sicher, so dreht sich die Welt. Die Frage<br />
ist nur: Worauf gründe ich mein Selbstwertgefühl; worauf gründe ich mein Leben? Eine Frage,<br />
der nachzugehen ich Sie einladen möchte…<br />
Was kommt Ihnen in den Sinn? Erfolge im Beruf? Ein gutes finanzielles Polster? Eine gute<br />
Familie, ein treuer Freundeskreis? Ein sicheres Auftreten? Da ließe sich eine ganze Menge<br />
nennen, aber kaum haben wir eine Antwort für die nicht leichte Frage gefunden, da wird sie<br />
wieder vom Tisch gewischt. Hören wir den Predigttext von heute morgen:<br />
Predigttext: Jeremia 9,22-23<br />
So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich<br />
nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen<br />
will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin,<br />
der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht<br />
der HERR.<br />
Weder unserer Weisheit, noch unseres Reichtums, noch irgendeiner Art von Stärke dürfen<br />
wir uns rühmen, sagt der Prophet und gibt mit diesen Worten eine Weisheit wieder, zu der zu<br />
finden sein Volk viele (und vor allem) leidgeprägte Jahre gebraucht hat. Was für das Volk<br />
gilt, gilt in gleicher Weise für den einzelnen. Es braucht Jahrzehnte an Lebenszeit und das<br />
Durchstehen mancher Krisen bis man erkennt: Weder Weisheit noch Reichtum, noch irgendeine<br />
Stärke bietet einen verlässlichen Grund für mein Selbstwertgefühl, für mein Leben.<br />
‣ Wie schnell machen wir Fehler und müssen erkennen, wie lückenhaft und fadenscheinig<br />
unser Wissen ist!<br />
‣ Wie schnell verlieren manche ihren Beruf und damit ihre finanzielle Grundlage!<br />
‣ Wie schnell geht im Alter oder bei Krankheit eine Stärke verloren, auf die man stolz und<br />
dank der man von anderen besonders geachtet war!<br />
Und wieder müssen wir sagen: was für den einzelnen gilt, gilt auch für ganze Völker und Kulturen:<br />
Mit Entsetzen haben wir gestern am Bildschirm mitverfolgt, wie im Iran der „Tag der<br />
Atompolitik“ gefeiert wurde. Hat die Geschichte nicht hinreichend gezeigt, wie gefährlich ein<br />
Sich Rühmen auf das Wissen sein kann?! Einstieg in die Atompolitik bedeutet ja nicht nur<br />
mehr Energie, sondern auch – zumal in den falschen Händen – erhöhte Kriegsgefahr, Massen-<br />
oder sogar Weltvernichtung. Oder denken wir an die Gentechnologie: Die Begeisterung