Doktorarbeit_Mairoser.pdf - OPUS - Universität Augsburg
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7.3. Magnetische Eigenschaften von EuO<br />
zu<br />
m satµB = m sat<br />
n Eu · µ B<br />
µ B =<br />
1,920 · 10 6 A/m<br />
µ<br />
2,94 · 10 28 1 /m 3 · 9,274 · 10 −24 J B = 7,04 µ B . (7.3)<br />
/T<br />
Dieser Wert stimmt sehr gut mit dem aus der Elektronenkonfiguration der Eu 2+ -<br />
Ionen ([Xe]4f 7 ) und den Hund’schen Regeln zu erwartenden überein. Die einzigen<br />
nicht vollständig gefüllten oder leeren Orbitale sind die halb besetzten 4f-Orbitale.<br />
Bei halber Füllung verschwindet der Bahndrehimpuls L 5 und ein Gesamtdrehimpuls<br />
von J = L + S = S = 7 /2 resultiert. Mit dem sich daraus ergebenden Landé-Faktor<br />
g J = 2 ergibt sich eine Sättigungsmagnetisierung von<br />
m sat = g J Jµ B = 2 · 7<br />
2 · µ B = 7 µ B , (7.4)<br />
die sehr gut mit dem gemessenen Wert übereinstimmt. Da sich die 4f-Orbitale nahe<br />
am Kern befinden und kaum einen Überlapp zu den nächsten Nachbaratomen besitzen,<br />
sind sie stark lokalisiert, sodass sie in guter Näherung als isolierte Spins betrachtet<br />
werden können, der grundsätzlichen Annahme im Heisenberg-Modell.<br />
Der magnetische Austausch in EuO wird durch ein mikroskopisches Modell beschrieben,<br />
das von T. Kasuya entwickelt wurde [174]. Hierin wird für die Wechselwirkung<br />
zwischen nächsten und übernächsten Nachbarn 6 von einem indirekten Austausch ausgegangen.<br />
Für letztere ergibt sich durch den Superaustausch der überwiegende Beitrag.<br />
Beide Phänomene besitzen eine starke Abstandsabhängigkeit. Dies kann auch an<br />
den weiteren Europium-Chalkogeniden abgelesen werden, die ebenfalls in der NaCl-<br />
Struktur kristallisieren. In der Reihenfolge EuO, EuS, EuSe und EuTe nimmt die<br />
Gitterkonstante stetig zu, während der Austausch abnimmt. So sind die beiden erstgenannten<br />
Verbindungen reine Ferromagneten, EuSe besitzt sowohl eine ferro- als auch<br />
eine antiferromagnetische Phase und EuTe ist ein reiner Antiferromagnet [175]. Der<br />
ferromagnetische Austausch nimmt somit für kleiner werdende Gitterkonstanten zu.<br />
Dieser Effekt spielt eine wichtige Rolle beim Anlegen von hydrostatischem Druck bzw.<br />
bei der biaxialen Verspannung von dünnen Filmen. So lässt sich T C bei einem hydrostatischen<br />
Druck von 200 bar auf 200 K steigern [176]. Die Anwendung von biaxialem<br />
Stress wird eigens in Kapitel 7.4 beschrieben.<br />
Weiterhin ändert sich der Austausch bei der Dotierung mit unterschiedlich großen<br />
Ionen. Werden statt Eu 2+ (Ionenradius 1,17 Å [177] 7 ) dreiwertige Ionen in das Kris-<br />
5 Dies resultiert aus der ersten Hund’schen Regel, die besagt, dass der Gesamtspin maximal werden<br />
muss. Somit ist jedes Orbital einfach besetzt, was zu einem Bahndrehimpuls von null führt [77].<br />
6 Wenn die Rede von nächsten Nachbarn ist, sind die nächsten Eu 2+ -Ionen gemeint. Eigentlich sind<br />
in der NaCl-Struktur die nächsten Nachbarn Sauerstoffionen. Diese sind zwar nichtmagnetisch,<br />
vermitteln aber den Austausch der 4f-Spins.<br />
7 Der genannte Ionenradius bezieht sich auf eine Koordinationszahl von 6, wie sie bei der NaCl-<br />
Struktur vorliegt. Mit anderen Koordinationszahlen ergeben sich andere Ionenradien. Im Folgenden<br />
werden für die Dotierung von EuO immer die Ionenradien mit der Koordinationszahl von 6<br />
angegeben.<br />
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