Doktorarbeit_Mairoser.pdf - OPUS - Universität Augsburg
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6. In situ Untersuchung der magnetischen Ordnung dünner Eisenschichten<br />
Beim Superparamagnetismus liegen Nanopartikel vor, die jeweils eine einzelne magnetische<br />
Domäne bilden. Es ergibt sich aber keine ferromagnetische Ordnung, da keine<br />
ausreichende Kopplung zwischen den Partikeln vorliegt. Diese besitzen eine magnetisch<br />
leichte Achse. Die Ausrichtung des magnetischen Moments kann zwischen den<br />
Zuständen parallel und antiparallel dazu oszillieren. Die typische Zeitskala ist durch<br />
die Spin-Flip-Zeit<br />
τ = τ 0 e ∆<br />
k B T<br />
(6.1)<br />
gegeben [3]. Hierbei bezeichnet T die Temperatur, k B die Boltzmann-Konstante, ∆<br />
die Energiebarriere für die Ummagnetisierung und 1 τ 0<br />
die ferromagnetische Resonanzfrequenz,<br />
die in der Größenordnung von 1 GHz liegt. Ist die Messzeit deutlich größer<br />
als die Spin-Flip-Zeit, beträgt die Magnetisierung im Mittel 0. Dies ist für hohe Temperaturen<br />
gegeben. Im umgekehrten Fall für deutlich geringere Messzeiten als Spin-<br />
Flip-Zeiten wird eine endliche Magnetisierung gemessen. Bei der Blocking-Temperatur<br />
sind beide Zeiten identisch. Daher ist diese Temperatur auch keine Materialkonstante,<br />
sondern von der Messmethode abhängig. Die Feldkühlungsexperimente lassen sich<br />
wie folgt erklären. Wird die Probe im Magnetfeld abgekühlt, können sich die magnetischen<br />
Momente entlang des externen Magnetfelds ausrichten. Somit ergibt sich<br />
eine endliche Magnetisierung. Für die Messung zu höheren Temperaturen hin spielen<br />
thermische Fluktuationen eine wichtige Rolle, sodass M(T ) abnimmt – trotz einer<br />
Beibehaltung des externen Magnetfelds. Wird dagegen im Nullfeld abgekühlt, können<br />
sich die magnetischen Partikel frei ausrichten, sodass die Nettomagnetisierung gegen<br />
null geht. Die Ursache hierfür ist eine fehlende Kopplung untereinander. Für sehr tiefe<br />
Temperaturen ist die Spin-Flip-Zeit nach Gleichung 6.1 so groß, dass sich die Partikel<br />
trotz des zur Messung angelegten externen Magnetfelds zuerst nicht ausrichten<br />
können; sie sind geblockt. Für höhere Temperaturen wird die Spin-Flip-Zeit dann immer<br />
kürzer, sodass sich die Partikel in Richtung des externen Magnetfelds ausrichten<br />
können. Dies ergibt einen Anstieg in M(T ). Nach dem Überschreiten der Blocking-<br />
Temperatur ist die Spin-Flip-Zeit geringer als die Messdauer. Somit können mehrere<br />
Ummagnetisierungen auftreten, die die gemessene Nettomagnetisierung absenken<br />
[3, 151].<br />
Aus dem für die Dickenserie auftretenden superparamagnetischen Verhalten lässt sich<br />
auf ein Insel- bzw. Stranski-Krastanov-Wachstum schließen. So bilden die einzelnen<br />
aus Eisenatomen bestehenden Inseln zu Beginn noch keinen homogenen Film und<br />
sind daher nicht untereinander vernetzt (Kapitel 2.2). Dadurch ist auch kein homogener<br />
magnetischer Film vorhanden, in dem sich ferromagnetische Domänen ausbilden<br />
können. Die einzelnen Inseln bilden aber jeweils eine einzelne Domäne, was zum beschriebenen<br />
superparamagnetischen Verhalten führt. Für den dünnsten Film könnte<br />
sich ein durchgehender Film gebildet haben, der sowohl parallel als auch senkrecht<br />
zum externen Magnetfeld ein paramagnetisches Verhalten zeigt (Abbildung 6.1). Es<br />
ergibt sich aber kein superparamagnetisches Verhalten (Abbildungen 6.2 und 6.3).<br />
Dies deutet entweder auf zu kleine Inseln für die Ausbildung des Superparamagnetismus<br />
oder auf das Stranski-Krastanov-Wachstum hin. Im letzteren Fall hätte sich eine<br />
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