Doktorarbeit_Mairoser.pdf - OPUS - Universität Augsburg
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3. Untersuchung magnetischer Eigenschaften mittels Neutronen-Reflektometrie<br />
Die ersten beiden Matrixelemente beschreiben die Spin-Erhaltende-Streuung, während<br />
die beiden anderen die Spin-Flip-Streuung darstellen. Bei ersteren zeigen sich<br />
sowohl für einen von Null verschiedenen Kernspin als auch beim Vorhandensein magnetischer<br />
Momente unterschiedliche Streuraten. Weiterhin ist ersichtlich, dass Spin-<br />
Flip-Streuung nur auftritt, wenn das zu untersuchende Material eine zur Polarisationsrichtung<br />
P des Neutronenstrahls senkrechte Komponente des Kernspins bzw. des<br />
magnetischen Moments besitzt.<br />
Zur Erzeugung polarisierter Neutronen stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung.<br />
Im Folgenden werden zwei für die vorliegende Arbeit relevante vorgestellt:<br />
• Polarisationsfilter auf 3 He-Basis: 3 He besitzt einen sehr stark unterschiedlichen<br />
Einfangquerschnitt für verschieden polarisierte Neutronen. Dieser ergibt sich aus<br />
der Tatsache, dass der Kern aus drei Nukleonen besteht und somit einen Kernspin<br />
von 1 /2 besitzt. Durch den Einfang eines Neutrons der entsprechenden Spinrichtung<br />
wird ein 4 He-Kern mit einem Kernspin von I = 0 erzeugt. Zur Füllung<br />
eines 3 He-Polarisationsfilters wird 3 He unter niedrigen Drücken (p ∼ 1 mbar)<br />
durch optisches Pumpen mit einem Laser polarisiert und anschließend verdichtet<br />
(p ∼ 3 bar). Damit die Polarisation nicht verloren geht, sind der Transport<br />
und die Lagerung in einem des Erdmagnetfeld übertreffenden konstanten Magnetfeld<br />
nötig. Mit 3 He-Polarisationsfiltern lassen sich Polarisationsgrade von<br />
bis zu 80 % erreichen [100].<br />
• Superspiegel: Hierbei wird der sich für unterschiedlich polarisierte Neutronen<br />
deutlich unterscheidende kritische Streuwinkel für die Reflexion an Fe/Si-Multilagen<br />
ausgenutzt. Abbildung 3.4 zeigt die Reflektivität bzw. die Spinpolarisation<br />
eines solchen Fe/Si-Superspiegels. Die Spin-Down-Neutronen werden ab einem<br />
Impulsübertrag von ≈ 0,2 1 /nm komplett transmittiert, während dies bei den<br />
Spin-Up-Neutronen erst ab ≈ 0,9 1 /nm der Fall ist. In diesem Bereich, der bei<br />
einer Wellenlänge von 5 Å einem Winkelbereich von 0,46 ◦ − 1,1 ◦ entspricht, ist<br />
der Neutronenstrahl zu annähernd 100 % polarisiert [100, 103].<br />
Um alle vier möglichen Spin-Kombinationen aus Gleichung 3.14 zu realisieren, sind<br />
weitere Komponenten nötig. Ist eines der beiden beschriebenen Systeme zur Spinpolarisation<br />
im Strahlengang, erhält man nur eine Polarisationsrichtung des Neutronenstrahls.<br />
Um den entgegengesetzt polarisierten Strahl zu erhalten, ist ein Spin-Flipper<br />
nötig. Hierzu wird die Larmor-Präzession durch die plötzliche Änderung des externen<br />
Magnetfelds ausgenutzt. Durch die richtige Wahl der Magnetfeldstärke im Spin-<br />
Flipper kann ein Winkel von π für die Änderung der Spinrichtung erreicht werden.<br />
Nach der Streuung an der Probe, bei der durch Spin-Erhaltende- bzw. Spin-Flip-<br />
Streuung beide Spinrichtungen vorhanden sein können, sind zur Analyse nochmals<br />
ein Spinpolarisator als Analysator und ein Spin-Flipper nötig.<br />
Um die Polarisation eines Neutronenstrahls zu erhalten, ist ein Führungsfeld nötig,<br />
das deutlich stärker sein muss als das Erdmagnetfeld sowie umgebende Magnetfelder.<br />
Es muss weiterhin frei von Nulldurchgängen sein. Da die magnetische Flussdichte des<br />
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