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Doktorarbeit_Mairoser.pdf - OPUS - Universität Augsburg

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10.4. Thermodynamische Betrachtung des Reduktionsmechanismus<br />

Aus der elektromotorischen Kraft lässt sich weiterhin die Gleichgewichtskonstante K<br />

einer chemischen Reaktion berechnen über die Beziehung [231]<br />

ln K =<br />

nF ∆E0<br />

T R . (10.15)<br />

Im vorliegenden Fall für die Reaktion Eu 2 O 3 + Ti −→ 2 EuO + TiO ergibt sich<br />

K 300 K = e 2·9,6485·104 C/mol·1,28 V<br />

8,31451 J/mol·K·300 K = 1,01 · 10 43 bzw. (10.16)<br />

K 850 K = e 2·9,6485·104 C/mol·1,28 V<br />

8,31451 J/mol·K·850 K = 1,51 · 10 15 . (10.17)<br />

Somit ist das Gleichgewicht sehr stark zur Bildung von Eu 2+ verschoben. 20 Es wird<br />

somit praktisch das komplette Eu 3+ zu Eu 2+ reduziert. Daher wird auch die Bildung<br />

von Eu 3 O 4 verhindert, das sowohl Eu 2+ - als auch Eu 3+ -Ionen enthält.<br />

Mit der Kenntnis der Standardbildungsenthalpie ∆H ⊖ und der spezifischen Wärmekapazität<br />

C p bei konstantem Druck lässt sich auf die Abgabe von Energie beim Ablauf<br />

einer chemischen Reaktion schließen. Weiterhin lassen sich mit der Betrachtung der<br />

freien Reaktionsenthalpie ∆G und der Entropie S Informationen zum freiwilligen<br />

Ablauf einer Reaktionen gewinnen. Sind die Änderungen der Bildungsenthalpie ∆H<br />

negativ, die der Entropie ∆S positiv und die der freien Reaktionsenthalpie ∆G negativ,<br />

läuft eine Reaktion spontan ab. Für die Reaktion Eu 2 O 3 + Ti −→ 2 EuO + TiO<br />

wurden diese Werte für verschiedene Temperaturen berechnet. 21 Die Berechnungsformeln<br />

sowie die zugehörigen Daten aus der Literatur zur Berechnung befinden sich in<br />

Anhang G.<br />

Die Tabellen 10.4 und 10.5 listen die berechneten thermodynamischen Größen für<br />

verschiedene Temperaturen auf unter der Annahme, dass Ti entweder als Festkörper<br />

oder als Gas vorliegt. Aus Tabelle 10.4 ist ersichtlich, dass für die Reaktion von Eu 2 O 3<br />

mit festem Ti die Bildungsenthalpie und die freie Reaktionsenthalpie negativ sind für<br />

alle betrachteten Temperaturen. Weiterhin ist die Entropie bis etwa 750 K positiv.<br />

Dies bedeutet, dass die Reaktion für T < 750 K immer freiwillig abläuft [231]. Erst<br />

für höhere Temperaturen wird die Entropie negativ, was den freiwilligen Ablauf der<br />

Reaktion hemmt. Dieselbe Situation liegt unter der Annahme von gasförmigem Ti<br />

für alle betrachteten Temperaturen vor (Tabelle 10.5). Durch die negative Entropie<br />

ist diese Art der Reaktion nicht begünstigt, aber prinzipiell möglich [231]. Diese Betrachtung<br />

deutet insgesamt darauf hin, dass das Ti nicht bereits in der Gasphase mit<br />

Eu 2 O 3 reagiert, sondern erst nach der Nukleation auf dem Eu 2 O 3 -Film.<br />

20 Für K ≫ 1 (K > 10 3 ) herrschen im chemischen Gleichgewicht die Produkte vor [232].<br />

21 Eigentlich müssten Berechnungen für alle möglichen Teilreaktionen mit allen möglichen Reaktionsprodukten<br />

betrachtet werden. Dies sind neben Eu 2 O 3 , Eu 3 O 4 , EuO, Eu, Ti, TiO, TiO 2 , Ti 2 O 3 ,<br />

Ti 3 O 5 und Ti 4 O 7 auch alle Verbindungen von Ti und Eu sowie von Ti, Eu und O. Leider liegen<br />

nicht für alle Verbindungen thermodynamische Daten aus einer Quelle vor, was die Berechnung<br />

sehr ungenau macht. Weiterhin wurden bereits durch die Betrachtung der elektromotorischen Kraft<br />

einige mögliche Reaktionen ausgeschlossen.<br />

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