Doktorarbeit_Mairoser.pdf - OPUS - Universität Augsburg
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12. Ausblick<br />
vorliegen. Zum anderen können die strukturellen Änderungen des Films und die sie<br />
verursachende Festkörperreaktion genauer studiert werden.<br />
Die entwickelte Wachstumsmethode zur Herstellung von EuO mittels Sputterdeposition<br />
lässt sich möglicherweise auch auf andere Materialsysteme ausweiten. So sind<br />
insbesondere Elemente geeignet, die mehrere Oxidationsstufen besitzen. Wird ein<br />
Material vollständig oxidiert gewachsen, kann durch die Verwendung eines Reduktionsmittels<br />
mit genügend großem Halbzellenpotential eine Reduzierung stattfinden.<br />
Das Halbzellenpotential darf aber nur so groß sein, dass lediglich eine Reduktion zu<br />
einer mittleren Oxidationsstufe, aber nicht zum Metall, stattfindet. Hierzu müssen<br />
die elektrochemische Spannungsreihe sowie thermodynamische Daten für die Synthese<br />
der entsprechenden Materialien betrachtet werden. Anhand der elektrochemischen<br />
Spannungsreihe wäre ein mögliches Materialsystem die Reduktion von Cr 2 O 3 mittels<br />
Ga zu CrO. Hier betragen die entsprechenden Standardnormalpotentiale für die<br />
Halbzellenreaktionen Cr 3+ +3 e – −→ Cr: −0,744 V, Cr 2+ +2 e – −→ Cr: −0,913 V bzw.<br />
Cr 3+ + e – −→ Cr 2+ : −0,407 V [230]. Ein Material, das ein Normalpotential im Bereich<br />
von −0,407 V und −0,744 V besitzt, wäre geeignet zur Reduktion. Hier ist ein mögliches<br />
Material Ga, das für die Halbzelle Ga 3+ + 3 e – −→ Ga ein Normalpotential von<br />
−0,53 V besitzt [230]. Somit würde sich nur eine Reduktion von Cr 3+ zu Cr 2+ ergeben,<br />
aber nicht zu Cr-Metall. Weitere Materialsysteme sind denkbar.<br />
Mit dem Einbau einer Kühlmöglichkeit in das Sputtersystem könnten dann auch die<br />
magnetischen Eigenschaften der gesputterten EuO-Filme in situ untersucht werden.<br />
Da die kristalline Qualität der so hergestellten EuO-Filme sehr gut ist, lassen sich die<br />
Eigenschaften von EuO mit nur wenigen störenden Einflüssen untersuchen. Dies gilt<br />
auch für dotierte Filme, die prinzipiell auch mit dieser Methode hergestellt werden<br />
können.<br />
Bei der Dotierung der gesputterten EuO-Filme kann eine weitere Untersuchung zeigen,<br />
ob derselbe Mechanismus vorliegt wie bei MBE-gewachsenen Filmen, der die niedrige<br />
Dotantenaktivität verursacht. Bei letzteren zeigen STEM-Aufnahmen, dass sich Cluster<br />
mit den Dotanten La bzw. Gd bilden. Für das Wachstum von (Eu 1−x Gd x ) 2 O 3 -<br />
Filmen tritt dieses Verhalten womöglich nicht auf, sodass die Gd-Ionen gleichmäßig<br />
im Gitter verteilt wären. Dadurch wären wahrscheinlich größere Ladungsträgerdichten<br />
und möglicherweise höhere maximale Curie-Temperaturen zu erreichen. Auf diese Art<br />
und Weise könnte auch die mögliche fundamentale Grenze für T C für die Gd-Dotierung<br />
bestimmt werden. Zur genaueren Untersuchung des Dotierverhaltens sind Filme<br />
mit verschiedenen Dotierkonzentrationen von Nöten. Dies ließe sich am bestehenden<br />
Sputtersystem durch das Co-Sputtern von einem dotierten und einem undotierten<br />
Target erreichen. Hierzu wäre ein zweiter rf-Generator mit einer zugehörigen Match<br />
Box nötig.<br />
Auch andere Dotanten sind denkbar. Über die elektrochemische Spannungsreihe lässt<br />
sich ebenfalls abschätzen, welche dreiwertigen Dotanten vom Cappingmaterial nicht<br />
reduziert werden. So wurde bereits ein La-dotiertes Eu 2 O 3 -Target bestellt. Weiterhin<br />
ist das bisher noch nicht zur Dotierung von EuO verwendete Sc zu nennen. Sein<br />
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