Doktorarbeit_Mairoser.pdf - OPUS - Universität Augsburg
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10.5. Schichtdicken- und Temperaturabhängigkeit des Reduktionsprozesses<br />
10.5. Schichtdicken- und Temperaturabhängigkeit des<br />
Reduktionsprozesses<br />
Nach der thermodynamischen Begründung, dass bei der Reduktion von Eu 2 O 3 durch<br />
Ti ausschließlich EuO entsteht, wird im Folgenden die Temperaturabhängigkeit dieses<br />
Prozesses betrachtet. Nach Tabelle 10.4 läuft die Reaktion aus thermodynamischer<br />
Sicht bereits bei Raumtemperatur spontan ab. Zur Verifizierung wurde ein Eu 2 O 3 -<br />
Film bei einer Substrattemperatur von etwa 580 ◦ C gewachsen. Nach der Deposition<br />
wurde die Probe in der Vakuumkammer für etwa 11 Stunden abgekühlt, sodass die<br />
Probentemperatur identisch mit der Raumtemperatur war. Im Anschluss daran wurde<br />
Ti deponiert. Für diese Probe zeigt sich eine Curie-Temperatur von 14 K, was für<br />
die Bildung von EuO selbst bei diesen niedrigen Temperaturen spricht. Durch den<br />
Vergleich mit den gemessenen Curie-Temperaturen dünner EuO-Filme aus Abbildung<br />
8.2 lässt sich die so gebildete Schichtdicke zu maximal 1 nm abschätzen.<br />
Werden dagegen Substrattemperatur von 580 ◦ C für den Reduktionsprozess verwendet,<br />
können auch Filme mit einer Dicke von etwa 60 nm komplett reduziert werden. 22<br />
Für 10 nm dicke Filme wird ein Heizerstrom von etwa 1 A für eine vollständige Reduktion<br />
benötigt. Da das verwendete Pyrometer erst Temperaturen ab 300 ◦ C misst, kann<br />
hierfür keine Substrattemperatur angegeben werden. Diese dürfte aber im Bereich von<br />
etwa 150 ◦ C liegen.<br />
Die thermodynamischen Betrachtungen im letzten Abschnitt deuten auf eine reine<br />
Festkörperreaktion für den Prozess Eu 2 O 3 + Ti −→ 2 EuO + TiO hin, da der Eu 2 O 3 -<br />
Film vor dem Ti-Sputtern bereits vorliegt und eine Reaktion mit festem Ti der mit<br />
gasförmigem thermodynamisch bevorzugt ist. Betrachtet man die Reaktionsgleichung<br />
genauer, stellt man fest, dass ein Sauerstoffion aus dem Eu 2 O 3 -Film zur Ti-Schicht<br />
transportiert werden oder umgekehrt Ti in den Film diffundieren muss. Der letztere<br />
Prozess findet aber nicht statt, was an den STEM-Aufnahmen in den Abbildungen<br />
10.9 und 10.11 ersichtlich ist. Der Übergang zwischen Ti und EuO-Film ist relativ<br />
scharf. Weiterhin wäre eindiffundierendes Ti anhand einer Störung der regelmäßigen<br />
Anordnung der Eu-Atome in der STEM-Aufnahme sichtbar und die Gitterkonstante<br />
würde sich ändern. Da diese beiden Phänomene aber nicht auftreten, kann die Ti-<br />
Diffusion in den Eu 2 O 3 -Film zur Durchführung der Reduktionsreaktion ausgeschlossen<br />
werden. Somit ist die Diffusion von Sauerstoff aus dem Film der entscheidende<br />
Faktor für den EuO-Filmherstellungsprozess. Untermauert wird dies von der Temperaturabhängigkeit<br />
der EuO-Herstellung. Laut den thermodynamischen Berechnungen<br />
(Tabelle 10.4) wäre die Reaktion für tiefe Temperaturen sogar bevorzugt. Sie tritt<br />
allerdings erst bei höheren Temperaturen verstärkt auf (mögliche EuO-Filmdicke bei<br />
Raumtemperatur weniger als 1 nm; bei 580 ◦ C mindestens 60 nm). Der Grund dafür ist<br />
22 Bei der betrachteten Probe (THM_EuO_225) betrug die Depositionsdauer für Eu 2 O 3 2 h bei<br />
denselben Parametern wie bei der Deposition von Probe THM_EuO_52. Nach Tabelle 10.2 beträgt<br />
deren Dicke 9,8 nm bei einer Depositionszeit von 20 Minuten.<br />
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