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Messtechnische und rechnerische Ermittlung der ... - HAM-On-Air

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<strong>Messtechnische</strong> <strong>und</strong> <strong>rechnerische</strong> <strong>Ermittlung</strong> <strong>der</strong> Verluste in Antennensystemen<br />

Aus diesem Beispiel ist zu ersehen, dass immer auf<br />

die Impedanz des verwendeten Systems umgerechnet<br />

werden muss. Zur <strong>Ermittlung</strong> <strong>der</strong> Verluste bei<br />

Anpassung muss <strong>der</strong> Return-Loss bei Kurzschluss<br />

gemessen werden. Stellt sich die Frage, wie sich in<br />

diesem speziellen Fall das unterschiedliche<br />

Impedanzsystem auswirkt?<br />

Schreibt man den Reflexionsfaktor in exponentieller<br />

Form <strong>und</strong> berücksichtigt die Verän<strong>der</strong>ung durch<br />

Dämpfung, so gilt für den Betrag<br />

| r 1 | = | r 2 | e -2 l .<br />

Bei Kurzschluss einer Leitung am Leitungsende wird<br />

nach (Gl 4.2) <strong>der</strong> Betrag des Reflexionsfaktors gleich<br />

1 <strong>und</strong> damit | r 1 | = e -2 l<br />

Eingesetzt in die Gleichung für den Return-Loss<br />

R L = - 20 log e -2 l = 20 log a (Gl 4.3)<br />

ist also <strong>der</strong> Messwert R L am Eingang einer<br />

kurzgeschlossenen Leitung unabhängig vom<br />

Wellenwi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Leitung. Wie aus (Gl 3.1)<br />

ersichtlich, ist <strong>der</strong> Matched-Line-Loss immer die<br />

Hälfte des Return-Loss in dB bei kurzgeschlossener<br />

Leitung.<br />

Merke:<br />

Die Messung des Return-Loss bei kurzgeschlossener<br />

Antennenzuleitung zur <strong>Ermittlung</strong> des Verlustes bei<br />

Anpassung ist unabhängig vom verwendeten<br />

Wellenwi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Antennenzuleitung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Systemimpedanz des Messgerätes.<br />

Beispiel 4.2<br />

Der Amateur verwendet eine 600 Hühnerleiter<br />

mit einer elektrischen Länge von L = 18 m. Die<br />

Messwerte am Eingang dieser Leitung sind bei <strong>der</strong><br />

Frequenz fo = 3.6 MHz: R = 200 , X = 150 , Z =<br />

250 , = - 31 Grad, also kapazitiv. Der Return-Loss<br />

auf <strong>der</strong> Betriebsfrequenz R L = 1.24 dB <strong>und</strong> das VSWR<br />

= 3.2. Bei <strong>der</strong> am Ende kurzgeschlossenen<br />

Antennenleitung war <strong>der</strong> Return-Loss R LK = 3 dB.<br />

Der komplexe Reflexionsfaktor im 600- -System<br />

berechnet sich aus (Gl 4.2) zu r = - 0.4490 - j 0.2716<br />

= 0.5248 e j 211.16 Grad <strong>und</strong> <strong>der</strong> Betrag | r | = 0.5248 <strong>und</strong><br />

daraus das VSWR 600 = 3.208.<br />

Der Matched-Line-Loss ist <strong>der</strong> hälftige Wert des<br />

Return-Loss bei Kurzschluss, also M L = 1.5 dB.<br />

Daraus <strong>der</strong> antennenseitige Betrag des<br />

Reflexionsfaktors nach (Gl 3.5) | r 2 | = 0.5248 *1.412<br />

= 0.741 bzw. das antennenseitige Stehwellen -<br />

verhältnis S 2 = 6.72.<br />

Da <strong>der</strong> S-Wert lediglich den Betrag angibt, ist zur<br />

Abschätzung des Fußpunktwi<strong>der</strong>standes, ob hocho<strong>der</strong><br />

nie<strong>der</strong>ohmig, R min = 600 / 6.72 = 89<br />

o<strong>der</strong> R max = 600 * 6.72 = 4083 als<br />

Resonanzwi<strong>der</strong>stand möglich. Um zu entscheiden <strong>und</strong><br />

zu ermitteln welcher Wert <strong>der</strong> Richtige ist, geht man<br />

von folgen<strong>der</strong> Überlegung aus: Die Leitung hat die<br />

Länge von L = 18 m <strong>und</strong> wird bei <strong>der</strong> Frequenz fo =<br />

3.6 MHz betrieben. Daraus berechnet sich das<br />

Verhältnis von Länge zu Wellenlänge zu l/ = 0.2160.<br />

Der Eintrag in das Smith-Diagramm ergibt mit<br />

dem Winkel des Reflexionsfaktors am Eingang <strong>der</strong><br />

Leitung von r<strong>und</strong> = 211 Grad <strong>und</strong> aus <strong>der</strong><br />

Proportionalität 0.25 : 180 = Ls/ : ( 180) den<br />

Startwert für Lst/ = 0.043 im dritten Quadranten <strong>der</strong><br />

komplexen Ebene.<br />

Mit dem normierten Wert <strong>der</strong> Leitung von l/ =<br />

0.2160 m dreht sich <strong>der</strong> Zeiger des komplexen<br />

Reflexionsfaktors im Gegenuhrzeigersinn bis in die<br />

Nähe <strong>der</strong> positiven reellen Achse. Dabei vergrößert<br />

sich <strong>der</strong> Betrag des Reflexionsfaktors auf den Wert<br />

| r 2 | = 0.741 bzw. das antennenseitige Stehwellenverhältnis<br />

wird S = 6.72. Die Impedanz liegt also in<br />

<strong>der</strong> Nähe von 4000 . Fazit: Der zweite Wert war<br />

richtig. Will man rechnen, anstatt das Diagramm zu<br />

nutzen, ergibt sich aus <strong>der</strong> Beziehung für den<br />

Reflexionsfaktor r = r 0 e -2ßl e -2 l = 0.741 e -2ßl <strong>und</strong> mit<br />

l = 18 m sowie <strong>der</strong> (Gl 4.2) die antennenseitige<br />

Impedanz bei <strong>der</strong> Frequenz von fo = 3.6 MHz,<br />

Zant = (2546 + j 683) , also hochohmig <strong>und</strong><br />

induktiv. Die Antenne wird oberhalb <strong>der</strong> natürlichen<br />

ersten Serienresonanz betrieben.<br />

Dr. Schau, DL3LH 8

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