Messtechnische und rechnerische Ermittlung der ... - HAM-On-Air
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DL3LH<br />
29.2: Anschalten einer Wechselspannung an eine Leitung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leistungstransport<br />
auf einer Hochfrequenzleitung bei sinusförmigen Vorgängen<br />
Legt man an den Leitungsanfang an Stelle <strong>der</strong> Gleichspannung eine sinusförmige Wechselspannung <strong>und</strong><br />
schließt die Leitung reflexionsfrei ab, so bildet sich eine sinusförmige Welle aus, die unter <strong>der</strong> Bedingung<br />
ur = = 1 mit Lichtgeschwindigkeit vom Generator zum Abschlusswi<strong>der</strong>stand läuft. Es wechseln jetzt positive<br />
<strong>und</strong> negative Fel<strong>der</strong> im Abstand von einer halben Wellenlänge ab. Dabei bleibt die Richtung des Poynting-<br />
Vektors immer die gleiche. Sind Ie <strong>und</strong> Ue die Scheitelwerte am Anfang <strong>der</strong> Leitung, dann ist <strong>der</strong><br />
Energiestrom wie<strong>der</strong><br />
P = ½ | Ie | * | Ue | (Gl 29.17)<br />
<strong>und</strong> damit die Hälfte des Energiestromes wie beim Gleichstrom.<br />
Um etwas genauer zu rechnen, gehen wir von einer sinusförmige Wechsel-Spannung aus. Die<br />
Hochfrequenzleitung wird als Lösung <strong>der</strong> Wellengleichung durch Spannungs- <strong>und</strong> Stromwellen beschrieben,<br />
die sich auf <strong>der</strong> Leitung ausbreiten. Spannung <strong>und</strong> Strom sind auf <strong>der</strong> Leitung keine Konstanten mehr. Wirk<strong>und</strong><br />
Blindleistung werden eine Funktion <strong>der</strong> Ortkoordinate z längs <strong>der</strong> Leitung. Im Fall des Einwellenbetriebes<br />
gibt es auf <strong>der</strong> Leitung allgemein zwei Wellen des gleichen Typs, die sich jeweils in +z <strong>und</strong> in z Richtung<br />
ausbreiten. Der Einwellenbetrieb wird durch eine ausreichend nie<strong>der</strong>e Signalfrequenz wie in unseren<br />
Beispielen gewährleistet. Man bezeichnet diesen Mode mit <strong>der</strong> Abkürzung TEM. Bei diesem Mode sind<br />
magnetisches <strong>und</strong> elektrischer Feld gleichzeitig vorhanden.<br />
Die Gesamtspannung U(z) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gesamtstrom I(z) ergeben sich aus <strong>der</strong> Überlagerung dieser beiden Wellen<br />
<strong>und</strong> man erhält für eine verlustfreie Leitung<br />
U(z) = Uh e -j z + Ur e j z (Gl 29.18)<br />
I(z) = Ih e -j z - Ir e j z (Gl 29.19)<br />
Wobei Uh die Amplitude <strong>der</strong> in +z laufenden Welle <strong>und</strong> Ur die Amplitude <strong>der</strong> in z laufenden Welle jeweils<br />
an <strong>der</strong> Stelle z = 0 darstellen. Spannung <strong>und</strong> Strom je<strong>der</strong> Teilwelle stehen mit<br />
Ih = Uh / Zo (Gl 29.20)<br />
Ir = Ur / Zo (Gl 29.21)<br />
dem Wellenwi<strong>der</strong>stand Zo <strong>der</strong> Leitung miteinan<strong>der</strong> in Beziehung. Das Phasenmaß ß = 2 / beschreibt die<br />
Phasenän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Teilwellen bei <strong>der</strong> Ausbreitung entlang <strong>der</strong> Leitung. Im Fall einer Leitungsanpassung am<br />
Ende <strong>der</strong> Leitung existiert nur die hinlaufende Welle. Das Auftreten einer reflektierten, rücklaufenden Welle<br />
ist mit dem Auftreten von Blindleistung verb<strong>und</strong>en.<br />
Definiert man den komplexen Reflexionsfaktor als dem Verhältnis von rücklaufen<strong>der</strong> zu hinlaufen<strong>der</strong><br />
Teilspannung<br />
r = Ur / Uh (Gl 29.22)<br />
<strong>und</strong> bildet dann die komplexe Scheinleistung mit den Amplituden von Spannung <strong>und</strong> Strom,<br />
folgt<br />
Ps = ½ U(z) I*(z) = |Uh 2 | / (2 *Zo) [ 1 - |r 2 | - r e j2 z - r* e -j2 z ] (Gl 29.23)<br />
(*) konjugiert komplexer Wert<br />
Dr. Schau, DL3LH 95