Materialien zur Familienpolitikanalyse - ifb - Bayern
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Einleitung: Möglichkeiten und Grenzen der <strong>Familienpolitikanalyse</strong> 13<br />
Zusammenfassung<br />
Die folgende Einleitung behandelt die Frage, welche Möglichkeiten der Ausweitung der <strong>Familienpolitikanalyse</strong><br />
gegenwärtig bestehen. Nach einem Überblick über die Problemstellung<br />
wird zunächst die Frage diskutiert, inwieweit es möglich ist, den Gegenstand der <strong>Familienpolitikanalyse</strong><br />
in Richtung „familienbezogener Politik“ auszuweiten; einerseits ist dies in dem<br />
Verständnis von Familienpolitik als Querschnittsaufgabe bereits angelegt, andererseits ist die<br />
Entwicklung professioneller Kriterien für die Abgrenzung eines solchen Themenbereichs<br />
schwierig. Im Hinblick auf die Analyse der Familienpolitikentwicklung werden Ergebnisse<br />
der Verwendungsforschung eingebracht, daß sozialwissenschaftliche Erkenntnisse von politischen<br />
Akteuren im wesentlichen für griffige Argumente und programatische Überlegungen<br />
rezipiert werden. Dies ist für Familienpolitik besonders relevant, weil hier ein Defizit in der<br />
Abgrenzung des Politikbereichs und der Systematisierung familienpolitischer Zielsetzungen<br />
besteht. Hinsichtlich des Anspruchs der Wirkungsanalyse werden vor allem zwei Typen, die<br />
Evaluationsstudien und die Lebensqualitätsforschung, diskutiert, die jeweils ihre Vorzüge und<br />
Begrenzungen haben. Eine Ausdehnung der Untersuchung im Sinne eines langfristigen Beobachtungsinstrumentariums<br />
trifft auf die Grenzen, die durch die beschriebenen Eigenheiten<br />
der Familienpolitik (Abgrenzung des Gegenstandsbereichs, Unschärfe der Zielsetzung, Komplexität<br />
der Wirkung) gesetzt sind, und auf die Probleme bei der Gewinnung entsprechender<br />
Daten. Diese Überlegungen sind in die Konzeption des vorliegenden Bandes eingeflossen und<br />
werden im Schlußteil dieser Einleitung in Form realisierbarer Teilziele formuliert, die durch<br />
die vorliegenden Fallstudien angegangen werden.<br />
1. Problemstellung 1<br />
<strong>Familienpolitikanalyse</strong> ist ein junger Zweig der Sozialpolitikforschung. Ziel ist die Untersuchung<br />
der Entstehung, des Ablaufs und der Wirkung familienpolitischer Maßnahmen. Diese<br />
beinhaltet neben der Grundlagenforschung auch den Anspruch, politische Entscheidungsträger<br />
in ihrem familienpolitischen Handeln mehr Klarheit in der Zielfindung und mehr Sicherheit<br />
in der Wirkung zu ermöglichen. Dem Kenner entsprechender Forschungsansätze werden<br />
eine Reihe von Unternehmen einfallen, die ähnliche Ziele verfolgen. Hatte nicht die Familienberichterstattung<br />
(Wingen 1970, 1977, 1981) genau eben dies im Sinn? Im Prinzip schon,<br />
muß man antworten. Jedoch zeigen sich in der Organisation der Familienberichterstattung<br />
(Walter 1995) auch schon Grenzen: Sie behandelt im wesentlichen die bundespolitische Ebene,<br />
ist nicht als kontinuierliche Beobachtung angelegt, sondern vollzieht sich in Schritten, die<br />
durch die Berufung einzelner Kommissionen markiert sind, und nimmt selbst in den sogenannten<br />
„allgemeinen“ Berichten nur Teilbereiche der familienrelevanten Politik in den Blick.<br />
Am Beispiel der Familienberichterstattung läßt sich zeigen, daß die <strong>Familienpolitikanalyse</strong><br />
eine Verlängerung und Erweiterung der Zielsetzungen einer auf Politikberatung zielenden<br />
1<br />
In diesen Band gingen Erfahrungen und Erkenntnisse ein, die im Laufe des vom Bayerischen Staatsministerium<br />
für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit geförderten Pilotprojekts <strong>zur</strong> „Dauerbeobachtung<br />
familienbezogener Politik“ gewonnen wurden. Der Autor dieser Einleitung dankt den Mitarbeitern,<br />
Herrn Dr. Kurt P. Bierschock, Herrn Dr. Andreas Netzler und Herrn Dr. Michael Opielka, für die Anregungen,<br />
die er aus Gesprächen und Arbeitspapieren gewinnen konnte.