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Materialien zur Familienpolitikanalyse - ifb - Bayern

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Netzler: Veränderung wirtschaftlicher Lebensstandards, Zufriedenheiten und Sorgen von Familien 81<br />

Zusammenfassung<br />

Mit den Daten des Sozioökonomischen Panels (Soep) werden für den Zeitraum 1984-95 die<br />

Entwicklung der Haushaltsnettoeinkommen und der Lebensstandards der Haushalte sowie die<br />

wirtschaftlichen Sorgen, die Zufriedenheit mit den Einkommen und die allgemeine Lebenszufriedenheit<br />

der Befragten analysiert.<br />

Um die mit Kindern einhergehenden Veränderungen darzustellen, werden jene Befragten<br />

ausgewählt, die (a) von 1984 bis 1995 kontinuierlich Auskunft gaben (Befragte alter<br />

Bundesländer), (b) in einem eigenen Haushalt lebten, (c) Haushaltsvorstand oder<br />

Lebenspartner waren (nicht: Kinder und andere Haushaltsmitglieder), (d) zu Beginn des<br />

Analysezeitraumes 1984 noch keine Kinder im Haushalt hatten, (e) nicht jünger als 18 Jahre<br />

und nicht älter als 44 Jahre sowie (f) deutsche Staatsangehörige waren. Die so aus 11375<br />

Befragten ausgesuchten 417 Personen hatten 1984 ein Durchschnittsalter von 28 Jahren mit<br />

einer geringen Standardabweichung (homogene Altersgruppe).<br />

Insgesamt bestätigt die Analyse die Ergebnisse der vorausgegangenen Querschnittsanalyse<br />

(Netzler 1996a) und Modellrechnungen (Netzler 1995, 1996b): Kinder und die damit einhergehenden<br />

Veränderungen der Lebensumstände reduzieren den wirtschaftlichen Lebensstandard<br />

gegenüber Kinderlosen so nachhaltig, daß die Ergebnisse der Analyse als Widerspruch<br />

zu einer kulturellen Äquivalenz von Familien(-tätigkeit) bewertet werden können. Sie zeigen<br />

u.a., daß eine - zunehmend politisch eingeforderte zusätzliche Eigenvorsorge z.B. für das Alter<br />

- eine Strategie ist, die bei niedrigen bis mittleren Einkommen hauptsächlich Kinderlosen<br />

möglich ist. So beträgt z.B. der wirtschaftliche Freiraum 1 der Kinderlosen das Fünffache gegenüber<br />

Haushalten mit 3 Kindern. Kinderlosigkeit ist ein „Königsweg“ zu hohem Lebensstandard<br />

und entsprechenden Vorsorgemöglichkeiten. Des weiteren besteht eine Tendenz zu<br />

einer erhöhten Lebenszufriedenheit vor der Geburt der Kinder, die mit dem Älterwerden der<br />

Kinder aber wieder auf das Niveau bei Kinderlosen absinkt. Immaterielle Bewertungen der<br />

Befragten, d.h. Zufriedenheiten und Sorgen, variieren weniger mit der Kinderzahl als damit,<br />

ob Kinder überhaupt im Haushalt sind, sowie mit dem Eintreten allgemeiner Lebensrisiken.<br />

Ausgewählte Einzelergebnisse der Analyse sind:<br />

• Familienstand: 82 % der Personen lebten im Gesamtzeitraum (mindestens zeitweilig)<br />

verheiratet zusammen, 60% waren es bei denen ohne Kinder und über 90% bei denen, die<br />

Kinder bekamen. Bei 13% gab es eine Phase, in der sie zwar verheiratet waren, aber von<br />

dem Partner bzw. der Partnerin getrennt lebten, bei 14% eine Scheidung. Von denjenigen<br />

Personen, die im Gesamtzeitraum 1984 – 1995 ein Kind bekamen, hatten 50% ihr Kind<br />

bereits im dritten Jahr, d.h. 1987. Von der Gruppe derjenigen, die im Gesamtzeitraum<br />

zwei Kinder bekamen, hatten 1987 sogar schon 80% das erste Kind; und von den Personen,<br />

die zwischen 1984 und 1995 drei Kinder bekamen, hatten 1987 sogar 10% bereits<br />

das zweite Kind.<br />

• Der Lebensstandard der Ehepaare ohne Kinder übertrifft jenen von Familien mit einem<br />

Kind in der Familienphase um rd. 25-30%, den von Familien mit 2 Kindern um rd. 35-<br />

45% und den von Familien mit drei Kindern um rd. 40-65%. Unterschiede im Lebens-<br />

1<br />

Haushaltsnettoeinkommen je Vollperson über dem soziokulturellen Existenzminimum.

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