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Materialien zur Familienpolitikanalyse - ifb - Bayern

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Baas: Geschlechterleitbilder in politischen Reden 49<br />

• Ursula Lehr, Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit von November<br />

1988 bis Januar 1991<br />

• Hannelore Rönsch, Bundesministerin für Familie und Senioren von Januar 1991 bis November<br />

1994 und zeitgleich Angela Merkel als Bundesministerin für Frauen und Jugend<br />

• Claudia Nolte, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend von November<br />

1994 bis Oktober 1998<br />

Es können nicht alle Reden der jeweiligen MinisterInnen überprüft werden, sondern nur eine<br />

begrenzte und damit eventuell auch nur beschränkt repräsentative Auswahl. 4 Es handelt sich<br />

überwiegend um Reden, die im Bundestag oder ähnlicher exponierter Stelle gehalten wurden<br />

(Kongresse, Tagungen etc.). Die Reden wurden mit Hilfe eines Kategorienschemas, welches<br />

die Texte innerhalb des Spektrums „Gleichberechtigung - Geschlechterpolarität“ einordnet,<br />

analysiert. Darüber hinaus wurde versucht, die dominante Linie der Argumentation herauszuarbeiten.<br />

Wie bereits erwähnt, bedeutet die Analyse keine umfassende Darstellung der jeweiligen<br />

politischen Position, sondern eine vergleichende Beurteilung im Sinne der These.<br />

3.1 1982 bis 1985 (Heiner Geißler)<br />

Heiner Geißlers Amtszeit ist zunächst durch eine deutliche Abkehr von der Geschlechterpolarität<br />

gekennzeichnet: Obwohl die „Familie“ als wichtige Institution nicht abgelehnt wird, plädiert<br />

er für ein gleichberechtigtes Partnerschaftsmodell bzw. für die Überwindung der Geschlechterpolarität.<br />

Die Entwicklung der Industriegesellschaft selbst bestimmt Geißler <strong>zur</strong> Ursache<br />

der eingeschränkten Wahlfreiheit der Frauen: Die Geschlechterpolarität wird damit zum<br />

Ergebnis, nicht aber zum Fundament der Gesellschaft. Derart wird auch die noch ausstehende<br />

Gleichberechtigung der Frauen begründet:<br />

„Hier rächt sich eine Politik, die die Frau mit der Elle der Industriegesellschaft gemessen<br />

hat und vor allem danach trachtete, die Frauen dem Produktionsprozeß anzupassen“.<br />

(Geißler 1983a)<br />

Frauen werden, so Geißler, aktiv durch eine von Männern dominierte Gesellschaft diskriminiert:<br />

„Der Kampf um die Gleichberechtigung der Frau ist verloren, wenn sie nur gleichberechtigt<br />

sein sollte unter den Bedingungen und Lebensverhältnissen einer von Männern<br />

bestimmten Produktionsgesellschaft“. (ebd.)<br />

Gefordert wird die uneingeschränkte Wahlfreiheit für Frauen, indem sich die Gesellschaft den<br />

Bedürfnissen und Rechten der Frauen anpaßt. Dies versteht er zugleich als Auftrag an „die<br />

Männergesellschaft“:<br />

„Denn die Männer müssen sich ändern, wenn die Gesellschaft, die Gesetzgebung und die<br />

tägliche Praxis zugunsten der Frauen verändert werden sollen“. (Geißler 1985)<br />

4<br />

Dies hängt u.a. mit dem Zugang zu deren Reden zusammen: Nur eine begrenzte Auswahl von Reden ist seitens<br />

des derzeitigen „Familienministeriums“ zu erhalten gewesen, einige Reden entstammen dem „Bulletin<br />

der Bundesregierung“. Zuletzt wurden einige Reden auf Anfrage von den jeweiligen MinisterInnen selbst<br />

<strong>zur</strong> Verfügung gestellt.

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