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Materialien zur Familienpolitikanalyse - ifb - Bayern

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Netzler: Veränderung wirtschaftlicher Lebensstandards, Zufriedenheiten und Sorgen von Familien 89<br />

Reales Haushaltsnettoeinkommen<br />

Das im Soep erfragte Haushaltsnettoeinkommen (Haushaltsfragebogen) umfaßt die Nettoeinkommen<br />

aller Haushaltsmitglieder einschließlich empfangener oder geleisteter regelmäßiger<br />

Zahlungen. Inwieweit das Haushaltsnettoeinkommen von den Befragten um laufende freiwillige<br />

oder verpflichtende Zahlungen an Personen außerhalb des Haushalts exakt vermindert<br />

benannt wurde, bleibt offen. 18<br />

Zu Vergleichbarkeit des Realwertes der Haushaltseinkommen bzw. Lebensstandards der verschiedenen<br />

Jahre (1984 bis 1995) werden Einkommen und Lebensstandard mit dem Preisindex<br />

für die „einfache Lebenshaltung“ auf reale, d.h. inflationsbereinigte Werte für 1994 umgerechnet,<br />

da hier die Situation bei ökonomisch schwächeren Haushalte vorrangig analysiert<br />

wird, 19 für die dieser Preisindex am ehesten zutrifft. Von 1984 auf 1995 ergibt sich dabei eine<br />

Inflationsrate von rund 25%.<br />

Lebensstandard<br />

Lebensstandard bezeichnet hier das „Haushaltsnettoeinkommen je Vollperson“, d.h. das<br />

Haushaltsnettoeinkommen dividiert durch die Haushaltsäquivalenzziffer 20 . Es handelt sich<br />

nicht um eine Pro-Kopf-Berechnung, die implizit „so tut“, als sei mit jeder Person ein neuer<br />

Haushalt verbunden, und als würden Einsparungseffekte eines gemeinsamen Wirtschaftens<br />

nicht bestehen. Vielmehr sollen dadurch realitätsangenäherte Einsparungseffekte eines gemeinsamen<br />

Wirtschaftens bei der Lebensstandardberechnung berücksichtigt werden. Die hier<br />

verwendeten Äquivalenzziffern 21 orientieren sich an durch<br />

schnittlichen Relationen in der Sozialhilfe (nicht den Regelsätzen, sondern dem gesamten<br />

haushaltsspezifischen Sozialhilfebedarf), weil in dieser Analyse die Situation einkommensschwächerer<br />

Haushalte vorrangig vor dem Vergleich einkommensstärkerer Haushalte (mit<br />

anderen Äquivalenzziffern) steht.<br />

Nachfolgend wird des weiteren das Merkmal „niedriger Lebensstandard“ verwendet. Dieser<br />

bezeichnet jenen Lebensstandard, bei dem das haushaltsspezifische soziokulturelle Existenz-<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

Zahlungen an Personen außerhalb des Haushalts werden im Personenfragebogen erfragt, nicht im Haushaltsinterviewbogen,<br />

der hier <strong>zur</strong> Einkommensbestimmung ausgewertet wurde.<br />

Die Entwicklung der Haushaltsnettoeinkommen bildet die 1984-95 erhebliche Zunahme an Belastungen<br />

durch öffentliche Gebühren, Beiträge, zunehmende Mehrwertsteuerbelastungen nicht ab, so daß diese Daten<br />

nur geeignet sind, in Teilen über den Unterschied zwischen Haushalten zu informieren, nicht aber generell<br />

über reale Einkommens- und Lebensstandardentwicklungen.<br />

Äquivalenzzifferrechnungen <strong>zur</strong> Umrechnung von Haushaltseinkommen in Lebensstandards (vgl. dazu ausführlich<br />

in Projektteil 1 und 2 bei Netzler 1995, 1996a und 1996b sowie generell dazu z.B. Hesse/Scheffter<br />

1994; Klein 1986; Netzler 1985: 166 ff.; Leitner 1982; Cornelius 1987; v. Schweitzer 1979: 130 ff.;) sind<br />

notwendig, um Einkommens- und Kostendaten von Haushalten unterschiedlicher Größe und (Alters-) Zusammensetzung<br />

miteinander vergleichen zu können, da ein einfaches kopfteiliges Verfahren nicht berücksichtigt,<br />

daß nicht jedes (zusätzliche) Haushaltsmitglied den gleichen Einkommensanteil benötigt, um einen<br />

gleichen Lebensstandard zu erreichen. (Unterschiedliche personenspezifische Bedarfe und Einsparungseffekte<br />

gemeinsamen Wirtschaftens).<br />

Mit einer Haushaltskonstanten von 0,7 und einem pauschalierten Personenanteil von 0,3. (Vgl. dazu ausführlich:<br />

Netzler 1995: 71 ff.; Netzler 1996a: 15ff..)

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