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Materialien zur Familienpolitikanalyse - ifb - Bayern

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18 <strong>ifb</strong> - <strong>Materialien</strong> 4-98<br />

Argumentationsformen bezieht, die in parlamentarischen Debatten zwischen 1967 und 1994<br />

vorgefunden wurden. Weder können mit einer solchen Analyse Politikwirkungen noch längerfristige<br />

Tendenzen des Politikwandels thematisiert werden.<br />

Dies führt noch einmal auf die Frage einer sinnvollen Auswahl von Politikbereichen <strong>zur</strong>ück,<br />

die in einem ersten Schritt - oder auch in einer mittelfristigen Perspektive - Gegenstand der<br />

Untersuchung sein können.<br />

2.3 Kriterien der Auswahl für Politikbereiche<br />

Ausgangspunkt der Diskussionen über den Umfang familienrelevanter Politikbereiche war<br />

das intuitive Verständnis von der Bedeutung der Familie als öffentlicher Institution im Rahmen<br />

des Subsidaritätsprinzips. Daher war der Fokus der Untersuchung breit gewählt, d.h. ohne<br />

einschränkende Bedingungen. Man folgt weniger einer wissenschaftlichen Konstruktion,<br />

denn einer politischen Ideenkonstellation.<br />

Zu den Aporien dieses Ansatzes gehört eine Problematik, die verschiedentlich durch Andreas<br />

Netzler 3 behandelt wurde. Der Familienbezug eines Politikbereiches kann nicht a priori festgelegt<br />

werden. In sozialwissenschaftlicher Perspektive bemißt sich die Relevanz an den Wirkungen,<br />

die die politischen Maßnahmen des jeweiligen Bereichs auf Familien und ihre Lebenssituation<br />

haben.<br />

Während sich andere sozialwissenschaftliche Analysen mit dem institutionalisierten Selbstverständnis<br />

des Politikbereichs begnügen, den sie zum Gegenstand haben (z.B. politikwissenschaftliche<br />

Analyse der Arbeitsmarktpolitik), läßt sich der Familienbezug erst nach Durchführung<br />

der entsprechenden Analysen feststellen. Mit anderen Worten: Die Frage, was „familienbezogene“<br />

Politik ist, kann nur unter Rückgriff auf die die Frage nach der Wirkung der Politik<br />

auf die Familien (vgl. 4. Kapitel: Zur Wirkungsanalyse) beantwortet werden.<br />

Ein ähnliches Problem läßt sich auch im Hinblick auf die Frage der Politikentwicklung<br />

formulieren. Der Familienbezug der Politik läßt sich nicht nur an den tatsächlichen<br />

Wirkungen, sondern auch an den Intentionen ablesen, somit am Familienbegriff, wie er bei<br />

der Politikentwicklung in unterschiedlichen Politikfeldern verwendet wird, oder an den<br />

familienbezogenen Zielen in diesen Politikbereichen.<br />

In beiden Fällen zeigt sich die zentrale Problematik der Gegenstandsdefinition der <strong>Familienpolitikanalyse</strong>.<br />

Da sie auf einer politischen Ideenkonstellation beruht, kann sie wissenschaftlich<br />

nur durch die Analyse von Werten und Zielen einerseits, Wirkungen andererseits eingelöst<br />

werden. Diese Fragen werden in den beiden folgenden Abschnitten behandelt.<br />

3<br />

Siehe beispielsweise sein Arbeitspapier 4/96: Dauerbeobachtung von Familien und familienbezogener Politik<br />

– Grundstrukturierung.

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