Objektblätter aller Teilregionen - Kanton Bern
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<strong>Kanton</strong>ales Inventar der schutzwürdigen Landschaften<br />
Von den Talböden aus erheben sich steile, relativ gleichmässig geneigte Flanken auf Höhen von rund 2'000 m<br />
ü.M. Die Kulturlandschaft besteht aus einem vielfältigen Mosaik aus Wald (mit verschiedenen Objekten aus dem<br />
kantonalen Waldnaturschutz-Inventar), Weiden und Streusiedlungen. In den höheren Lagen wird Vieh gesömmert.<br />
Charakteristisch sind jahreszeitlich genutzte Anlagen und Nutzbauten (Ställe, Zäune, Brunnen), welche die<br />
traditionellen Beziehungen zwischen Bauten, Landschaft und Nutzung erkennen lassen. Am Jaunpass befinden<br />
sich Artilleriewerke und verbunkerte Sperrstellen. Sie zeugen von der militärischen Schlüsselstellung im Reduit<br />
der Schweiz des 2. Weltkriegs.<br />
Die rund 10 km lange Kette der Gastlosen (Teilgebiet 3) bildet die <strong>Kanton</strong>sgrenze, sie wirkt mit charakteristischen<br />
Felsformationen beidseitig identitätsstiftend. Höchster Punkt dieses Geotops von nationaler Bedeutung ist der<br />
Dent de Ruth mit einer Höhe von 2236 m ü.M. Parallel zum Felskamm der Gastlosen verläuft der Hundsrügg<br />
(Teilgebiet 2), ein Bergrücken hoch über dem Simmental. Zwischen dem Hundsrügg und den Gastlosen liegt das<br />
Hochtal von Abländschen. Das abgeschiedene Tal mit Streusiedlung befindet sich im Einzugsgebiet des Jaunbachs,<br />
welcher nach Jaun (FR) hin entwässert.<br />
Faktoren wie Steilheit, Klima und Geologie haben strukturreiche und vielfältige Waldgesellschaften hervorgebracht.<br />
Ökologisch wertvoll sind die Flachmoore von nationaler Bedeutung (teilweise unter kantonalem Naturschutz),<br />
welche sich vom Fuss des Bäderhores entlang der Flanke des Hundsrüggs bis nach Schönried erstrecken.<br />
Unterhalb des Gipfels des Hundsrüggs (Teilgebiet 2) liegt die Moorlandschaft von nationaler Bedeutung<br />
118 Sparenmoos / Neuenberg.<br />
Der Rellerligrat (Teilraum 4) bildet die Fortsetzung des Hundsrüggs. Der Gebirgszug bildet die Wasserscheide<br />
zwischen Grischbach und der kleinen Simme und endet mit steilen Hängen oberhalb von Saanen. Das Sömmerungsgebiet<br />
an der Hangflanke oberhalb Schönried besteht aus einem Mosaik von Wald und Weideflächen und<br />
wird ganzjährig touristisch genutzt. Die steil zum Grischbach abfallende Hangflanke wird extensiv genutzt und ist<br />
mit baumbestandenen Bachläufen zerfurcht.<br />
2<br />
Mit der Konzentration der Besiedlung auf den Talgrund wird die Landschaft ausserhalb des Siedlungsraumes als<br />
ruhig und abgeschieden wahrgenommen. Charakteristisch für das Gebiet sind die vielfältigen Sichtbeziehungen<br />
und Weitsichten. Ein dichtes Wanderwegnetz im gesamten Gebiet deutet auf den hohen Erholungswert hin.<br />
Abschnitte der alten Simmentalstrasse (Teilgebiet 2) fanden Aufnahme in das Inventar der historischen Verkehrswege<br />
der Schweiz IVS (nationale Bedeutung mit viel Substanz).<br />
Aktuelle Nutzung<br />
Teilgebiet<br />
Hauptnutzungen<br />
1 Jaunpass Verkehrsachse, Tourismus, Landwirtschaft (mit Sömmerungsgebiet)<br />
2 Hundsrügg / Sparenmoos Landwirtschaft (mit Sömmerungsgebiet), Freizeit und Erholung<br />
3 Gastlosen Freizeit und Erholung<br />
4 Rellerligrat Landwirtschaft (mit Sömmerungsgebiet), Tourismus<br />
Die Bandbreite zwischen den unterschiedlichen Nutzungsintensitäten im Gebiet ist enorm: Der Talgrund ist von<br />
einem vielfältigen Mix aus Siedlungen, Verkehrsachsen, Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe geprägt. Der<br />
Grossteil des Gebietes gehört jedoch zum Sömmerungsgebiet, wo die Nutzung nur temporär oder gar nicht stattfindet.<br />
Auf dem Jaunpass (Teilgebiet 1) befindet sich ein Campingplatz mit Massenlager / Doppelzimmer im Betriebsgebäude.<br />
Im Raum Schönried (Teilraum 4) ist eine Tourismusinfrastruktur vorhanden, welche im Sommer und im<br />
Winter in Betrieb ist (Sesselbahn Rellerli).<br />
Gute Erschliessung, ein weites Wanderwegnetz und vielseitige Freizeit- und Erholungsangebote verleihen dem<br />
gesamten Gebiet eine hohe touristische Attraktivität.<br />
Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013