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Objektblätter aller Teilregionen - Kanton Bern

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<strong>Kanton</strong>ales Inventar der schutzwürdigen Landschaften<br />

Gefährdung<br />

Insgesamt ist das Wildstrubelmassiv als Landschaft heute wenig gefährdet. Die touristischen Anlagen konzentrieren<br />

sich auf Gebiete ausserhalb des Perimeters. Bisher konnten entsprechende Eingriffe in das Gebiet selber<br />

verhindert werden. Der karstige Untergrund der höheren Lagen erlaubt Eingriffe für die Wasserkraftnutzung nur<br />

bedingt. Zudem hat der Raum aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung und der vielfältigen Landschaftsstrukturen<br />

für die lokale Bevölkerung einen hohen, kulturell-ethischen Erhaltungswert. Touristische Aktivitäten in der<br />

freien Natur nehmen jedoch dramatisch zu. Aus diesem Grunde darf der wachsende Druck auf das Gebiet Wildstrubel<br />

nicht unbeachtet bleiben.<br />

Als Folge der globalen Erwärmung konzentriert sich der Schneesport auf immer weniger Fläche. Wie andere<br />

Gletscher reagieren auch die Firnmassen der Plaine Morte auf das Klima. Der Druck des Schneesports auf höher<br />

gelegene Gebiete steigt in gleichem Masse an. Touristische Infrastrukturen erschliessen bisher karge Gebirgslandschaften,<br />

neue Formen von Outdooraktivitäten konkurrenzieren mit der Ruhe und Abgeschiedenheit alpiner<br />

Räume. Auch das Wildstrubelgebiet wird in den Strudel solcher Überlegungen gelangen. Allfällige Projekte müssen<br />

grundsätzlich hinterfragt, nachhaltig geplant und abgewogen werden. Nur so kann einer Banalisierung des<br />

Gebietes Wildstrubel entgegen gewirkt werden.<br />

Durch den karstigen Untergrund entwässert der Gletscher in verschiedene tieferliegende Bäche. Diese Karstquellen<br />

sind von hohem ästhetischem Wert und daher von grosser Bedeutung für die Region. Projektideen zur intensiveren<br />

Nutzung dieser Gewässer bedrohen diese wertvollen Landschaftselemente.<br />

In den tieferen Lagen stellt die Verbuschung nicht mehr genutzter Landwirtschaftsflächen ein gewisses landschaftliches<br />

Risiko dar, dem jedoch mit gezielten Bewirtschaftungsmassnahmen begegnet werden kann. Von der<br />

Vergandung und anschliessendem Vordringen des Waldes sind nur wenige Flächen des Teilgebiets 2 betroffen.<br />

Schutzwürdigkeit<br />

3<br />

Schutzwürdigkeit<br />

der Teilgebiete<br />

hinsichtlich<br />

Vielfalt<br />

Eigenart<br />

Schönheit<br />

geschichtlicher /<br />

kultureller Wert<br />

ökologische<br />

Bedeutung<br />

gesundheitlicher /<br />

Erholungswert<br />

1 Wildstrubel X X X X X X<br />

2 Rezliberg X X X X X X<br />

3 Plaine Morte X X X X<br />

Einsehbarkeit<br />

Empfindlichkeit<br />

Stichworte<br />

karge Landschaft, historische<br />

Übergänge<br />

traditionelle Alpwirtschaft, Karstquellen,<br />

idyllische Landschaft<br />

geohydrologische Besonderheit,<br />

Aussichtslagen, Firnkappe<br />

Landschaftsqualitätsziele / Entwicklungsziele<br />

Allgemeine Ziele<br />

Das grosse Potential dieser schutzwürdigen Landschaft sind die relative Unberührtheit und die Strukturvielfalt.<br />

Die Übergänge von grünen, landwirtschaftlich genutzten Wiesen zu kargen Felswänden und mächtigen Eisschichten<br />

erfolgen abrupt und überraschend. Als Folge des karstigen Untergrundes hat sich eine spezielle geohydrologische<br />

Situation entwickelt, die in der Schweiz in dieser Ausprägung einmalig ist. Die an der Oberfläche<br />

nicht sichtbaren Abflüsse der Firnmassen der Plaine Morte speisen bedeutende Quellen im Unterland (Siebenbrünnen).<br />

Die Schutzwürdigkeit ergibt sich aus diesen einmaligen Landschaftselementen und der Verbindungs- und Pufferfunktion<br />

zu bereits bestehenden Schutzgebieten in der Nachbarschaft. Die Bedeutung des Gebietes für Freizeit<br />

und Tourismus ist zwar hoch, hat sich jedoch nicht im Bau von Anlagen manifestiert. Im Vordergrund der zukünftigen<br />

Entwicklung sollte eine von Infrastrukturen unabhängige Wintersportnutzung und Sommernutzung sein. Das<br />

Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013

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