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Objektblätter aller Teilregionen - Kanton Bern

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<strong>Kanton</strong>ales Inventar der schutzwürdigen Landschaften<br />

formschöne und regelmässige Tal ab. Namensgeber für das Tal war Justus, ein Wegbegleiter des heiligen<br />

Beatus. Während Beatus in einer Höhle oberhalb des Thunersees hauste, verschlug es Justus der Sage nach ins<br />

benachbarte Gebirgstal.<br />

Das Justistal ist im oberen Teil eingebettet in die Moorlandschaften 13 Habkern/Sörenberg und 38 Rotmoos/Eriz<br />

sowie das BLN-Gebiet 1505 Hohgant. Verschiedene Trockenstandorte an den Talflanken, Feuchtgebiete in der<br />

Talsohle sowie Objekten aus dem kantonalen Waldnaturschutz-Inventar machen dieses Gebiet zu einem ökologisch<br />

wertvollen Lebensraum für Fauna und Flora.<br />

Die wenigen Bauten im Justistal dienen der Alp- und Weidewirtschaft. Als nach wie vor gelebte Tradition sei als<br />

Besonderheit die Kästeilet erwähnt. Die im Sommer hergestellten Käselaiber werden in einem Losverfahren an<br />

die Viehbesitzer verteilt. Der Alpabzug der Tiere beendet mit einem grossen Fest den jeweiligen Alpsommer.<br />

Aktuelle Nutzung<br />

Teilgebiet<br />

Gesamtperimeter<br />

Hauptnutzungen<br />

Alp- und Weidewirtschaft, Forstwirtschaft, extensive Freizeit- und Erholungsnutzung<br />

Im Gegensatz zu den benachbarten Gebieten Habkern und Beatenberg konnte sich im Justistal keine Dauerbesiedlung<br />

entwickeln. Die wenigen Bauten im Justistal dienen fast ausschliesslich der traditionellen Alpwirtschaft<br />

mit Schwerpunkt Käseherstellung. Obwohl der Talboden stellenweise bis zu 300 Meter breit ist, lassen die steilen<br />

Flanken nur eine extensive Nutzung zu. Insgesamt verteilen sich neun Alpen auf das weitflächige Gebiet. Mit<br />

dem „Chästeilet“ findet diese Verwurzelung auch im örtlichen Brauchtum ihre Entsprechung. Speziell im unteren<br />

Teil des Tals finden sich grosse Waldflächen. Diese werden forstwirtschaftlich bewirtschaftet.<br />

Das Justistal war lange Zeit nur schwer zu erreichen, wohl aus diesem Grunde konnte es seinen ruhigen und<br />

abgeschiedenen Charakter bewahren. Heute ist das eindrückliche Tal oberhalb von Merligen ein beliebtes Ausflugsziel<br />

für Outdooraktivisten wie Wanderer, Boulderer, Biker. Die touristische Nutzung ist jedoch eher extensiv,<br />

Anlagen sind – abgesehen von der Bahn auf das Niederhorn (ausserhalb des Perimeters) – keine zu finden. Der<br />

Talboden, die Grate und vereinzelt auch die Flanken sind durchzogen mit Pfaden und Wegen. Bei der Sichle und<br />

im Gebiet Oberberg sind Übergänge in die Nachbartäler Eriz und Habkern vorhanden, diese hatten jedoch nie<br />

eine mit anderen Voralpenpässen vergleichbare Bedeutung. Vom Sigriswilergrat wie auch vom Niederhorn und<br />

Gemmenalphorn bieten sich je nach Wetterlage eindrückliche Aussichten in die Berg- und Seenlandschaft des<br />

<strong>Bern</strong>er Oberlandes.<br />

2<br />

Gefährdung<br />

Die Gefährdung des Gebietes hält sich aktuell in Grenzen, was sich jedoch aufgrund veränderter Entwicklungsstrategien<br />

schlagartig ändern kann.<br />

Beobachtet werden müssen die zunehmenden Outdoor-Aktivitäten. Biker, Wanderer, Boulderer und Langläufer<br />

kommen mit der landwirtschaftlichen Nutzung bis heute nicht in Konflikt. Solange es sich um extensive und punktuelle<br />

Nutzungen handelt, sind auch die Werte der Landschaft wenig gefährdet. Wie in anderen Gebieten stellen<br />

nicht mehr genutzte Landwirtschaftsflächen ein gewisses landschaftliches Risiko dar. So sind einige, vorwiegend<br />

tiefer gelegene Abschnitte durch Vergandung gefährdet. Mit der Vergandung verbunden ist ein allmähliches Vordringen<br />

des Waldes.<br />

Im Justistal hat sich eine beachtliche Hirschpopulation angesiedelt. Die Auswirkungen auf die Landschaft sind<br />

verkraftbar, müssen jedoch beobachtet werden.<br />

Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013

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