Objektblätter aller Teilregionen - Kanton Bern

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Kantonales Inventar der schutzwürdigen Landschaften Den höchsten Punkt des Belpbergs (Teilgebiet 1) bildet die Erhebung des Chutzen mit 893 m ü.M. Die Umgebung ist geprägt durch zahlreiche Einzelhöfe und Weiler. Darunter finden sich viele stattliche Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Der Kleinstweiler Vordere Chlapf ist aufgrund seines harmonischen Nebeneinanders von grossen und kleinen Giebelfronten (Höfe, Stöckli und Speicher) im ISOS als von nationaler Bedeutung erfasst. Steile Flanken und eine liebliche Plateaulandschaft auf einer Höhe von ca. 600 m ü. M. bilden den Raum Sädel (Teilgebiet 2) am Übergang zwischen den Teilgebieten 1 und 3. Zentrales Element der Plateaulandschaft des Belpbergs ist der unverbaute Gerzensee (Teilgebiet 3), ein Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung mit knapp 80 ha Fläche. Das Schutzgebiet umfasst die Wasserfläche und einen Pufferstreifen von ungefähr 200 m Breite. Das gesamte Gebiet ist Teil des regionalen Naturparks Gantrisch. Aktuelle Nutzung Teilgebiet 1 Belpberg 2 Sädel 3 Gerzensee Hauptnutzungen Landwirtschaft (Milchwirtschaft, Futterbau), Erholung Die plateauartige Ebene um den Gerzensee und die wenig steilen Hänge am oberen Belpberg werden mehrheitlich intensiv landwirtschaftlich genutzt (Milchwirtschaft und Futterbau). Verbreitet sind um die Einzelhöfe oder in Siedlungsnähe Obstgärten anzutreffen. Der gesamte Belpberg ist gut erschlossen und über Fahrstrassen aus verschiedenen Richtungen zugänglich. Das Gebiet wird als Naherholungsgebiet für die Agglomeration Bern geschätzt, insbesondere aufgrund der Aussichtlagen, des Wanderwegnetzes mit Gasthäusern und dem Anschluss an den öffentlichen Verkehr. Besonders beliebt sind Ausflüge im Herbst, wenn sich der Belpberg über die Nebelgrenze hinaus erhebt. 2 Gefährdung Die Nähe zur Stadt Bern und die aussichtsreiche Lage über der Nebelgrenze können den Siedlungsdruck erhöhen, was den ländlichen Charakter, die harmonische Einbettung der Siedlung in die Umgebung und den Erholungswert des Gebiets einschränken kann. Die Aufgabe der Landwirtschaft und damit einhergehend eine Vernachlässigung der Obstanlagen und der Gehölze stellen eine Gefährdung für das Gebiet dar. Mit dem Verlust dieser charakteristischen Strukturelemente kann sich das Landschaftsbild massgeblich verändern. Landschaftsrelevante Beeinträchtigungen können auch durch die Erneuerung und den Neubau von Ökonomiebauten ausserhalb der Bauzonen erfolgen. Der Gerzensee ist ein Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung. Neben der offenen Wasserfläche gehört auch ein ausgedehnter Uferstreifen zum Perimeter, der eine wichtige ökologische Funktion als Lebensraum und Nährstoffpuffer hat. Redimensionierung und Eingriffe im Ufergürtel stellen eine Gefährdung des Ökosystems Gerzensee dar. Der gesamte Perimeter ist Teil des kantonalen Windenergieprüfraums P13 gemäss Richtplananpassung 2012. Die gute Einsehbarkeit der für die Windnutzung prädestinierten Lagen führt zu einem Interessenskonflikt zwischen Landschaftsschutz und Energiegewinnung. Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013
Kantonales Inventar der schutzwürdigen Landschaften Schutzwürdigkeit Schutzwürdigkeit der Teilgebiete hinsichtlich Vielfalt Eigenart Schönheit geschichtlicher / kultureller Wert ökologische Bedeutung gesundheitlicher / Erholungswert 1 Belpberg X X X X X 2 Sädel X X X X 3 Gerzensee X X X X X X Einsehbarkeit Empfindlichkeit Stichworte Streusiedlungen, stattliche Bauernhöfe, Obstgärten, Erholung, Aussichtslagen Streusiedlungen, begrünte Siedlungsränder, Erholung, Aussichtslagen Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung, Erholungsnutzung, Heckenlandschaft Landschaftsqualitätsziele / Entwicklungsziele Allgemeine Ziele Die vielfältige Hügellandschaft ist aufgrund der mosaikartigen Nutzung und dem grossen Anteil an wertvollen Strukturelementen (Hecken, Obstgärten, etc.) schützenswert. Ein zentrales Ziel ist der Erhalt dieses Heckenlandschaftscharakters. Es gilt, die Pflege und den Unterhalt von Gehölzen und damit die landschaftsästhetischen und ökologischen Werte langfristig zu sichern. Die begrünten Siedlungsränder sind eine Qualität, welche es ebenfalls zu erhalten gilt. Nur eine umsichtig geplante Siedlungsentwicklung (insbesondere im Raum Gerzensee Dorf) führt zu angepassten, ins Landschaftsbild eingegliederten Bauformen. Das Naturschutzgebiet Gerzensee stellt einen regionalen Naturwert dar, welcher uneingeschränkten Schutz und eine schonende Nutzung erfordert. 3 Neue Bauten, Infrastrukturanlagen und Nutzungen sind mit den Zielen des regionalen Naturparks Gantrisch abzustimmen. Ziele pro Teilgebiet Teilgebiet Stichworte Erklärungen 1 Belpberg Erhalten Erhalten der landwirtschaftlichen Nutzung und der Gehölzpflege.; Sorgfältige Interessenabwägung im Zusammenhang mit der möglichen Nutzung von Windenergie. 2 Sädel Erhalten, Lenken Grüne Siedlungsränder erhalten und fördern, Bauten ausserhalb der Bauzone visuell in die Umgebung einfügen; Sorgfältige Interessenabwägung im Zusammenhang mit der möglichen Nutzung von Windenergie. 3 Gerzensee Erhalten Wertvolles Teilgebiet mit hohen Naturwerten; Sorgfältige Interessenabwägung im Zusammenhang mit der möglichen Nutzung von Windenergie. Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013
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