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Objektblätter aller Teilregionen - Kanton Bern

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<strong>Kanton</strong>ales Inventar der schutzwürdigen Landschaften<br />

Die Schmelzwasser des ehemaligen Aaregletschers flossen durch das Unterbergental, nahmen bei Burgdorf<br />

Emmewasser auf und zogen als starker Strom durch das Wynigental Richtung Herzogenbuchsee. Vom Napfgebirge<br />

her deponierten Seitenbäche im Umland ihre Schwemmfächer und gliederten das Wynigental in mehrere<br />

Abschnitte. Ursprünglich hatte das Gebiet südwestlich des Wynigentals eher Plateaucharakter. Durch Ablagerungen<br />

und Erosionstätigkeiten der zahlreichen Gewässer ist das Gebiet heute aber stark fluviatil überprägt und<br />

coupiert.<br />

Der Chappelenbach teilt sich im Dorf Wynigen (ausserhalb des Perimeters) als hydrologische Besonderheit in<br />

einen nördlichen (Önz) und südlichen (Wynigenbach) Ast auf (Bifurkation). Mit rund 890 m ü.M. ist die Lueg (Teilgebiet<br />

1) der höchste Punkt dieser Landschaft. Wie der Napf bildet dieser Aussichtspunkt eine Art orografisches<br />

Zentrum.<br />

Als nördlicher Ausläufer des Napfgebirges zählen die Wynigenberge zu den stark geformten Hügellandschaften<br />

des bernischen Mittellandes. Der Untergrund besteht aus Molasse, vorwiegend aus Sandsteinen. Ein lebendiger<br />

Wechsel zwischen Weiden und Wiesen, Äcker und Wälder (mit verschiedenen Objekten aus dem kantonalen<br />

Waldnaturschutz-Inventar) führt zu einer ästhetisch ansprechenden, abwechslungsreichen Landschaft. Der gesamte<br />

Perimeter ist im kantonalen Richtplan als Streusiedlungsgebiet ausgeschieden.<br />

Aktuelle Nutzung<br />

Teilgebiete<br />

Hauptnutzungen<br />

1 Mistleberg Weide- und Ackerwirtschaft, Forstwirtschaft, Streusiedlung mit einzelnen Dörfern, Freizeit<br />

und Erholung, Aussicht (Lueg), Hochspannungsleitungen<br />

2 Rüedisbach Weide- und Ackerwirtschaft, Forstwirtschaft, Streusiedlung mit einzelnen Dorfstrukturen,<br />

Freizeit und Erholung, randlich Hochspannungsleitungen<br />

3 Ochlenberg Weide- und Ackerwirtschaft, Forstwirtschaft, Streusiedlung, einzelne Dörfer und Weiler,<br />

Freizeit und Erholung<br />

Das Gebiet wird nach wie vor hauptsächlich land- und forstwirtschaftlich genutzt. Neben den topographischen<br />

Eigenschaften ist es denn auch diese Nutzungsform, die den Reiz dieser Landschaft ausmacht. Im typischen<br />

Emmentaler Streusiedlungsgebiet herrschen Einzelhöfe vor, an verkehrstechnisch günstigen Lagen haben sich<br />

Weiler oder sogar kleine Dörfer entwickelt. Als Beispiel sei hier der Ort Brechershäusern erwähnt, der als Schauplatz<br />

von Gotthelffilmen (Glungge) nationale Berühmtheit erlangt hat. Vier Weiler sind im ISOS-Inventar verzeichnet<br />

(nationale Bedeutung): Guetisberg (Teilgebiet 1), Wäckerschwend, Breitenegg (Teilgebiet 2), Ochlenberg<br />

(Teilgebiet 3).<br />

2<br />

Die grossen zusammenhängenden Waldflächen bilden einen landschaftlichen Kontrast zu den Weiden und Wiesen.<br />

Das ganze Gebiet ist mit einem dichten Netz aus Strassen, Wegen und Pfaden durchzogen, die zunehmend<br />

von Erholungssuchenden entdeckt werden. Vor allem für Wanderer und Velofahrende sind die Wynigenberge<br />

attraktiv. Die zahlreichen traditionellen Gasthöfe sorgen für das leibliche Wohl der Einheimischen und der Gäste.<br />

Höher gelegene Standorte erlauben eindrückliche Fernsichten in den Jura und die Alpen. Als touristische Sehenswürdigkeit<br />

gilt der Mutzbachfall. Das Wasser fällt in den 14 m tiefer liegenden Mutzgraben (Teilgebiet 2),<br />

bevor der gleichnamige Bach an der Perimetergrenze bei Riedtwil in die Önz fliesst. Auch die Lueg ist ein beliebtes<br />

Ausflugsziel, das mit dem Kav<strong>aller</strong>iedenkmal zudem einen kulturhistorischen Hintergrund aufweist.<br />

Gefährdung<br />

Abgesehen von gewissen Ideen zur Nutzung der Emmentaler Hügel als Standorte für Windenergieprojekte (ausserhalb<br />

des Perimeters) hält sich der Druck auf die Wynigenberge in Grenzen. Die traditionelle Bewirtschaftung<br />

der Wiesen, Wälder und Ackerflächen ist stabil und stellt auch in Zukunft die bewährte Nutzungsform dar. Aufgrund<br />

der planungsrechtlichen Situation wird die Siedlungsentwicklung konzentriert erfolgen, sodass das Streusiedlungsgebiet<br />

der Wynigenberge seinen ursprünglichen Charakter behalten wird.<br />

Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013

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