Objektblätter aller Teilregionen - Kanton Bern

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Kantonales Inventar der schutzwürdigen Landschaften Gemeinden Blumenstein, Boltigen, Därstetten, Erlenbach i.S., Guggisberg, Niederstocken, Oberstocken, Oberwil i.S., Pohlern, Reutigen, Rüeggisberg, Rüschegg, Wimmis Gantrisch / Stockhorn Objekt Nr. H7 Karte 1 Übersicht Region Landschaftstyp gemäss ARE Schlüsselelemente Teilgebiete Entwicklungsraum Thun, Bern – Mittelland 20 Kalkberglandschaft der Nordalpen Markante Gipfel, Aussichtslage, Alpwirtschaft, kulturhistorische Elemente, Bäche und Wasserfälle 1: Gantrischkette, 2: Sonnseite Niedersimmental, 3: Stockhorn Gesamtcharakter Das Gebiet umfasst die Gantrisch- und die Stockhornkette sowie die südexponierte Flanke des Simmentals. Es liegt zum Teil im regionalen Naturpark Gantrisch (Teilgebiet 1). Der nördliche Teil des Gebietes (Teilgebiet 1) wird begrenzt durch den Wasserfall des Fallbachs in Blumenstein und die steilabfallenden, grösstenteils bewaldeten, unzugänglichen Hänge unterhalb der Gipfel Ochse, Gantrisch, Nüneneflue und Möntschelespitz. Diese bilden die Gantrischkette und grenzen an die Moorlandschaft 163 Gurnigel / Gantrisch. Etwas versetzt ragen die eng gepressten, aufrechten Falten und steilen Kalksteinzüge der Klippendecke hervor, deren markantester Gipfel das mit einer Luftseilbahn erschlossene Stockhorn (Teilgebiet 3) bildet. Zwischen der Gantrisch- und Stockhornkette befinden sich ausgedehnte, seit dem Mittelalter genutzte Alpen. Auf zahlreichen Sömmerungsbetrieben wird heute noch Alpkäse produziert. Alpine Flora und Fauna, kleinräumige Karstflächen, Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013
Kantonales Inventar der schutzwürdigen Landschaften Felsformationen und Geröllhalden, extensiv genutzte Weiden und Magerwiesen sowie Gehölz, meist entlang der naturbelassenen Bäche, prägen diese abwechslungs-, artenreiche und in sich weitgehend geschlossene Landschaftskammer. Steile Felsbänder an den südexponierten Hängen des Niedersimmentals (Teilgebiet 2) begleiten von der Simmenfluh bis zu den Flühen an den Stiereschatten die Waldgrenze und bieten mit ihren sonnigen Trockenstandorten Lebensräume für wärmeliebende Pflanzen und Brutplätze für Vögel. Darunter schliesst sich im steilen, kaum begehbaren Gelände dichter Wald an, der in weniger steilen Lagen in ein vielfältiges Mosaik aus Wald, Gehölz, Wiesen, Weiden und Felsbändern übergeht. Wie archäologische Funde nachweisen, sind die Höhlen und Balmen in diesen Kalksteinbändern in der Steinzeit von Menschen bewohnt gewesen. Heute sind sie – abgesehen von ihrem touristischen Interesse – wichtige Brutplätze für Vögel und Lebensräume für Reptilien. Inmitten des Teilgebietes 2 befinden sich das wilde, schlecht zugängliche Buuschetal und das abgeschiedene, von urwaldähnlichen Wäldern umgebene Buuschli, welches durch einen imposanten Wasserfall des Morgetebachs abgeschlossen wird. Unterhalb der Buuscheschlucht liegen die Ruinen des Grands Hotel Weissenburgbad, ein letztes Zeugnis der einst bedeutenden Bäderkultur im Niedersimmental. Auf sanft abfallenden Terrassen oberhalb des Talgrundes befinden sich inmitten von grossflächigen Wiesen und Weiden verschiedene Streusiedlungen und Vorsass-Weiler, die aufgrund ihres gut erhaltenen und ortstypischen Baubestands teilweise Aufnahme ins ISOS-Inventar gefunden haben (nationale Bedeutung). Entlang des alten Simmentalerwegs liegen schliesslich auf den Schwemmkegeln der Bergbäche die von Streusiedlungen umgebenen Ortskerne der Talsiedlungen mit Kirchenbezirk und prächtigen Simmentaler Häusern. Verschiedene dieser Siedlungen sind ebenfalls im ISOS-Inventar verzeichnet (nationaler Bedeutung), liegen aber teilweise ausserhalb des Objektperimeters. Das gesamte Gebiet ist durchsetzt mit verschiedenen Objekten aus dem kantonalen Waldnaturschutz-Inventar. 2 Aktuelle Nutzung Teilgebiete Hauptnutzungen 1 Gantrischkette Landwirtschaft (Alpwirtschaft), Naherholung, Infanterieschiessplätze Gantrisch und Hengstschlund 2 Sonnseite Niedersimmental Landwirtschaft (Milch-und Viehwirtschaft), Gewerbe, kulturhistorischer Tourismus 3 Stockhorn Tourismus, Naherholung, Landwirtschaft (Alpwirtschaft) Das gesamte Gebiet wird vieh- und alpwirtschaftlich genutzt, wovon nicht nur die überwiegend gute Bausubstanz der Simmentaler Bauernhäuser, sondern auch die in der Landschaft gut erkennbaren Vorsasse und Alphütten zeugen. Im Teilgebiet 2 (Sonnseite Niedersimmental) befinden sich unterhalb der ganzjährig bewohnten bäuerlichen Siedlungen kleinere Holzverarbeitungs- und Gewerbebetriebe. Das Teilgebiet 1 (Gantrischkette) ist über die begehbaren Passübergänge mit schönster Aussichtslage gut mit Bergwegen erschlossen. Allerdings sind vor allem jene Gegenden, welche mit Auto und ÖV erschlossen und zu Fuss in kurzer Zeit erreichbar sind, ganzjährig beliebte Ziele für Erholungssuchende. Abgesehen von agrotouristischen Angeboten auf den Sömmerungsalpen und dem Klettersteig Gantrisch, weist das Teilgebiet keine nennenswerte touristische Infrastruktur auf. Das Gebiet ist von Oktober bis Juni unbewohnt. Entlang der Gantrischkette befinden sich neben aufgelassenen Reduit-Bunkern aus dem 2. Weltkrieg die Infanterieschiessplätze Gantrisch und Hengstschlund. Die Erschliessung mit einer Luftseilbahn, die einmalige Aussichtslage, das vielfältige Angebot an Wander- und Themenwegen während des Sommers sowie die von Schneeschuhtrails über Iglus bis zu Skitouren reichenden Attraktionen während der Wintersaison machen das Teilgebiet 3 (Stockhorn) zu einem fast ganzjährig stark besuchten Ziel von Erholungssuchenden und Tagestouristen. Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013
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