Objektblätter aller Teilregionen - Kanton Bern

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<strong>Kanton</strong>ales Inventar der schutzwürdigen Landschaften Gemeinden Langnau i.E., Lauperswil, Lützelflüh, Rüderswil, Sumiswald, Trachselwald, Trub Napfbergland Objekt Nr. H2 Karte 1 Übersicht Region Landschaftstyp gemäss ARE Schlüsselelemente Teilgebiete Emmental 15 Berglandschaft des Mittellandes Gräben und Eggen, Flussdichte, Einzelhof- und Streusiedlung 1: Rotebüel, 2: Gohl Gesamtcharakter Das Napfbergland ist das typische Gebiet der Eggen und Gräben. Der Napf ist aus einer riesigen Schuttmasse der Ur-Aare entstanden. Die Schichten sind teilweise aus Flussablagerungen, teilweise aus Meeresschuttfächern zusammen gesetzt. Das höhere Napfbergland war während der grossen Eiszeiten praktisch eisfrei. Die harten, widerstandsfähigen Molasseschichten wie Nagelfluh oder Sandsteine bilden die Eggen. Die weicheren wurden zu Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013
<strong>Kanton</strong>ales Inventar der schutzwürdigen Landschaften Gräben erodiert. Die Flussdichte ist hoch, der Abtrag der Gewässer hat zur fiederartigen Feingliederung des Napfberglandes mit dem typischen Kleinrelief geführt. Der Perimeter des schutzwürdigen Gebietes erstreckt sich über das Hügelland zwischen dem BLN-Gebiet 1311 Napfbergland und den Flüssen Grüene, Emme und Ilfis. Die vom Napf strahlenförmig ausgehenden Täler entwässern in die genannten Vorfluter (Teilgebiet 1: Gohlgrabe und Obere Frittebachgraben, Witebachgrabe, Twäregrabe; Teilgebiet 2: Undere Frittebachgraben, Hemisbach, Liechtguetgrabe, Latärnegrabe, Binzgrabe, Sürisguetgrabe). Die flacheren Abschnitte der Täler werden stellenweise ackerbaulich genutzt. Die steilen Lagen und Kuppen sind der Weide- und Waldnutzung vorbehalten. Die Höhenlage und die relativ hohe Niederschlagsmenge begünstigen einen natürlichen Tannen-Buchenwald. Der mosaikartige Wechsel zwischen Wald und Weiden ist prägend für das heutige Landschaftsbild. Die weitläufige und gut vernetzte Landschaft hat eine wichtige Funktion als Wildwechsel- und Einstandsgebiet. Das Gebiet ist im Richtplan als Streusiedlungsgebiet vermerkt. Als Folge der extrem starken Gliederung in Eggen und Gräben hat sich als Siedlungsform der Einzelhof entwickelt. In den Tälern verlaufen die grösseren Strassen, die einzelnen Betriebe sind mit einem feingliedrigen und im Unterhalt aufwändigen Netz von Nebenstrassen erschlossen. Der Emmentaler Hof, in der Regel ganz aus Holz gebaut, vereint unter seinem riesigen Dach alle landwirtschaftlichen Nutzungen. Er wird ergänzt durch Nebenbauten wie Speicher, Stöckli und andere Ökonomiegebäude. Aktuelle Nutzung Teilgebiet Hauptnutzungen 1 Rotebüel Weidewirtschaft, Forstwirtschaft, wenig Ackerbau, Freizeit und Erholung, einzelne Gastbetriebe 2 Gohl Weidewirtschaft, Käsereien, wenig Ackerbau in Tallagen, Freizeit und Erholung, einzelne Gastbetriebe 2 Im Napfbergland wird vorwiegend Milchwirtschaft betrieben. Berühmt ist der Emmentaler Käse, der in lokalen Käsereien produziert und bis zur Reife gelagert wird. Als Waldregion erhält das Gebiet im Zusammenhang mit der Energiewende eine zunehmende Bedeutung für die Forstwirtschaft. Die Waldflächen konzentrieren sich auf die Hügelkanten und Kuppen, wo eine rentable Landwirtschaft nicht mehr möglich ist. Die Einzelhöfe haben sich traditionell in Lichtungen entwickelt, das nutzbare Land war im nahen Umfeld gut erreichbar. Oft stand in der Nähe eines Hofes auf einer Kuppe eine Linde oder ein Ahorn. Diese Wahrzeichen konnten da und dort bis heute erhalten werden und sind weit herum sichtbar. Die Sömmerung der Tiere findet in den höheren Lagen des Napf statt. Damit konnte sich ein regional geschlossener Kreislauf entwickeln. Das relativ verkehrsarme Napfbergland ist heute vor allem bei Wandernden und Velofahrenden als Freizeitregion beliebt. Das weitverzweigte Wander- und Velowegnetz bildet die Grundlage für die sportliche Erholung. Das Freizeitangebot ist attraktiv und abwechslungsreich. Weit über die Region hinaus bekannt sind auch die einzelnen Gasthöfe mit ihrem kulinarischen Angebot und der traditionellen Gastfreundschaft des Personals. Die Hügellandschaft erlaubt an einigen Standorten eindrückliche Ausblicke über das Emmental. Gefährdung Solange die traditionelle Landwirtschaft fortgesetzt wird, ist das Napfbergland als Landschaft wenig gefährdet. Ein gewisses Risiko stellt das ausgedehnte Erschliessungsnetz dar. Der Aufwand zu dessen Unterhalt und Erneuerung dürfte in der nächsten Zukunft in verschiedenen Gemeinden ein Thema sein. Mit dem Wandel in der Landwirtschaft wird auch die Grösse einzelner Betriebe an kritische Grenzen stossen. Zusammen mit der Frage nach einer lückenlosen Erschliessung der Streusiedlung wird auch die zukünftige Nutzung einzelner Bauten und Anlagen zu diskutieren sein. In diesem Zusammenhang sind dann auch die Pflege der Kulturlandschaft bzw. das allmähliche Vordringen des Waldes zu beachten. Die Diskussion über den Sinn und Zweck der Aufrechterhaltung Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013
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