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Objektblätter aller Teilregionen - Kanton Bern

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<strong>Kanton</strong>ales Inventar der schutzwürdigen Landschaften<br />

Gräben erodiert. Die Flussdichte ist hoch, der Abtrag der Gewässer hat zur fiederartigen Feingliederung des<br />

Napfberglandes mit dem typischen Kleinrelief geführt.<br />

Der Perimeter des schutzwürdigen Gebietes erstreckt sich über das Hügelland zwischen dem BLN-Gebiet 1311<br />

Napfbergland und den Flüssen Grüene, Emme und Ilfis. Die vom Napf strahlenförmig ausgehenden Täler entwässern<br />

in die genannten Vorfluter (Teilgebiet 1: Gohlgrabe und Obere Frittebachgraben, Witebachgrabe, Twäregrabe;<br />

Teilgebiet 2: Undere Frittebachgraben, Hemisbach, Liechtguetgrabe, Latärnegrabe, Binzgrabe, Sürisguetgrabe).<br />

Die flacheren Abschnitte der Täler werden stellenweise ackerbaulich genutzt. Die steilen Lagen und<br />

Kuppen sind der Weide- und Waldnutzung vorbehalten. Die Höhenlage und die relativ hohe Niederschlagsmenge<br />

begünstigen einen natürlichen Tannen-Buchenwald. Der mosaikartige Wechsel zwischen Wald und Weiden ist<br />

prägend für das heutige Landschaftsbild. Die weitläufige und gut vernetzte Landschaft hat eine wichtige Funktion<br />

als Wildwechsel- und Einstandsgebiet.<br />

Das Gebiet ist im Richtplan als Streusiedlungsgebiet vermerkt. Als Folge der extrem starken Gliederung in Eggen<br />

und Gräben hat sich als Siedlungsform der Einzelhof entwickelt. In den Tälern verlaufen die grösseren Strassen,<br />

die einzelnen Betriebe sind mit einem feingliedrigen und im Unterhalt aufwändigen Netz von Nebenstrassen erschlossen.<br />

Der Emmentaler Hof, in der Regel ganz aus Holz gebaut, vereint unter seinem riesigen Dach alle<br />

landwirtschaftlichen Nutzungen. Er wird ergänzt durch Nebenbauten wie Speicher, Stöckli und andere Ökonomiegebäude.<br />

Aktuelle Nutzung<br />

Teilgebiet<br />

Hauptnutzungen<br />

1 Rotebüel Weidewirtschaft, Forstwirtschaft, wenig Ackerbau, Freizeit und Erholung, einzelne<br />

Gastbetriebe<br />

2 Gohl Weidewirtschaft, Käsereien, wenig Ackerbau in Tallagen, Freizeit und Erholung, einzelne<br />

Gastbetriebe<br />

2<br />

Im Napfbergland wird vorwiegend Milchwirtschaft betrieben. Berühmt ist der Emmentaler Käse, der in lokalen<br />

Käsereien produziert und bis zur Reife gelagert wird. Als Waldregion erhält das Gebiet im Zusammenhang mit<br />

der Energiewende eine zunehmende Bedeutung für die Forstwirtschaft. Die Waldflächen konzentrieren sich auf<br />

die Hügelkanten und Kuppen, wo eine rentable Landwirtschaft nicht mehr möglich ist. Die Einzelhöfe haben sich<br />

traditionell in Lichtungen entwickelt, das nutzbare Land war im nahen Umfeld gut erreichbar. Oft stand in der<br />

Nähe eines Hofes auf einer Kuppe eine Linde oder ein Ahorn. Diese Wahrzeichen konnten da und dort bis heute<br />

erhalten werden und sind weit herum sichtbar. Die Sömmerung der Tiere findet in den höheren Lagen des Napf<br />

statt. Damit konnte sich ein regional geschlossener Kreislauf entwickeln.<br />

Das relativ verkehrsarme Napfbergland ist heute vor allem bei Wandernden und Velofahrenden als Freizeitregion<br />

beliebt. Das weitverzweigte Wander- und Velowegnetz bildet die Grundlage für die sportliche Erholung. Das Freizeitangebot<br />

ist attraktiv und abwechslungsreich. Weit über die Region hinaus bekannt sind auch die einzelnen<br />

Gasthöfe mit ihrem kulinarischen Angebot und der traditionellen Gastfreundschaft des Personals. Die Hügellandschaft<br />

erlaubt an einigen Standorten eindrückliche Ausblicke über das Emmental.<br />

Gefährdung<br />

Solange die traditionelle Landwirtschaft fortgesetzt wird, ist das Napfbergland als Landschaft wenig gefährdet.<br />

Ein gewisses Risiko stellt das ausgedehnte Erschliessungsnetz dar. Der Aufwand zu dessen Unterhalt und Erneuerung<br />

dürfte in der nächsten Zukunft in verschiedenen Gemeinden ein Thema sein. Mit dem Wandel in der<br />

Landwirtschaft wird auch die Grösse einzelner Betriebe an kritische Grenzen stossen. Zusammen mit der Frage<br />

nach einer lückenlosen Erschliessung der Streusiedlung wird auch die zukünftige Nutzung einzelner Bauten und<br />

Anlagen zu diskutieren sein. In diesem Zusammenhang sind dann auch die Pflege der Kulturlandschaft bzw. das<br />

allmähliche Vordringen des Waldes zu beachten. Die Diskussion über den Sinn und Zweck der Aufrechterhaltung<br />

Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013

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