Objektblätter aller Teilregionen - Kanton Bern

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Kantonales Inventar der schutzwürdigen Landschaften Gemeinden Beatenberg, Horrenbach- Buchen, Sigriswil Justistal Objekt Nr. A5 Karte 1 Übersicht Region Landschaftstyp gemäss ARE Schlüsselelemente Teilgebiete Entwicklungsraum Thun 20 Kalkberglandschaft der Nordalpen 29 Kalkgebirgslandschaft der Alpen Markantes Hängetal, steile Talflanken, Berglandwirtschaft mit Käseteilet keine Gesamtcharakter Das trogförmige Justistal wird durch zwei markante Gebirgskämme begrenzt. Im Nordwesten befindet sich der Sigriswilergrat, der gleichzeitig die Grenze zwischen den helvetischen Decken und der subalpinen Molasse bildet. Im Südosten erhebt sich der Güggisgrat mit dem Nieder- und dem Gemmenalphorn. Das Justistal wird durch den Grönbach entwässert, der bei Merligen in den Thunersee mündet. Der Untergrund besteht aus vorwiegend kalkigen Gesteinen der Kreide und des Flyschs. Am Nordende schliesst die Gebirgskette der Sieben Hengste das Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013
Kantonales Inventar der schutzwürdigen Landschaften formschöne und regelmässige Tal ab. Namensgeber für das Tal war Justus, ein Wegbegleiter des heiligen Beatus. Während Beatus in einer Höhle oberhalb des Thunersees hauste, verschlug es Justus der Sage nach ins benachbarte Gebirgstal. Das Justistal ist im oberen Teil eingebettet in die Moorlandschaften 13 Habkern/Sörenberg und 38 Rotmoos/Eriz sowie das BLN-Gebiet 1505 Hohgant. Verschiedene Trockenstandorte an den Talflanken, Feuchtgebiete in der Talsohle sowie Objekten aus dem kantonalen Waldnaturschutz-Inventar machen dieses Gebiet zu einem ökologisch wertvollen Lebensraum für Fauna und Flora. Die wenigen Bauten im Justistal dienen der Alp- und Weidewirtschaft. Als nach wie vor gelebte Tradition sei als Besonderheit die Kästeilet erwähnt. Die im Sommer hergestellten Käselaiber werden in einem Losverfahren an die Viehbesitzer verteilt. Der Alpabzug der Tiere beendet mit einem grossen Fest den jeweiligen Alpsommer. Aktuelle Nutzung Teilgebiet Gesamtperimeter Hauptnutzungen Alp- und Weidewirtschaft, Forstwirtschaft, extensive Freizeit- und Erholungsnutzung Im Gegensatz zu den benachbarten Gebieten Habkern und Beatenberg konnte sich im Justistal keine Dauerbesiedlung entwickeln. Die wenigen Bauten im Justistal dienen fast ausschliesslich der traditionellen Alpwirtschaft mit Schwerpunkt Käseherstellung. Obwohl der Talboden stellenweise bis zu 300 Meter breit ist, lassen die steilen Flanken nur eine extensive Nutzung zu. Insgesamt verteilen sich neun Alpen auf das weitflächige Gebiet. Mit dem „Chästeilet“ findet diese Verwurzelung auch im örtlichen Brauchtum ihre Entsprechung. Speziell im unteren Teil des Tals finden sich grosse Waldflächen. Diese werden forstwirtschaftlich bewirtschaftet. Das Justistal war lange Zeit nur schwer zu erreichen, wohl aus diesem Grunde konnte es seinen ruhigen und abgeschiedenen Charakter bewahren. Heute ist das eindrückliche Tal oberhalb von Merligen ein beliebtes Ausflugsziel für Outdooraktivisten wie Wanderer, Boulderer, Biker. Die touristische Nutzung ist jedoch eher extensiv, Anlagen sind – abgesehen von der Bahn auf das Niederhorn (ausserhalb des Perimeters) – keine zu finden. Der Talboden, die Grate und vereinzelt auch die Flanken sind durchzogen mit Pfaden und Wegen. Bei der Sichle und im Gebiet Oberberg sind Übergänge in die Nachbartäler Eriz und Habkern vorhanden, diese hatten jedoch nie eine mit anderen Voralpenpässen vergleichbare Bedeutung. Vom Sigriswilergrat wie auch vom Niederhorn und Gemmenalphorn bieten sich je nach Wetterlage eindrückliche Aussichten in die Berg- und Seenlandschaft des Berner Oberlandes. 2 Gefährdung Die Gefährdung des Gebietes hält sich aktuell in Grenzen, was sich jedoch aufgrund veränderter Entwicklungsstrategien schlagartig ändern kann. Beobachtet werden müssen die zunehmenden Outdoor-Aktivitäten. Biker, Wanderer, Boulderer und Langläufer kommen mit der landwirtschaftlichen Nutzung bis heute nicht in Konflikt. Solange es sich um extensive und punktuelle Nutzungen handelt, sind auch die Werte der Landschaft wenig gefährdet. Wie in anderen Gebieten stellen nicht mehr genutzte Landwirtschaftsflächen ein gewisses landschaftliches Risiko dar. So sind einige, vorwiegend tiefer gelegene Abschnitte durch Vergandung gefährdet. Mit der Vergandung verbunden ist ein allmähliches Vordringen des Waldes. Im Justistal hat sich eine beachtliche Hirschpopulation angesiedelt. Die Auswirkungen auf die Landschaft sind verkraftbar, müssen jedoch beobachtet werden. Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013
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