Objektblätter aller Teilregionen - Kanton Bern
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<strong>Kanton</strong>ales Inventar der schutzwürdigen Landschaften<br />
schichten des Gurnigels entspringt und vor Wattenwil nach Norden in Richtung Aare abdreht, wurde das weite<br />
Land für die Bewirtschaftung attraktiv. Nördlich von Kaufdorf nimmt die Gürbe ein weiteres Gewässer auf: Die<br />
weitaus ruhigere Müsche hat ihren Ursprung im Längenbühlwald und tritt bei Gurzelen in die Ebene. Auch dieser<br />
Fluss ist kanalisiert und gezähmt worden.<br />
Die Einflüsse der Eiszeiten sind allgegenwärtig. Vor allem in Hanglagen sind zahlreiche Moränen zu finden. An<br />
den Randzonen ist die Topographie bewegt. Verschiedene Schuttkegel zwingen die Strassen zu ihrem kurvenreichen<br />
Verlauf entlang der Hangkanten. Die Ebene des Gürbetals selbst besteht aus Lehm, Ton und Schotter.<br />
Die Böden sind fruchtbar und für die mechanische Bewirtschaftung bestens geeignet.<br />
Die Siedlungen haben sich am Westrand des Tals entwickelt (ausserhalb des Perimeters). Auch die Hauptverkehrslinien<br />
von Strasse und Bahn verlaufen mehrheitlich hier. Aufgrund der geographischen Lage haben sich<br />
uneinheitliche Haustypen entwickelt. Es sind sowohl Einflüsse des <strong>Bern</strong>er Oberlandes, des Mittellandes und<br />
sogar des Schwarzenburgerlandes zu beobachten.<br />
Das Teilgebiet 21 (Oberes Gürbetal) erstreckt sich zwischen den Ortschaften Seftigen und Kaufdorf. Es hat eine<br />
Breite von ca. 1.5 km und ist von einem geometrischen Muster aus Bewirtschaftungswegen, Entwässerungsgräben,<br />
Flussläufen und Strasse durchsetzt. Das Teilgebiet 12 (Unteres Gürbetal) dehnt sich von Kaufdorf bis fast<br />
an den Rand von Belp aus. Dieser Teil ist etwas schmaler und mit mehr Infrastrukturen und Bauten durchsetzt.<br />
Zusammen mit dem Belpberg bildet das Gürbetal den nordöstlichen Abschluss des Regionalen Naturparks Gantrisch.<br />
Aktuelle Nutzung<br />
Teilgebiet<br />
Hauptnutzungen<br />
1 Unteres Gürbetal Ackerbau und Gemüseanbau, etwas Freizeitnutzung, Verkehr<br />
2 Oberes Gürbetal Ackerbau und Gemüseanbau, Freizeitnutzung (Velo, Spazieren)<br />
2<br />
Auf dem maximal zwei Kilometer breiten, flachen Talgrund des Gürbetals wird vorwiegend Intensivlandwirtschaft<br />
betrieben. Die dunklen, fruchtbaren Böden erlauben Ackerbau und Gemüsebau. Es wird hauptsächlich Weisskohl<br />
(Chabis) angebaut, der in den Fabriken in Burgistein und Mühlethurnen zu Sauerkraut verarbeitet wird. Dieser<br />
Industrie hat das Gürbetal seinen Spitznamen „Chabisland“ zu verdanken.<br />
Gefährdung<br />
Der Raum wird weitgehend und intensiv landwirtschaftlich genutzt. Solange diese Nutzung Bestand hat, sind die<br />
Weite und Offenheit und die Landschaft selber relativ wenig gefährdet. Hingegen bestehen bei einer Weiterentwicklung<br />
der Landwirtschaft eine gewisse Gefahr durch die Übernutzung der Böden und der Trend zu neuen<br />
landwirtschaftlichen Bauten in der Ebene. Als ehemalige Überschwemmungsflächen mit gewissen Moorelementen<br />
ist der Untergrund empfindlich. Durch die zunehmende Belastung durch Maschinen und den Einsatz von<br />
Düngemittel droht mittelfristig ein Verlust der Bodenfruchtbarkeit.<br />
Ökologisch wertvolle Objekte sind noch selten, die Biodiversität ist entsprechend tief.<br />
Ein Risiko stellt die Siedlungsentwicklung dar, speziell im nördlichen Teilgebiet 2. Weil hier die Bahnlinie in der<br />
Ebene verläuft, wurden die Bauzonen im Umfeld der Haltestellen ausgedehnt. Mit dem Bau von Gebäuden und<br />
Anlagen sowie Aussiedlerhöfen werden die Offenheit und die Möglichkeit der ungehinderten Sicht eingeschränkt.<br />
Das Gürbetal verliert damit seinen einmaligen Charakter als „Präsentationstableau“.<br />
Vor allem das Teilgebiet 12 im Norden ist gewissen Einflüssen durch den nahen Flughafen Belpmoos ausgesetzt.<br />
Hingegen erträgt das Gebiet den Druck durch Naherholende gut. Die Kombination zwischen Freizeitnutzung und<br />
Landwirtschaft funktioniert gut.<br />
Amt für Gemeinden und Raumordnung April 2013