Fortschreibung des Integrationskonzepts - Ministerium für ...
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3.8 Handlungsfeld Kultur, Medien, Aufklärung und Information<br />
Ausgangslage<br />
Für die Identität von Menschen mit Migrationshintergrund genauso wie <strong>für</strong> Menschen<br />
ohne Migrationshintergrund sind kulturelle Eindrücke, Bindungen und Identifikationen<br />
relevant. Kultur stellt Gemeinsamkeit her. In kulturellen Deutungen, Ausdrucksweisen,<br />
Formen, Symbolen und Ritualen erkennen sich Menschen wieder, auch in ihrer<br />
Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Gruppe. Andererseits kann Kultur auch intensive<br />
Abgrenzungs-Symbole bereitstellen, Stereotypen beinhalten und Feindbilder<br />
aktivieren. Die Rede von den Kulturen und bestimmte Verständnisse <strong>des</strong><br />
Multikulturalismus können eine Botschaft der Unterschiedlichkeit beinhalten,<br />
die Abgrenzungen indiziert.<br />
Wie in anderen Einwanderungsländern gibt es auch in Deutschland eine intensive<br />
kulturelle Auseinandersetzung mit Migrationsphänomenen. Das gilt <strong>für</strong> den Film<br />
wie <strong>für</strong> die Literatur sowie <strong>für</strong> alle anderen Bereiche in denen Kultur eine Rolle spielt.<br />
Es gibt aber auch kulturelle Bereiche, die bisher „wenig“ von Migration berührt sind,<br />
etwa viele Verwaltungen von Kultureinrichtungen. Insbesondere bestehen auch große<br />
regionale Unterschiede.<br />
Umfassende Studien zur kulturellen Integration liegen bisher nicht vor. Aufgrund der<br />
Heterogenität dieses Bereiches und <strong>des</strong> Mangels an verlässlichen Datenquellen<br />
können verlässliche Aussagen nicht getroffen werden, z.B. zur Nutzung von Kultureinrichtungen<br />
durch Menschen mit Migrationshintergrund oder zum Anteil der Kulturschaffenden<br />
mit Migrationshintergrund. Hier besteht Forschungsbedarf.<br />
Auch wenn in vielen kulturellen Bereichen die gleichberechtigte Teilhabe von<br />
Menschen mit Migrationshintergrund längst zur Selbstverständlichkeit geworden<br />
und gelebter Alltag ist, bedarf es in diesem Kontext weiterer Anstrengungen.<br />
Das Forum Interkultur, das 2009 aufgrund einer Empfehlung der Enquete-<br />
Kommission <strong>des</strong> Deutschen Bun<strong>des</strong>tages „Kultur in Deutschland“ von 2007 gegründet<br />
wurde, sieht, neben anderem, vor allem folgende zentrale Themenfelder:<br />
- die Orientierung an Partizipation und Netzwerkarbeit;<br />
- die interkulturelle Orientierung der Förderpolitik;<br />
- die interkulturelle Orientierung von Kultureinrichtungen;<br />
- die Personalentwicklung bzw. Professionalisierung.<br />
Diese Themen regen an, sich in Kulturpolitik, Kulturverwaltung und Kultureinrichtungen<br />
mit dem Thema Interkulturelle Öffnung im Kulturbereich auseinanderzusetzen.<br />
Die Aufgabe, angesichts <strong>des</strong> demografischen Wandels und der zunehmenden<br />
kulturellen Vielfalt der Gesellschaft, eine Interkulturelle Öffnung in der Kultur zu erreichen,<br />
ist ressortübergreifend. Um auf diese Thematik aufmerksam zu machen, sind<br />
Protagonistinnen und Protagonisten sowie Vorbildprojekte wichtig, die zu einer veränderten<br />
Wahrnehmung und der Etablierung neuer Bilder beitragen. Gleiches gilt <strong>für</strong><br />
die Entwicklung von Strategien zur Rekrutierung und zum Mentoring von Menschen<br />
mit Migrationshintergrund.<br />
Kultur wird auch durch Ausstellungen und Museen vermittelt. Die Geschichte<br />
der Zuwanderung ist Teil der deutschen Geschichte, findet sich aber derzeit nur be-