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Fortschreibung des Integrationskonzepts - Ministerium für ...

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Empfehlungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>beirats <strong>für</strong> Migration und Integration<br />

zum Integrationskonzept der Lan<strong>des</strong>regierung Rheinland-Pfalz<br />

Der Lan<strong>des</strong>beirat <strong>für</strong> Migration und Integration hat in seiner Sitzung am 25.06.2013<br />

folgende Empfehlungen ausgesprochen:<br />

1) Der Lan<strong>des</strong>beirat appelliert an die kommunalen Gebietskörperschaften, bei<br />

Personaleinstellungen in besonderer Weise darauf zu achten, dass die Beschäftigten<br />

die Willkommens- und Anerkennungskultur in ihrer Behörde fördern.<br />

Bei der Besetzung von Amtsleiter- bzw. Abteilungsleiterstellen sollte die Umsetzung<br />

dieser politischen Zielsetzung ebenfalls eine tragende Rolle spielen. Sollten<br />

verantwortliche Leitungspositionen öffentlich ausgeschrieben werden, sollte<br />

dies als Erwartung zum Ausdruck gebracht werden.<br />

2) Der Lan<strong>des</strong>beirat <strong>für</strong> Migration und Integration spricht sich <strong>für</strong> eine Versachlichung<br />

der Integrationsdebatte und Bekämpfung von Rassismus aus.<br />

Ausgangslage<br />

Rassismus ist kein weit entferntes Phänomen, sondern alltägliche Realität - auch in<br />

unserem Land. Seit mehr als einem Jahrzehnt ermitteln repräsentative Befragungen<br />

die Einstellungen und Haltungen der deutschen Bevölkerung gegenüber gesellschaftlichen<br />

Minderheiten. Die Befunde sind alarmierend: ablehnende Haltungen<br />

gegenüber Nicht-Deutschen, Muslimen, Flüchtlingen, Juden, Roma, Schwarzen<br />

Menschen, Obdachlosen und Empfängern staatlicher Transferleistungen wie Hartz<br />

IV sind ebenso wie die Be<strong>für</strong>wortung der Diskriminierung dieser Gruppen auf dem<br />

Vormarsch – und nicht nur am Rand, sondern vor allem auch in der Mitte der Gesellschaft.<br />

Zuletzt kam im Jahr 2012 eine repräsentative Befragung im Auftrag der Friedrich-<br />

Ebert-Stiftung („Die Mitte im Umbruch“) u. a. zu dem Ergebnis, dass etwa zwei Drittel<br />

der deutschen Bevölkerung den Aussagen „Die Ausländer kommen nur hierher,<br />

um unseren Sozialstaat auszunutzen“ und „Die Bun<strong>des</strong>republik Deutschland ist<br />

durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet“ min<strong>des</strong>tens<br />

teilweise zustimmen. Dass „Juden (…) etwas Besonderes und Eigentümliches an<br />

sich [haben] und eigentlich (…) nicht so recht zu uns passen, halten knapp 40 Prozent<br />

der Bevölkerung <strong>für</strong> eine min<strong>des</strong>tens zum Teil berechtigte Position. Und bis zu<br />

80 Prozent der Bevölkerung stehen Meinungsäußerungen wie „Der Islam ist ein archaische<br />

Religion, unfähig, sich an die Gegenwart anzupassen“ oder „Muslime und<br />

ihre Religion sind so verschieden von uns, dass es blauäugig wäre, einen gleichen<br />

gesellschaftlichen Zugang zu allen Positionen zu fordern“ grundsätzlich offen gegenüber.<br />

Solche ablehnende Einstellungen und Haltungen gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten<br />

schlagen sich in den Strukturen und Institutionen unserer Gesellschaft<br />

nieder und führen im Alltag vielfach zu Diskriminierungen. So geben beispielsweise<br />

nach Erkenntnissen der Antidiskriminierungsstelle <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> rund 40 Prozent der<br />

Menschen mit Migrationsgeschichte an, in der Vergangenheit im Bildungssystem,<br />

auf dem Arbeitsmarkt, bei Ämtern und Behörden, in der Nachbarschaft, bei der<br />

Wohnungssuche, in öffentlichen Verkehrsmitteln, bei der Religionsausübung oder<br />

bei Freizeitaktivitäten schon einmal diskriminiert worden zu sein. Damit berichtet

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