Fortschreibung des Integrationskonzepts - Ministerium für ...
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Öffnung von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Strukturen auf allen<br />
Ebenen<br />
Gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe schützt vor der Verfestigung<br />
ausgrenzender und rassistischer Tendenzen und Strukturen in staatlichen Institutionen<br />
und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen. Weil Menschen mit Migrationshintergrund<br />
sowohl in staatlichen Institutionen - z.B. im Bildungswesen,<br />
in der öffentlichen Verwaltung oder im Polizeidienst - als auch in vielen zivilgesellschaftlichen<br />
Einrichtungen - z.B. in Sport- und Kulturvereinen oder in<br />
Freiwilligen Feuerwehren - nach wie vor unterrepräsentiert sind, bedarf es<br />
geeigneter Maßnahmen zur Öffnung staatlicher und zivilgesellschaftlicher<br />
Strukturen. Daher begrüßt der Lan<strong>des</strong>beirat die Schwerpunktsetzung der<br />
Lan<strong>des</strong>regierung im Bereich der Interkulturellen Öffnung.<br />
Volle rechtliche und gesellschaftliche Teilhabe<br />
Gleichberechtigte gesellschaftliche und politische Teilhabe scheitert in der<br />
Praxis nicht nur an Strukturen, in denen potentiell von Rassismus betroffenen<br />
Personen unterrepräsentiert sind, sondern auch an rechtlichen Restriktionen,<br />
die sich <strong>für</strong> Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit z.B. aus dem Aufenthaltsgesetz,<br />
dem Staatsangehörigkeitsgesetz oder dem Asylverfahrensund<br />
Asylbewerberleistungsgesetz herleiten. Der Lan<strong>des</strong>beirat empfiehlt der<br />
Lan<strong>des</strong>regierung zu prüfen, an welchen Stellen solche rechtlichen Restriktionen<br />
verzichtbar sind und sich auf Bun<strong>des</strong>ebene <strong>für</strong> eine Reform der entsprechenden<br />
Regelungen einzusetzen. Gleichzeitig sollte die Lan<strong>des</strong>regierung ihren<br />
Gestaltungsspielraum im Verwaltungshandeln und bei dem Vollzug der<br />
Gesetze dazu nutzen, die gesellschaftlichen und politischen Teilhabechancen<br />
von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit so weitgehend wie möglich<br />
zu fördern.<br />
Empowerment von Menschen, die von Rassismus betroffen sind<br />
Die Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung kann nur gemeinsam<br />
mit den Betroffenen Menschen geführt werden. Es wird empfohlen den Aufund<br />
Ausbau sowie die Weiterqualifizierung von Selbstorganisationen gesellschaftlicher<br />
Minderheiten zu unterstützen, sowie die Zusammenarbeit mit bereits<br />
bestehenden Strukturen zu fördern.<br />
Rassistische Gewalt bekämpfen und die Opfer schützen<br />
Gewaltbereite Rassisten verachten die Grundwerte unseres Zusammenlebens<br />
und haben der gesellschaftlichen Vielfalt in unserem Land den Kampf<br />
angesagt. Sie organisieren sich in Kameradschaften und informellen Netzwerken,<br />
erfahren ideologische, logistische oder materielle Unterstützung<br />
durch rechtsextreme Parteien, versuchen öffentliche Räume zu besetzen,<br />
bedrohen politische Gegner und erzeugen vor Ort ein Klima der Angst. Es ist<br />
nicht hinnehmbar, dass auch Menschen in Rheinland-Pfalz wegen ihrer tatsächlichen<br />
oder vermeintlichen Herkunft, Kultur, Religion oder Weltanschauung<br />
zum Opfer von Gewalt werden.