Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
C i c e r o | L e s e r b r i e f e<br />
Presseecho<br />
Schnell Und Wahr<br />
<strong>Cicero</strong> hatte exklusiv gemeldet, dass Steinbrück gegen<br />
Merkel antritt – Chronik einer verzögerten Bestätigung<br />
Ungelegte Eier<br />
„Nichts ist entschieden, das sind<br />
alles ungelegte Eier“, sagte Steinbrück<br />
der Süddeutschen Zeitung<br />
(Samstagausgabe). … „Die Sache ist<br />
ausgemacht, offenbar länger schon.<br />
Steinbrück soll es machen“, heißt<br />
es in dem vorab verbreiteten Text<br />
des neuen <strong>Cicero</strong>-Chefredakteurs<br />
Christoph Schwennicke.<br />
Die Nachrichtenagentur Reuters am<br />
Freitag, 21. September 18:13 Uhr<br />
Kein hartes Dementi<br />
Peer Steinbrück werde Kanzlerkandidat<br />
der SPD, berichtet das<br />
Magazin <strong>Cicero</strong> am Freitagmittag<br />
– und gleich folgt ein Dementi.<br />
„Quatsch“, verlautet es aus dem<br />
Willy-Brandt-Haus, ähnlich klingt<br />
es bei der Bundestagsfraktion.<br />
Später verkündet Generalsekretärin<br />
Andrea Nahles: „Es gibt definitiv<br />
keinen neuen Stand in der K-Frage<br />
der SPD. Daran ändern auch die<br />
verschiedensten Medienveröffentlichungen<br />
nichts.“ Ein hartes<br />
Dementi indes klingt anders.<br />
Daniel Friedrich Sturm in<br />
Welt Online am 22. September 2012<br />
Perpetuum mobile<br />
Es ist hohe Zeit, sich sehr tief zu<br />
verneigen vor den Hauptstadtjournalistinnen<br />
und -journalisten. Ist<br />
diesem Kollektiv doch gelungen,<br />
woran selbst Leonardo da Vinci<br />
scheiterte: die Vollendung des<br />
Perpetuum mobile. Sie nennen es<br />
die „K‐Frage“. Sie wälzen sie mit<br />
Wonne … Zum führenden Fachorgan<br />
des K-Journalismus hat sich das<br />
Hauptstadtmagazin <strong>Cicero</strong> aufgeschwungen.<br />
„Wer, wenn nicht Peer?“,<br />
titelte das Blatt schon im Mai 2011.<br />
Um uns fortan durch alle Abgründe<br />
der K-Frage zu führen … Ende <strong>letzte</strong>r<br />
Woche endlich war <strong>Cicero</strong> wieder<br />
bei Peer angekommen: „Steinbrück<br />
wird Kanzlerkandidat“. Das Blatt,<br />
berichten gut unterrichtete, hektisch<br />
drehende Hauptstadtkreise, erwägt<br />
ob seiner Kernkompetenz in der<br />
K-Frage jetzt die Umbenennung in<br />
Kikero. Oder Kikeriki.<br />
Tom Schimmeck, Frankfurter<br />
Rundschau am 24. September 2012<br />
Überraschung<br />
Nach Informationen der Bild-<br />
Zeitung will Parteichef Sigmar<br />
Gabriel dem SPD-Vorstand bereits<br />
am Montag in einer Sondersitzung<br />
Steinbrück als Kandidaten vorschlagen.<br />
Schon vor einer Woche<br />
hatte das Magazin <strong>Cicero</strong> exklusiv<br />
gemeldet, dass Steinbrück Kanzlerkandidat<br />
wird. Die SPD wollte das<br />
aber bisher nicht bestätigen.<br />
Berliner Tagesspiegel online am<br />
28. September 2012<br />
Schneller als online<br />
Als der SPD-Vorstand an diesem<br />
Montag Peer Steinbrück zum<br />
Kanzlerkandidaten der Partei<br />
kürte, haben wieder fast alle<br />
Politikjournalisten gewusst, dass es<br />
so kommen würde. Oder zumindest<br />
geahnt. Aufgeschrieben und<br />
veröffentlicht hat die Geschichte<br />
zuerst Christoph Schwennicke.<br />
Er ist nicht Journalist bei einer<br />
Tageszeitung oder einem Onlineportal,<br />
sondern Chefredakteur des<br />
Monatsmagazins <strong>Cicero</strong>.<br />
Das Medienmagazin Meedia in seiner<br />
Topstory am 1. Oktober 2012<br />
gedanklich verschachtelte und weitschweifend<br />
ausformulierte Ratschläge<br />
an Joachim Gauck – zeigt sich hier das<br />
verzweifelte Bemühen, die Enttäuschung<br />
über das zweimal verpasste Amt des<br />
Bundespräsidenten zu überspielen, oder<br />
fordert gar die hohe Beliebtheit Joachim<br />
Gaucks zu derartigen Kritikversuchen<br />
heraus? Unweigerlich muss ich bekennen:<br />
ein Schelm, der Böses dabei denkt!<br />
Christian Prachar, Göttingen<br />
zum beitrag „Eberts<br />
Staatsstreich – Die deutsche<br />
Nationalhymne wird 90 Jahre<br />
alt“ von Uwe Soukup/<br />
August 2012<br />
Kein blutiges Hemd<br />
Im vereinten Europa sind wir einer der<br />
wenigen Staaten, die eine so friedliebende<br />
Nationalhymne haben. Da<br />
ist von Einigkeit, Recht und Freiheit<br />
als des Glückes Unterpfand die Rede.<br />
Dafür, dies hier und heute genießen zu<br />
dürfen, sollten wir dankbar sein. Unsere<br />
Sportler haben allen Grund, dies aus<br />
voller Überzeugung mitzusingen. Sollen<br />
Gemurmel oder Schweigen von einigen<br />
als Ablehnung gewertet werden? Wo das<br />
nicht der Fall ist, müsste bei diesen Fußballmillionären<br />
wenigstens die Maxime<br />
gelten: „Wes Brot ich ess, des Lied ich<br />
sing!“ Wer sich aber die Mühe macht,<br />
einmal die Übersetzung von Nationalhymnen<br />
der Länder im Internet aufzurufen,<br />
die bei der Fußballweltmeisterschaft<br />
so innig gesungen wurden, wird<br />
sehen, dass hier vorwiegend von Sieg,<br />
Kampf, Feind und Waffen die Rede ist<br />
(besonders blutrünstig: Frankreich). Ihr<br />
Kommentator Uwe Soukup spricht von<br />
unserem „verschlissenen, blutbefleckten<br />
Hemde“ – das haben wir nach 70 Jahren<br />
längst abgelegt, er hat es nur noch nicht<br />
mitbekommen.<br />
Ines Schulte-Wilde, Wilnsdorf<br />
(Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.)<br />
illustration: cornelia von seidlein<br />
16 <strong>Cicero</strong> 11.2012