Ubuntu User Desktopia (Vorschau)
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Wissen<br />
Drucken und Scannen<br />
Erwin Wodicka, Fotolia<br />
CUPS, SANE und Tesseract<br />
Geduldiges Papier<br />
PostScript, Ghostscript,<br />
PDF, SANE – in der<br />
Welt von Druckern und<br />
Scannern gibt es einige<br />
verwirrende Abkürzungen.<br />
Wir erklären, was<br />
Sie bedeuten und zeigen<br />
die Technik dahinter. Zudem<br />
gibt es eine kurze<br />
Einführung in die Texterkennung.<br />
Kristian Kißling<br />
1 Über den Befehl „gs ‐h | more“ erfahren Sie, welche Druckertreiber<br />
das bei Ihnen installierte Ghostscript unterstützt.<br />
Wer unter Linux mit Druckern in Berührung<br />
kommt, stolpert häufig über den Begriff „Post-<br />
Script“. Bevor Adobes Seitenbeschreibungssprache<br />
für Drucker aufkam, mussten Anwendungsentwickler<br />
für jeden unterstützten Drucker einen<br />
eigenen Treiber in ihre Software integrieren. Dank<br />
PostScript wandelten die Anwendungen ihre<br />
Dokumente lediglich in ein korrektes PostScript-<br />
Format um und ersparten den Entwicklern so<br />
Mehrarbeit. Die Druckerhersteller brachten ihren<br />
Geräten im Gegenzug bei, PostScript zu verstehen.<br />
Die meisten Laserdrucker sind PostScript-Drucker;<br />
sehr vereinzelt gibt es auch PDF-Drucker.<br />
Vor dem Ausdrucken konvertieren die Drucker die<br />
PostScript-Dateien in angepasste Rastergrafiken –<br />
diese Aufgabe übernimmt ein integrierter Raster<br />
Image Processor (RIP). Die günstigen Modelle haben<br />
einen entsprechenden Chip an Bord, die teuren<br />
ein eingebettetes Betriebssystem. Es gibt auch<br />
Software-RIPs wie das freie Ghostscript.<br />
Drucken ohne PostScript<br />
Beherrscht der heimische<br />
Drucker kein PostScript,<br />
landen die von den Anwendungen<br />
generierten<br />
PostScript-Dateien zunächst<br />
bei Ghostscript.<br />
Das erstellt ein Rastergrafikdokument,<br />
das die<br />
angeschlossenen Drucker<br />
verstehen (Abbildung 1).<br />
Ghostscript setzt dafür<br />
die so genannten „Filter“<br />
ein, die meist in einem<br />
aufwändigen Reverse-Engineering-Prozess<br />
ohne<br />
Kooperation der Druckerhersteller<br />
entstehen. Die<br />
Ergebnisse sehen nicht<br />
immer gut aus, aber einzelne Filter wie die des<br />
Gutenprint-Projekts [1] übertreffen ihre Microsoft-<br />
Pendants mitunter sogar qualitativ.<br />
Warum PPD-Dateien?<br />
Wenn die Anwendungen bereits PostScript-Dateien<br />
liefern und die Drucker diese nativ verstehen:<br />
Was tun dann die häufig erwähnten PPD-Dateien<br />
(PostScript Printer Description)? Der Druckserver<br />
erfährt über sie, was für besondere Funktionen<br />
ein Drucker beherrscht, etwa Duplexdruck – das<br />
beidseitige Bedrucken eines Dokuments. Die<br />
PPDs verraten zudem die verfügbaren Auflösungen<br />
und Farbtiefen. Nicht zuletzt bestimmen die<br />
PPD-Dateien, wie die grafischen Oberflächen zur<br />
Druckerverwaltung ihre Schalter, Knöpfe und Optionen<br />
anordnen.<br />
Auftritt CUPS<br />
CUPS (Common Unix Printing System) gilt als die<br />
relevante Software, wenn es um das Einrichten von<br />
Druckern unter Linux geht (Abbildung 2). Das System<br />
basierte ursprünglich auf Ghostscript, brachte<br />
aber schon damals eigene, gut funktionierende<br />
Filter mit. Ab Version 1.1.15 setzte CUPS dann auf<br />
ESP Ghostscript 7.05, einer auf GPL Ghostscript basierenden,<br />
kommerziellen Variante. Im August 2007<br />
vereinigten sich beide Ghostscript-Projekte unter<br />
dem Namen GPL Ghostscript 8.60, das auch zahlreiche<br />
Nicht-PostScript-Drucker unterstützt.<br />
CUPS kann die oben erwähnten PPD-Dateien für<br />
Drucker auswerten. Die stecken häufig auch in<br />
Windows-Treibern und waren ursprünglich nur auf<br />
Windows- und Mac-OS-X-Systemen lesbar. Viele<br />
Windows-PPD-Dateien für PostScript-Drucker<br />
funktionieren dank CUPS nativ unter Linux. Für<br />
Drucker ohne PostScript-Fähigkeiten verwendet<br />
CUPS ebenfalls PPD-Dateien, die Entwickler haben<br />
deren Struktur dafür lediglich ein wenig abgeändert.<br />
Mit Hilfe der Software cabextract entpacken<br />
64 UBUNTU<br />
01/2011<br />
www.ubuntu-user.de<br />
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