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Pandora<br />

Hardware<br />

ähnliche Platzfresser dürfte wiederum der Bildschirm<br />

zu klein sein. Schon beim SimCity-Klon<br />

fummeln Sie die Gebäude in die Landschaft. Unter<br />

den Anwendungen finden Sie hauptsächlich Musikabspieler,<br />

alternative Browser wie Google<br />

Chrome und einen Comicbetrachter.<br />

Echte Imitate<br />

Bleiben noch die Emulatoren (Abbildung 6): Sie<br />

starten auf der Pandora Anwendungen und Spiele<br />

legendärer Computer und Videospielkonsolen, wie<br />

etwa dem Commodore Amiga, GameBoy, SNES<br />

oder der Playstation 1. Dank der Software DOSBox<br />

laufen sogar alte MS-DOS-Schätze auf dem kleinen<br />

schwarzen Handheld. Es gibt kaum ein älteres System,<br />

für das es keinen Emulator gibt. Die Konsole<br />

scheint sogar wie für die alten Klassiker gemacht:<br />

Mit ihrer meist extrem niedrigen Auflösung und<br />

Pixelgrafik erstrahlen Donkey Kong, Super Mario<br />

Bros., Zelda, Turrican oder der Igel Sonic auf dem<br />

kleinen Display in neuem Glanz. Dank des vom<br />

Gamepad geerbten Steuerkreuzes lenken sich die<br />

ehemalige Konsolentitel zudem wesentlich besser<br />

als bei einer Emulation auf dem großen PC (Abbildung<br />

7). Fast schon genial gerät die Steuerung<br />

alter Adventure-Spiele über den Touchscreen. Es<br />

macht unglaublich viel Spaß, den Held mit einem<br />

Fingertipp durch die Szenen zu scheuchen. Bei der<br />

geringen Bildschirmgröße sind je nach Spiel (oder<br />

Programm) mitunter aber auch abgemagerte Finger<br />

zu dick – hier hilft nur noch ein Stift.<br />

Die Emulation hat allerdings zwei Haken: So gilt<br />

es zunächst durch mühseliges Ausprobieren herauszufinden,<br />

wie Sie den Emulator überhaupt bedienen.<br />

Gibt es ihn auch für den großen Linux-PC,<br />

kann man die dafür gültigen Beschreibungen verwenden<br />

– aber nur teilweise. Der Grund: Die Pandora<br />

bringt meist eine komplett andere Tastenbelegung<br />

und Bedienführung mit. Haben Sie das alte<br />

Spiel doch endlich irgendwie gestartet, wiederholt<br />

sich das Ratespiel ein zweites Mal. Hier sind es<br />

häufig fehlende Spezialtasten der Originalcomputer<br />

und Konsolen, die<br />

auf der Pandora an anderer<br />

Stelle liegen.<br />

Das zweite Problem<br />

stellt das strenge deutsche<br />

Urheberrecht dar.<br />

Auch wenn die uralten<br />

SNES- und Amiga-<br />

Spiele an jeder zweiten<br />

Ecke im Internet zum<br />

Download bereitstehen,<br />

sind sie nach wie vor<br />

urheberrechtlich geschützt.<br />

Das Auslesen Pandora auch das legendäre Super Mario Kart.<br />

7 Nicht ganz legal, aber möglich: Dank Emulator läuft auf der<br />

alter Spielemodule und<br />

CDs steht teilweise sogar unter Strafe. Wer mit<br />

der Pandora also nicht explizit als Freeware freigegebene<br />

[8] oder für MS-DOS erworbene Spiele<br />

daddelt, bewegt sich folglich in einer rechtlichen<br />

Grauzone.<br />

Fazit<br />

Für die Hosentasche ist die Pandora zu groß und<br />

zu schwer, für ein Netbook zu fummelig. Direkt<br />

auf der Pandora Briefe zu schreiben oder zu programmieren,<br />

verhindert die Tastenbelegung – es<br />

sei denn, Sie lieben verknotete Finger. Liegt der<br />

alte GameBoy bereits auf dem Schrott, bietet die<br />

Pandora einen mehr als adäquaten und universellen<br />

Ersatz – wäre da nicht das deutsche Urheberrecht.<br />

Mit entsprechender Software kann die Box<br />

als tragbarer Notizblock, Terminkalender und mobile<br />

Surfstation dienen, mangels GPS-Empfänger,<br />

Kamera und Mobilfunkmodul das Handy aber<br />

nicht ersetzen. Für den Preis bekommt man zudem<br />

ein Smartphone mit ähnlichen Fähigkeiten.<br />

Als Konsole für Linux-Spiele taugt die Pandora<br />

nur dann, wenn weitere Spiele portiert werden.<br />

Hier würden sich insbesondere die kommerziellen<br />

Spiele aus dem Indie- und Casual-Bereich anbieten,<br />

wie etwa World of Goo. Ihre Hersteller dürften<br />

sich aufgrund des größeren Marktes allerdings<br />

weiterhin auf die indirekte<br />

Pandora-Konkurrenz<br />

iPhone, iPod<br />

und Co. konzentrieren.<br />

Auch wenn der<br />

Einsatzzweck des<br />

kleinen schwarzen<br />

Kästchens schwer zu<br />

fassen ist, fasziniert<br />

es: Jeder möchte es<br />

einmal anfassen und<br />

ausprobieren. Somit<br />

ist die Pandora unter<br />

dem Strich genau<br />

das, was sie sein<br />

möchte: Ein Gerät<br />

von Fans für Fans.<br />

(kki) ●●●<br />

6 Einen Emulator gibt es für fast jede alte Spielekonsole und viele bekannte Heimcomputer.<br />

So spielen Sie die Klassiker auf dem kleinen Gerät nach.<br />

Info<br />

[1] GP32X.com, englischsprachiges<br />

Forum für die Konsolen<br />

GP32, GP2X, Pandora<br />

und Whizz: [http:// www.<br />

gp32x. com/ board/]<br />

[2] Pandora-Homepage: [http://<br />

www. openpandora. org/]<br />

[3] Deutschsprachiges<br />

Pandora-Wiki:<br />

[http:// wiki. openpandora.<br />

de/ Hauptseite]<br />

[4] Pandora-Forum: [http://<br />

boards. openpandora. org/]<br />

[5] Ångström-Distribution:<br />

[http:// www. angstromdistribution.<br />

org/]<br />

[6] Pandora-App-Verzeichnis:<br />

[http:// apps. open‐pandora.<br />

org/]<br />

[7] Anlaufstelle für Entwickler:<br />

[http:// www.<br />

openpandora. org/ index.<br />

php? option=com_content&<br />

view=article& id=107&<br />

Itemid=3& lang=de]<br />

[8] ScummVM zusammen mit<br />

einigen kostenlosen Adventurespielen:<br />

[http:// www. scummvm. org/]<br />

www.ubuntu-user.de 01/2011<br />

UBUNTU<br />

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