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1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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himmlischer Vater, dass du mich dreimal in grosser Todesgefahr so<br />

gnädiglich beschützt u. errettet hast. Ich war als 10 - 12 jähriges Mädchen<br />

einmal daran im Rhein zu ertrinken u. zweimal durch sehr hohen Sturz <strong>von</strong><br />

der obern Dorfbrücke in ein trockenes Bachbett zu Tode zu fallen.<br />

Seite 15:<br />

Seite 16:<br />

Seite 17:<br />

Die Zeit des Schulaustrittes war herangekommen u. der gestrenge Herr<br />

Schulinspektor, Pfarrer Gabriel, damals reformierter Pastor in Zizers, war<br />

gekommen uns zu prüfen auf unsere "Reife". Zu meinem Schrecken erhielt<br />

ich am Schlusse öffentliches Lob vom Hrn. Inspektor. Hoch klopfte mir das<br />

Herz aus Angst vor Plackereien auf dem Heimwege. Diesmal kam ich aber<br />

ungeschoren u. ohne "Prügel" nach Hause. Die Knaben waren wohl voller<br />

Freude, straflos u. für immer der Schule entronnen zu sein u. hielten das<br />

andere nicht mehr der Mühe wert. Auch war mein Vater als Schulrat<br />

anwesend gewesen. Als Genugtuung für die Knaben sei hier gesagt, dass sie<br />

mich <strong>von</strong> nun an in keiner Weise mehr belästigten. Obschon stillschweigend,<br />

haben wir doch bald einander ganz u. vollständig verziehen u. hielten gute<br />

Nachbarschaft. Aus den Knaben aber wurden später brave Männer u.<br />

achtbare Bürger.<br />

Mich selbst beschlich nach dem Examen eine eigene wehmütige Stimmung.<br />

Ich fühlte unbewusst, dass das Paradies meiner glücklichen Kindheit nun<br />

geschlossen u. dass meine glücklichste Lebenszeit abgelaufen. O welch<br />

schöne, sorglose Jugend verlebte ich im Kreise der lb. Meinigen. Das<br />

Wermutströpfchen das durch genannte Knaben etwa hineingeträufelt wurde,<br />

hatt nicht viel zu bedeuten u. war bald wieder vergessen. Der lb. Gott liess es<br />

als weiser Erzieher zu u. hatte wohl seine Absicht dabei. Es sollte bald<br />

anders werden.<br />

Am nächsten Tage war Examen in der Arbeitsschule. Der<br />

Handarbeitsunterricht wurde <strong>von</strong> einer tüchtigen Schneiderin, zwar<br />

Protestantin, aber braven Frau, gegeben, jeden Samstag Nachmittag,<br />

während die Knaben frei hatten. Wir hatten Strümpfe, Hemden, Röcke, ja<br />

selbst Hosen für unsere Brüder gefertigt u. ausgestellt u. zwar alles mit der<br />

Hand genäht, denn <strong>von</strong> einer Nähmaschine wussten wir noch nichts. Wir<br />

erhielten grosses Lob für unsere praktischen Leistungen. Inspektor war P.<br />

Joh. Paul, Superior, u. er war begleitet <strong>von</strong> P. Amanz, Sup. in Mastrils. Und<br />

nachdem sie uns alle mit Lob überschüttet, trieben sie verschiedenen Scherz

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