1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...
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zum Gottesdienst u. zum Religionsunterricht schickte u. dann auch später<br />
viel Freude an ihren Söhnen erlebte. Das Wort Klosterfrau bedeutete nun für<br />
mich Kreuz u. Kampf vom Augenblicke an, da es der P. Superior zu mir<br />
gesprochen. Der Gedanke, du musst ins Kloster gehen, wenn du in den<br />
Himmel kommen willst, verliess mich nicht mehr ganz. Auch mitten in<br />
Vergnügungen mit meinen Freundinnen kam er mir in den Sinn u. tauchte<br />
hie u. da so heftig auf, dass ich mich unbemerkt da<strong>von</strong> machte u. heim lief,<br />
mich in mein Kämmerlein verschloss u. dort auf die Knie warf u. weinte.<br />
Der Gedanke meine lieben Eltern u. Geschwister verlassen zu müssen war<br />
mir entsetzlich u. schien mir unausführbar. Doch je heftiger ich dagegen<br />
kämpfte, desto heftiger trat er auf u. verfolgte mich bei Tag u. Nacht, so dass<br />
meine Gesundheit darunter litt. Ich verriet aber keinem Menschen meine<br />
Seelennot, nicht einmal der Mutter u. wenn sie mich fragte, ob mir etwas<br />
fehle, gab ich verneinende oder ausweichende Antwort.<br />
So war schon wieder ein recht bitterer Wehrmutstropfen in meine sonst so<br />
glückliche Jugendzeit gefallen. Nun fing ich an recht innig u. vertrauensvoll<br />
zu beten. Den Tag über begab ich mich hie u. da allein in die Kirche vor das<br />
Allerheiligste. In meiner Not flehte ich auch voll Vertrauen zur allerseligsten<br />
Jungfrau Maria, sie möge mir diesen Klostergedanken wegnehmen, oder<br />
aber Mittel u. Wege u. Kraft geben ihn auszuführen. Und sie erhörte mich.<br />
Bald kehrte Ruhe u. Friede ein in mein armes Herz, das wohl 2 Jahre so hart<br />
gekämpft hatte.<br />
Im Jahre 1866 wurde in Untervaz ein neues Schulhaus gebaut u. drei<br />
katolische Schulen eingerichtet. Im Herbst 1867 wurde <strong>von</strong> der<br />
Schulbehörde eine <strong>Schwester</strong> <strong>von</strong> Ingenbohl berufen für die zwei ersten<br />
Classen u. für die Arbeitsschule. Wohlerwürdige Frau Mutter Theresia<br />
Scherer sandte <strong>Schwester</strong> Juliana Fischer. Es war eine leibliche ältere<br />
<strong>Schwester</strong> <strong>von</strong> Schw. Concordia Fischer, der spätem Provinzoberin <strong>von</strong><br />
Steiermark. Nun sah ich zum erstenmal eine Klosterfrau u. fasste sie scharf<br />
ins Auge u. freute mich.<br />
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Ich bemerke hier, dass genannte <strong>Schwester</strong> schon nach 1½ Jahren<br />
zurückberufen wurde. Sie wurde durch keine andere ersetzt. Missliches<br />
Verhältnis zwischen den Patres u. der <strong>Schwester</strong> war schuld daran. Die<br />
Abberufung geschah durch Hochw. Pat. Anizet Regli, welcher damals