1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...
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trocken zu bleiben. Die Gartenmauer u. Zugänge wurden ausgebessert u. mit<br />
Steinplatten neu gedeckt. Im Wohn- u. Schulzimmer gab es neue Fenster u.<br />
neue Böden u. neue Oefen. Die Küche erhielt einen neuen Kochherd. Schulu.<br />
Wohnzimmer wurden mit Holz getäfert, das Wohnzimmer unterschlagen<br />
u. beide Zimmerchen gefällig gestrichen.<br />
Seite 102: Auf dem Estrich wurde ein Zimmerchen bewohnbar hergerichtet u. dahin<br />
stellten wir das 3te Bett.<br />
So hatte der liebe Gott wahrhaft väterlich für uns gesorgt, ja bis zum<br />
Ueberfluss. Es erwahrte sich auch das Wort des Pfarrers P. Roggo, das er<br />
mir anfänglich zum Troste sagte: "Es ist besser, es gehe im Anfang nicht so<br />
gut, es kommt dann später besser."<br />
Nach einigen Jahren wurden auf Anregung des Hrn. Oberamtmann A.<br />
Bourqui für die Gesamtschule in Wallenried u. für die Mädchenschule in<br />
Grissach u. auch für die neu gegründete katolische Schule in Murten<br />
<strong>Schwester</strong>n <strong>von</strong> Ingenbohl berufen. Die Arbeitsschulen <strong>von</strong> Wallenried u.<br />
Grissach fielen nun für <strong>Schwester</strong> Edburga in Gurmels weg. Dafür erhielt sie<br />
die neugegründete Schule in Gross-Guschelmuth, Pfarrei Gurmels. Es blieb<br />
ihr also noch Arbeit genug. Es war geradezu erstaunlich mit welchem Mut<br />
die liebe <strong>Schwester</strong> Edburga ihren Posten besorgte. Mochte das Wetter noch<br />
so ungünstig, der Weg noch so schlecht sein, sie blieb nie zu Hause,<br />
Seite 103: sondern zog mutig aus. Ich erinnere mich nicht, dass sie ein einziges Mal<br />
gefehlt hätte. Wallenried u. Courtepin bediente sie am gleichen Tage. Früh<br />
morgens 6 Uhr machte sie sich auf den Weg, im Winter mit dem Laternchen<br />
in der Hand, um zeitig in Wallenried bei der halbacht Uhr Messe zu<br />
erscheinen u. nachher Schule zu halten bis 11 Uhr. Dann erhielt sie im<br />
Schlosse des Herrn de Castella ein gutes Mittagessen. Die gute, alte<br />
Schlossköchin Marianne, eine Elsässerin, blieb auch im Winter im Schlosse,<br />
während die Herrschaft sich zu dieser Zeit in Paris oder Freiburg aufhielt.<br />
Um 1 Uhr musste die <strong>Schwester</strong> in Courtepin sein u. dort Schule halten bis 4<br />
Uhr. Bei den kurzen Wintertagen bricht um diese Zeit bald die Dämmerung<br />
an u. wenn sie heimkam, war es schon dunkel, ja Nacht. Jedesmal litt ich<br />
Kummer bis ich sie zu Hause sah, denn Courtepin ist 5/4 Stunden <strong>von</strong><br />
Gurmels entfernt u. Bärfischen ist nicht viel näher. Dazu sind die Wege sehr<br />
einsam u. führen teilweise durch Wälder. Ich wandte mich jedesmal an die