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1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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wieder Schulferien gegeben u. man schickte mich nochmals als Aushilfe u.<br />

diesmal nach Stans. Ins Kantonsspital. Die<br />

Seite 36:<br />

Seite 37:<br />

Oberin, Schw. Thomasina, war 8 Tage abwesend, u. so mussten Schw.<br />

Eulogia u. ich allein die Kranken besorgen, abwechselnd auch bei der Nacht.<br />

Besondere Mühe machten zwei schwerkranke Männer, der eine durch<br />

Schusswunde schwer verletzt, der andere mit schrecklichem Krebsgeschwür<br />

im Gesicht. Ersterm mussten fleissig Umschläge gemacht werden u. bei<br />

letzterm war die Krankheit im letzten Stadium u. bedurfte fleissiger<br />

Nachschau u. Pflege. Es waren strenge Nächte, aber ich fand auch vielen<br />

süssen Trost in der Hauskapelle, wo schon damals das Allerheiligste<br />

aufbewahrt wurde u. wohin ich mich <strong>von</strong> Zeit zu Zeit einige Stunden<br />

zurückziehen konnte. Der Krebskranke war ein grosser, stark gebauter Mann<br />

u. hiess N. Blättler. Eines Nachts hatte er sich im Bette etwas aufgerichtet u.<br />

ich wollte ihm die Kopfkissen zurecht schütteln. Plötzlich umarmte er mich<br />

mit rasender Kraft, drückte sein schreckliches Gesicht auf das meinige und<br />

hielt mich 2-3 Minuten so krampfhaft fest, dass ich nicht schreien konnte u.<br />

meinte erdrückt zu werden. Dann liess er mich los u. sank stöhnend zurück<br />

ins Bett. Ich lief zum Brunnen mein Gesicht zu waschen. Dann hörte ich den<br />

Kranken röcheln. Dann öffnete ich eine Spalte seiner Zimmertüre u. er kam<br />

mir vor, wie ein Sterbender. Schnell rief ich <strong>Schwester</strong> Eulogia herbei u. als<br />

wir zum Kranken kamen, lag er in den letzten Zügen u. hatte nach einigen<br />

Minuten ausgelitten. Diese Umarmung eines Sterbenden machte einen so<br />

erschütternden Eindruck auf mich u. noch heute erinnere ich mich lebhaft<br />

daran, sowie auch an die tröstlichen Augenblicke in der Hauskapelle des<br />

Spitals.<br />

Nach 8 Tagen kam die Oberin des Spitals wieder heim u. ich durfte nach<br />

Ingenbohl zurückkehren. Es war die Zeit, wo die <strong>Schwester</strong>n geistliche<br />

Exerzitien zu machen pflegen. Damals wurden sie in zwei Abteilungen im<br />

Frühling u. in zwei Abteilungen im Herbst abgehalten u. bei jeder Serie war<br />

auch die Einkleidung <strong>von</strong> Kandidatinen u. erste Profess <strong>von</strong> Novizinnen.<br />

Auch ich durfte nun zum ersten mal Exerzitien machen mit der zweiten<br />

Abteilung<br />

Seite 38:<br />

u. wurde eingekleidet den 27. April 1869. Wir waren fünf Kandidatinen, die<br />

zur Einkleidung zugelassen wurden. Hochw. Herr Berlage, Hausgeistlicher,

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