1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...
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Kenntnis des alten und neuen Testamentes an. Auch grosse, alte Bücher <strong>von</strong><br />
P. Martin Cochem u. v. Michael (?) Sintzel waren da u. ich las oft darin.<br />
(Siehe Seite 50). So wusste ich den Schulmädchen<br />
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viele schönes u. frommes zu erzählen u. auch vieles aus der biblischen<br />
Geschichte u. der Heiligenlegende. Mit grossem Intresse u. andächtig hörten<br />
sie mir zu, wenn ich ihnen <strong>von</strong> den Leiden der armen Seelen erzählte, wie<br />
sie P. Martin Cochem schildert. u. wie diese sogar <strong>von</strong> Teufeln der Hölle<br />
geplagt werden. Auch alle Gebetbücher im Hause wurden durchgeschaut.<br />
Eines gefiel mir besonders, die "Geistliche Blumenlese des hl. Alphons v.<br />
Liguori" v. Anton Merk, Pfarrer, 1858. Es war eine der ersten schönen u.<br />
grössern Ausgaben. Ich nahm es für mich, benützte es fleissig u. zog viel<br />
geistlichen Nutzen daraus. Die Methoden, die hl. Messe mit Nutzen<br />
anzuhören, übte ich bei der hl. Messe u. übe sie heute noch wie damals u.<br />
habe sie stets so geübt. Auch die Besuchungen des Allerheiligsten u. die<br />
Betrachtungen über das Leiden Christi u. über die Verehrung der seligsten<br />
Jungfrau gewann ich lieb u. übte sie fleissig. Das Buch aber besitze ich noch<br />
heute u. habe u. benütze es immer noch mit Vorliebe. Früher lernte ich<br />
manches daraus auswendig, worüber ich jetzt recht froh bin.<br />
Unsere Mutter schickte uns Kinder täglich zur hl. Messe u. abends zum<br />
Rosenkranz. Es wurde täglich ein Psalter, d.h. die drei Rosenkränze gebetet,<br />
ein Brauch aus alter Zeit, der aber heute nicht mehr besteht. Die P.<br />
Capuziner hielten auch öfter Stationen-Andacht mit dem Volk u. immer so,<br />
wie sie in Rom gebetet wird. Da ich immer dabei war, so lernte ich alle 14<br />
Stationen mühelos auswendig u. bete sie heute noch so. Im Alter ist man<br />
recht froh, wenn man viele Gebetsformeln weiss. Das Beten strengt dann<br />
weniger an. Vor der reformierten Kirche hatte ich eine Art abstossender<br />
Schrecken. Wir wohnten nahe dabei, aber niemals habe ich hineingeschaut.<br />
Es war uns auch <strong>von</strong> der Mutter verboten. Auch hielt sie uns vom Umgang<br />
mit protestantischen Kindern streng fern.<br />
O Gott ich danke Dir <strong>von</strong> ganzem Herzen u. kann Dir nicht genug danken,<br />
dass ich das Glück hatte in katolischer Familie geboren u. katolisch erzogen<br />
zu werden u. dass Du mir liebe, gute Eltern gegeben, die uns Kinder <strong>von</strong><br />
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allem Bösen hüteten, wie ihre Augäpfel. Und ich danke Dir auch, dass Du<br />
mir liebe gute Geschwister gegeben. Auch danke ich Dir, mein lieben