1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...
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nach wenigen Jahren als <strong>Schwester</strong> Maria Veronika, geliebt u. tief betrauert<br />
<strong>von</strong> ihren Mitschwestern.<br />
Im Oktober, nachdem wir Theresientag gefeiert hatten, verreiste die<br />
Wohlehrw. liebe Frau Mutter für einige Zeit u. die liebe <strong>Schwester</strong><br />
Novizenmeisterin Concordia konnte wieder den Schulunterricht beginnen,<br />
was mich sehr freute.<br />
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Bald war mir wieder eine Freude beschieden. Die lb. <strong>Schwester</strong> Concordia<br />
teilte mir mit, am Sonntag nach Allerseelen dürfe ich nach Maria Einsiedeln,<br />
es komme jemand <strong>von</strong> daheim dorthin. Der Tag kam u, man besorgte mir die<br />
Post für die Hin- u. Rückfahrt. Vor der Gnaden-Kapelle erblickte ich sofort<br />
meine liebe einzige <strong>Schwester</strong> Christina. Unter Freudentränen fielen wir uns<br />
in die Arme u. begrüssten uns mit herzlichem Kuss. Sie brachte mir gute<br />
Nachrichten <strong>von</strong> daheim, war aber auch sehr neugierig, wie es mir ergehe. u.<br />
brachte wieder das alte Lied, was man sage über die "ruchen" Schwäbinnen<br />
und komm heim, wenn es dir nicht gut geht. Ich lachte u. konnte ihr nur<br />
Gutes u. Liebes erzählen u. sie freute sich sehr darüber u. ganz getröstet<br />
nahmen wir am folgenden Tag Abschied <strong>von</strong> einander, sie nach Hause u. ich<br />
zurück nach Ingenbohl. In der Postkutsche sass ein älterer Herr u. zwei<br />
Fräulein, wie es schien seine Töchter. Sie hatten eine Wallfahrt nach Maria<br />
Einsiedeln gemacht. Diese Leute waren sehr lieb u. aufmerksam gegen mich,<br />
gaben mir verschiedene Krämli u. Einsiedler Schafböckli. Bald fingen sie an<br />
laut zu beten u. luden mich auch dazu ein. Zum erstenmal hörte ich den<br />
Engelsgruss "Gott grüsse dich Maria, O Maria ich grüsse dich<br />
dreiunddreissig tausendmal, wie dich der Erzengel Gabriel gegrüsst hat, etc.<br />
Es gefiel mir ausgezeichnet. Ich betete mit u. habe es im Gedächnis behalten<br />
bis heute u. bete es auch heute noch. Dann fingen sie an zu essen u. zu<br />
trinken u. nötigten mich mitzuhalten. Bevor ich ausstieg, sagte der Herr zu<br />
mir: "Beten sie für uns u. wenn sie dann den Schleier tragen, kommen sie<br />
nach Altdorf u. machen sie uns einen Besuch, wir wohnen in Altdorf". Ich<br />
nahm aber sehr wenig Notiz <strong>von</strong> der näher gegebenen Adresse u. habe sie<br />
vergessen.<br />
Recht bald nahte der Frühling 1869. Am 24. Mai desselben war es ein Jahr<br />
seit meinem Eintritt u. ich hoffte eingekleidet zu werden. Auf Ostern hatte es