1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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"der lieben Schwesterin" Die Familien brachten aber nur den Sommer in
Ueberstorf zu.
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Eines Tages erhielt ich von der lieben Frau Mutter die Mitteilung, ich müsse
in Freiburg eine staatliche Prüfung ablegen, um ein Lehrpatent zu erhalten.
"Gehn sie mutig", schrieb sie mir, "wir beten für sie". Fast zu gleicher Zeit
kam die Aufforderung von Freiburg, nach zwei Tagen zur Prüfung zu
erscheinen. Eigentümlich unbesorgt ging ich hin. Und es ging mir gut u. ich
konnte jede an mich gestellte Frage richtig beantworten. Ich erhielt ein
Lehrpatent für den Kanton Freiburg auf unbeschränkte Zeit. Dies wurde
niemals beanstandet u. ich musste auch nie eine Nachprüfung machen.
Im Prüflingslokal hatte ich, meinen Platz neben einer Ursulinerin aus dem
Kloster Freiburg. Diese war etwas schwach im rechnen u. bat mich ihr zu
helfen. Ich tat es, denn es konnte leicht geschehen. O, wie sie mir dankbar
war. "Alle Tage werde ich für sie beten", sagte sie u. ich werde auch meine
liebe Mutter bitten, dass sie es auch tut."
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Im Herbst 1875 sagte die liebe Frau Mutter zu mir "Soll ich sie einmal
rutschen?" Ich lachte u. sagte "Wie sie wollen, liebe Mutter". Ich stellte mir
das ganz einfach vor u. dachte nicht im Geringsten daran, dass es vielleicht
doch mit Opfer verbunden sein könnte. Ich hatte es eben noch nie erfahren.
"Gut", sagte die liebe Mutter, "seien sie stets so bereitwillig u. ergeben,
wenn Wechsel an sie herantreten" Und die Gelegenheit, mir dies Wort
ernstlich zu Gemüte zu führen, blieb später nicht aus. Nach ein paar Tagen
teilte mir die lb. Frau Mutter mit, dass ich für die neue Mädchenschule in
Gurmels bestimmt sei. Ich solle jetzt nach Ueberstorf zurückkehren u. meine
Sachen einpacken u. dann mitnehmen, sie werde nach Gurmels schreiben,
dass man mich nächsten Mittwoch mit Fuhrwerk abhole. - Es geschah.
Mein Koffer war bald gepackt. Dann verabschiedete ich mich dankend bei
Hochw. Herrn Pfarrer u. seiner Schwester Haushälterin. Ich war wirklich
vielen Dank schuldig, denn beide waren sehr gut gegen mich gewesen u.
sorgten sich um mich. Hochw. Herr J. J. Kilchör war
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ein musterhafter Pfarrer u. hochgeschätzt u. verehrt von der ganzen Pfarrei.
Ich war erstaunt über das grosse Zutrauen, das er bei allen seinen
Pfarrkindern in jeder Hinsicht genoss. Er war auch ein guter Priester u.
imponierte durch seine hohe würdevolle Gestalt u. sein stets höfliches,