1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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erzählte mir Schwester Frohmunde, dass ihre bald 90 jährige Grossmutter
immer vorhabe mich noch einmal zu besuchen. Nach ein paar Tagen kam
der Gemeinde-Amman. Er entschuldigte sich wegen vorhandener Misstände
am Gebäude u. versprach auf Verbesserung hinzuwirken, was ihm auch nach
u. nach gelang. Er war ein guter, alter Mann u. hiess Johann Anderset. Unter
andern sagte er: "Wir hätten ein besseres Haus unten bei der Kirche, schauen
sie dort die Bäckerei mit den schönen Granienstöcken. Aber Herr Staatsrat
Schaller, der gegenwärtige Erziehungspräsident, wollte die Schule hier oben
haben. Ich zürnte heimlich Hr. Schallet, sah aber später ein, dass er Recht
hatte u. klarer gesehen als ich. Am nächsten Sonntag wurde in der
Pfarrkirche verkündet, dass alle Schulen der Pfarrei am Nachmittag des 2.ten
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November beginnen werden. Ich freute mich, denn ich sehnte mich nach den
Kindern. Und wirklich, meine Schülerinnen erschienen vollzählig zur
bestimmten Zeit, was mich sehr freute. Von der Schulkommission aber
erschien nur der Gemeindeammann für einige Minuten, sie hatten alle keine
Zeit. Nun, die Hauptsache, die Kinder, war da u. wir hatten bald
Bekanntschaft gemacht u. Freundschaft geschlossen. Um ihnen Freude zu
machen entliess ich sie fürs erstemal schon nach 1 1/2 Stunden. Und so
kamen die Kinder täglich vollzählig zur Schule, was mich sehr angenehm
überraschte. In Ueberstorf war das nicht so gewesen. Die vielen
Schulabsenzen bildeten dort ein rechtes Schulkreuz. Es kam wohl meistens
daher, weil dort die meisten Kinder einen weiten Schulweg haben u. das war
nun in Gurmels nicht der Fall. in allen Jahren meiner dortigen Wirksamkeit
hatte ich in dieser Beziehung keinerlei Schwirigkeit u. keinen einzigen
Warnung- od. Straffall zu verzeichnen. Die Schule ging nun
ihren ruhigen Gang u. ich gab mich zufrieden.: Es fehlte mir eigentlich
nichts als die Mitschwester, aber ich mangelte diese hier mehr als in
Ueberstorf. Es war jedoch keinerlei Aussicht vorhanden auf Erfüllung dieses
heimlichen Wunsches. Ich heizte täglich zweimal tüchtig den Ofen, lüftete
fleissig u. so trockneten die nassen Wändemauern u. niemand wurde krank.
Holz hatten wir genug. Bald glaubte ich zu beobachten, dass die Kinder
nicht so geweckt waren, wie in Ueberstorf. Sie kamen mir auffallend
langsam vor, dafür aber sehr gutwillig u. ruhig. Da hiess es Geduld lieben u.
sich anpassen. Nach u. nach fühlte ich es nicht mehr viel u. später sah ich
ein, dass es so im Volkscharakter dieser Gegend liegt u. durchaus nicht auf