1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...
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werde stets mütterlich für mich sorgen. Dies alles vermehrte u. bestärkte die<br />
grosse Hochachtung u. Verehrung, die mein lieber Vater für die selige<br />
Mutter Theresia stets hegte, bis zu seinem sl. Tode, der i. J. 1888, nur kurze<br />
Zeit vor dem Tode der sl. Mutter stattfand.<br />
Seite 69:<br />
Am folgenden Tage durfte ich mit meinem lieben Besuche nach Einsiedeln<br />
wallfahrten. Wir gingen alle miteinander zu Fuss über den Hacken u. es ging<br />
leicht <strong>von</strong> statten. Als wir Einsiedeln erblickten, konnte ich fast nicht<br />
glauben, dass wir schon so bald am Ziele wären, ohne eigentlich Müdigkeit<br />
zu fühlen u. so erging es den andern. Es war eine sehr schöne Tour bei<br />
günstigem Wetter u. zugleich eine ächte Wallfahrt nach früherer alter Sitte.<br />
Mein Vater war ein Mann <strong>von</strong> tiefer innerlicher Frömmigkeit. Er blieb etwas<br />
länger in der Gnadenkapelle u. als ich ihn darüber fragte, sagte er zu mir:<br />
"Ich habe noch extra etwas für dich u. die Ehrw. Mutter gebetet". Am<br />
folgenden Tage mussten wir Abschied nehmen. Ich kehrte ins Mutterhaus<br />
zurück, um mich schon am nächsten Tage wieder nach Ueberstorf zu<br />
begeben.<br />
Die liebe Frau Mutter hatte nun meinen Vater persönlich kennen gelernt u.<br />
bewies ihm ihre Geneigtheit auf verschiedentliche Art bis zu ihrem fast<br />
gleichzeitigen Tode. So lange mein Vater lebte, durfte ich alle 4 Jahre<br />
einmal meine Schulferien bei den Eltern in der Familie<br />
Seite 70:<br />
zubringen. Sie wusste mich da gut aufgehoben u. das elterliche Haus steht<br />
nahe bei der katolischen Kirche. Unsere Genossenschaft besass damals noch<br />
keine Erholungsheime u. im Mutterhause machte sich immer mehr<br />
Platzmangel fühlbar. Scherzend sagte einst die lb. Ehrwürdige Mutter zu<br />
mir, als ich in die Ferien reiste: "Ich will mal sehen, ob sie auch<br />
Anziehungskraft haben u. uns eine gute Kandidatin bringen". Und wirklich,<br />
kaum war ich einige Tage zu Hause, so meldete sich bei mir eine etwa 15-16<br />
jährige, gesunde, intelligente Tochter aus braver einfacher Bauernfamilie,<br />
namens Josefa Hug u. bat mich, für sie bei der lb. Frau, Mutter die<br />
Eintrittsbewilligung als Kandidatin der Genossenschaft nachzusuchen<br />
Umgehend kam die zusagende Antwort u. am Schlusse der Ferien begleitete<br />
ich die Tochter ins Mutterhaus. Sie wurde für die Schule bestimmt u.<br />
befriedigte nach allen Seiten sehr gut. Im Laufe des folgenden Sommers,<br />
kurz vor ihrer Einkleidung, verunglückte ihr Vater durch einen Sturz <strong>von</strong>