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1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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- 49 -<br />

meinem Leben jemanden auf sinnliche Weise liebe u. dass ich nie <strong>von</strong><br />

jemanden auf sinnliche Weise geliebt werde. Ich meine, der liebe Heiland<br />

hat mich erhört. Nun begriff ich leichter, dass er sich nie im geringsten<br />

kränkte, wenn er Widersacher hatte. Möchte nur alles zum Heile der Seelen<br />

geschehen, war dann seine Rede. Einst kamen wir auf die katolischen<br />

Ordensgenossenschaften zu sprechen. Ich liebe u. hochschätze alle<br />

Ordensleute, als bevorzugte Kinder der Kirche, sagte er. Am liebsten aber<br />

habe ich die Kapuziner u. alle Franziskuskinder der 3 Orden. Sie sind<br />

diejenigen, <strong>von</strong> welchen unser Volk u. wir Priester am meisten Hilfe haben".<br />

Er war den Kapuzinern<br />

Seite 98:<br />

ein grosser Wohltäter u. kranken u. alten Patres liess er oft etwas Stärkendes<br />

zukommen. Er trat auch dem 3.ten Orden bei u. war u. blieb ein eifriges<br />

Mitglied bis zu seinem Tode. Seine Köchin erzählte uns: "Sobald er<br />

Ordensmitglied war, entäusserte er sich alles Ueberflüssigen. Seither besitzt<br />

er stets nur noch 2 Paar Schuhe (gröbere Lederschuhe) Wird ein Paar<br />

schadhaft, lässt er sie ausbessern u. schenkt sie einem Armen. Aehnlich<br />

macht er es mit seinen andern Kleidungsstücken. Seine schönen, leinenen<br />

Hemden, die ich selbst gesponnen (sie beschäftigte sich im Winter auch mit<br />

spinnen), hat er f bis auf 6 St. alle den Armen gegeben. Seine grosse<br />

Wohltätigkeit kam erst nach seinem Tode so recht an die Oeffentlichkeit. Er<br />

bemühte sich nämlich stets seine guten Werke geheim zu halten u.<br />

bevorzugte stets die verschämten Hausarmen. In spätern Jahren, als er u.<br />

seine Köchin wegen Gicht in den Fingern nicht mehr wohl konnten, musste<br />

ich monatlich seine Geldrollen machen, d. h. viele Paketchen mit 3-5-10-15<br />

frcs. Inhalt. Diese übergab er heimlich an Hausarme u.s.w.<br />

Einfachheit, gerades, gerechtes Wesen u. wahre Herzensdemut waren<br />

Grundzüge seines schönen, goldlauteren, edlen Charakters.<br />

-oooooooooo-<br />

Seite 99:<br />

<strong>Erinnerungen</strong> <strong>von</strong> Schw. <strong>Cassilda</strong> <strong>Joos</strong>. III. Heft.<br />

Auch eine andere grosse Wohltäterin gab uns die göttliche Vorsehung in der<br />

Person der Mademoiselle Marie de Fégely de Vivis. Diese ausgezeichnete<br />

Dame gehörte einem der vornehmsten Patriziergeschlechter Freiburgs an,<br />

war aber die letzte ihres Namens. Ihr Vater war französischer Marechal

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