1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...
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grosse Freude hatte. Und der Herr Vikarius sagte mir einst: "Ihr Gebet tönt<br />
wie Musik in der Kirche u. jedesmal bete ich mit Freude mit den Männern".<br />
Ich aber strengte mich aus allen Leibeskräften an recht laut a. deutlich u.<br />
auch schnell zu beten, denn nicht alle Männer beten gerne lang u. dauerte<br />
doch schon der Gottesdienst nahe 2 Stunden. So betete ich viele Jahre alle<br />
Sonn- u. Feiertage vor. Von meiner Stirne rann jedesmal der Schweiss. Die<br />
Stimme aber blieb mir wohl erhalten, trotz der grossen Anstrengung. Die<br />
Männer machten wieder Bekanntschaft mit dem Rosenkranz u. wohl auch<br />
mit der lieben Mutter Gottes der Königin des hl. Rosenkranzes u. der<br />
Zuflucht der Sünder.<br />
Zu Seite 65. II. Heft<br />
Nicht lange vorher war die Anstalt Umbertschwendi, ein gemeinsames<br />
Armenhaus für den Sensebezirk <strong>von</strong> Insassen angezündet und gänzlich<br />
niedergebrannt worden. Die Anstalt war unsern <strong>Schwester</strong>n bedient worden.<br />
Die <strong>Schwester</strong>n hatten aber da sehr schwer, denn es ging nie gut,<br />
verschiedener misslicher Umstände wegen. Ich hörte hie u. da <strong>von</strong><br />
Geistlichen sagen, es sei gut, dass es so geendet habe. Wohl deswegen waren<br />
die Pfarrherrn anfänglich etwas ängstlich in Berufung <strong>von</strong> <strong>Schwester</strong>n.<br />
Seite 162: Zu Seite 72, Zeile 3<br />
Die nächste Gemeinde nördlich <strong>von</strong> Untervaz heisst Mastrils. Es ist eine<br />
kleine Berggemeinde. Auf der Höhe erhebt sich ein kleines, schönes<br />
Kirchlein u. schaut freundlich ins Thal hinab. Es wurde nach der<br />
Reformation <strong>von</strong> einigen dem alten Glauben treu gebliebenen Einwohnern<br />
mit vieler Mühe erbaut u. dem h1. Antonius <strong>von</strong> Padua geweiht, weil die<br />
Pfarrkirche an die überwiegende Mehrzahl Von Protestanten übergegangen<br />
war. Seither besteht da eine Wallfahrt zum hl. Antonius u. besonders jeden<br />
Dienstag kommen Wallfahrer dahin. Die Väter Kapuziner der schweiz.<br />
Provinz haben da ein Hospitz u. besorgen die Pfarrei u. die Wallfahrt. Wie<br />
schon als Schulmädchen, so machte ich auch wieder diese Wallfahrt, so oft<br />
ich die Schulferien bei meinen Eltern zubrachte. Damals war P. Eberhard<br />
Walser daselbst Superior. Pater Eberhard galt in der ganzen Umgebung beim<br />
Volke als Heiliger. In den verschiedensten Nöten u. Anliegen nahmen die<br />
Leute Zuflucht zu ihm u baten ihn um Rat u. Gebetshülfe. Selbst aus dem<br />
reformierten Prätigau kamen Protestanten u. suchten n. fanden Hilfe bei ihm.