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1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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- 25 -<br />

im bischöflichen Hause in Chur.<br />

Von dieser Zeit an hatte ich ein eigenes Hochachtungsgefühl für diesen Pater<br />

u. fühlte gleichsam eine Art freudigen Schrecken, wenn ich seinen Namen<br />

nennen hörte.<br />

II.<br />

Seite 48: Im Februar 1865 drang die Kunde <strong>von</strong> dem so unerwarteten Tod des P.<br />

Theodosius auch nach Untervaz<br />

Ich erinnere mich, wie ich vom Fenster aus sah, wie Männer aus den<br />

Häusern traten, auf der Gasse zusammenstanden, eifrig einander erzählten u.<br />

gestikulierten. Es schien mir, sie teilten einander etwas Wichtiges mit u.<br />

meine <strong>Schwester</strong> sagte: da ist etwas los. Bald kam der Vater in die Stube u.<br />

ganz erregt teilte er der Mutter u. uns Kindern den Tod des P. Theodosius<br />

mit.<br />

Meine Mutter fing an zu weinen und unter schluchzen sagte sie: Ach, der<br />

arme Pater, bei solcher Kälte musste er so herumreisen. Gewiss haben ihm<br />

diese Kälte u. soviele Strapatzen den Tod gebracht. Und noch längere Zeit<br />

schluchzte sie. Wir Kinder aber mussten niederknien u. 5 Vaterunser beten,<br />

wie es bei Todesfällen katolischer Mitbürger in u. ausser dem Dorfe, damals<br />

bei uns Sitte war. Am andern Morgen wurde im Kirchturme mit allen<br />

Glocken für P. Theodosius geläutet. Er hatte sich vor einigen Jahren in<br />

Untervaz um den Neubau der katolischen Kirche verdient gemacht.<br />

Seite 49:<br />

Zu S. 44, I. Heft<br />

Eigentlich so recht unwillig gegen uns Kinder habe ich ihn nur einmal<br />

gesehen. An der Wand des Wohnzimmers hingen zwei grosse Bildertafeln,<br />

das gekrönte Haupt Christi u. als Gegenstück das Angesicht der<br />

schmerzhaften Mutter Gottes. Ringsum war das Leiden Christi u. seiner<br />

heiligsten Mutter dargestellt. Es waren schöne alte Holzschnitte. Ich habe<br />

gleiche Bilder in Freiburg u. im Pfarrhause in Oberiberg u. im Kloster<br />

Gnadenthal gesehen. Wir Kinder kletterten oft hinauf um alles auf diesen<br />

Bildern genau zu sehen, zu lesen u. zu betrachten. Der Vater duldete dies so<br />

ziemlich stillschweigend. An der andern Wand hing hoch oben ein Bild <strong>von</strong><br />

Ratsherr Josef Leu <strong>von</strong> Ebersol. Es schien fast neu zu sein. Längst<br />

wünschten wir zu wissen wer das sei. Eines Tages "häckelten" wir es

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