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1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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zeitweilig, hatten aber selbst schwere Körbe, zudem schneite es lustig u.<br />

nach ein paar Minuten mussten wir immer wieder den Schnee vom Schirm<br />

schütteln. Der Weg war sehr schlecht u. die Frauen jammerten fleissig um<br />

meine Kleider u. den schönen Mantel. Ach aber sank fast zu Boden unter der<br />

Last der schweren Reisetasche Ich hatte nachher längere Zeit an einer<br />

Erkältung, die Folge dieser Überanstrengung zu leiden.<br />

Seite 58:<br />

Seite 59:<br />

Der Hochw. Herr Pfarrer empfing mich höchst freundlich u. liebenswürdig.<br />

Es war ihm recht leid, dass er vergessen hatte zu sagen, ich solle das Gepäck<br />

im Bahnhof Flamatt lassen. Es wurde nun für mich in allem aufs Beste<br />

gesorgt. Herr Pfarrer J. J. Kilchoer war ein älterer, stattlicher Herr. In seinen<br />

ersten Priesterjahren war er Vikar in Bern gewesen u. mit den Bernern gut<br />

befreundet. Als Haushälterinnen hatte er seine <strong>Schwester</strong> Maria, eine Nichte<br />

Marietta u. eine Grossnichte Rosa. Nun wies er mir das Zimmer an. Er sagte<br />

zu mir: Ich trete ihnen mein Schlafzimmer ab u. begnüge mich mit einem<br />

Zimmer. Der Ofen geht durch beide u. heizt beide u. so sparen wir Holz u.<br />

wir wären in der Nähe, wenn ihnen in der Nacht etwas fehlen würde. Vis-avis<br />

schliefen die Köchinnen. Ich nahm alles stillschweigend an. Dann<br />

erzählte er mir, der junge Oberlehrer, J. Hayoz, sei stolz geworden u. sei<br />

fortgezogen, weil ihm die verlangte Gehaltserhöhung nicht bewilligt wurde.<br />

Die<br />

Gemeindekasse sei eben recht ärmlich bestellt u. es müssen alle<br />

Schulausgaben nur aus Steuern bestritten werden. Der Gemeinderat wollte<br />

nun alle Kinder nur einem Lehrer geben u. Halbtagschule halten lassen u.<br />

das wolle er nicht. So nahm er sich vor auf eigene Kosten eine Lehrerin<br />

anzustellen ne klopfte bei der Ehrw. Frau Mutter in Ingenbohl an, welche<br />

ihm glücklicherweise entsprach. Der Gemeinderat war nicht für diesen Plan<br />

und äusserte verschieden Befürchtungen u. meinte es werde nicht gehen<br />

(Weil es im Armenhaus Umbertschwendi nicht gut ging).<br />

"Nun wollen wir sehen" sagte er schmunzelnd. "Wir trennen jetzt die Kinder<br />

nach Geschlechter. Sie nehmen alle Mädchen u. der Unterlehrer alle<br />

Knaben. Der Gemeinderat hat nichts zu sagen. Sie stehen unter meinem<br />

Schutze u. ich sorge für sie. Es wird sich zeigen. Geht es gut, so wird die<br />

Gemeinde später die Sache gern genug übernehmen. Unterdessen sind sie<br />

meine <strong>Schwester</strong>". (Ich beobachtete den Winter hindurch hie u. da, dass er

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