1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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Hauptgottesdienst da gehalten. Nun wurde durch einen Blitzschlag der Turm
u. das Innere der Kirche stark beschädigt. Der Hochaltar wurde zerstört u.
der Turm brannte gänzlich nieder. Die Kirche wurde aber jetzt wieder ganz
renoviert, ein neuer Hochaltar erstellt u. der Turm wieder schön aufgebaut.
Dies geschah
Seite 122: hauptsächlich durch finanzielle Hilfe des Pfarrers P. Roggo u. der Frl. Maria
de Fégely de Vivis u. auch durch fleissige, tätige Mitwirkung des Herrn
Vikar F. Xaver Zengerling.
Siehe weiter S. 178.
Es wurde auch oft von der Notwendigkeit einer neuen Pfarrkirche
gesprochen, denn die alte war zu klein geworden. Doch Pfarrer Rogge sagte,
diesen Bau muss ich meinem Nachfolger überlassen. Bald demissionierte er
auf die Pfarrei u. zog sich auf die leichte Kaplanei Guschelmuth zurück. Die
Pfarrstelle wurde von den Chorherren zu St. Nicolaus, welche Kollatoren der
Pfarrei sind, dem früheren Vikarius Franz Xaver Zengerling übertragen. Der
Bau der neuen Pfarrkirche kam bald zustande. Er wurde durch Baumeister J.
Perler ausgeführt u. glücklich vollendet. Eine gute finanzielle Hilfe war
wieder alt Pfarrer Roggo. Herr Pfarrer Zengerling aber mühte sich ab Tag u.
Nacht u. verwendete seine Geistes- u. Körperkräfte für das gute Gelingen
des Baues. Bei Wind u. Wetter selbst im Winter, stand er unter den
Arbeitern
Seite 123: um sie zu ermuntern, zu belehren u. mitzuhelfen. Doch auch an ihm sollte
sich das Wort bewahrheiten: "Eine Kirche kostet einen Pfarrer". Kaum war
die schöne Kirche zu seiner grossen Freude vollendet, kam schwere
Krankheit über ihn, die er wohl schon längere Zeit gefühlt, aber nicht
beachtet hatte u. nach einigen Wochen sank der sonst so starke Mann ins
Grab. Er starb zwei Jahre vor alt Pfarrer Roggo. Beide aber ruhen Seite an
Seite in der schönen Pfarrkirche in Gurmels u. erwarten de den Tag der
Auferstehung.
Es scheint, dass alt Pfarrer Roggo zum Bau der neuen Pfarrkirche den
ganzen Rest seines Vermögens geopfert hat. Denn ungefähr ein Jahr vor
seinem Tode sagte er zu mir: "Nun bin ich wirklich arm u. ich bin glücklich
dabei. Erst wenn man die Armut am eigenen Leibe fühlt, kann man sagen
ich bin arm. Seien sie darum nicht zu tüpfalig in ihren Sachen. Es soll immer