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1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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zurückkehren dürfen. Aber auch nachdem man zu bauen aufgehört, hiess es<br />

im Krankenhause bleiben u. hiemit hatte mir der liebe Gotte ein besonderes<br />

Kreuz auferlegt.<br />

Es befiel mich grosses Heimweh nach dem lieben Kloster, nach der lieben,<br />

teuren Frau Mutter, nach den lieben Oberinnen u. Mitschwestern u.<br />

unmöglich war es mir, mich im Krankenhause daheim zu fühlen. Ich war u.<br />

blieb fremd u. verlassen bis heute. Natürlich haben auch verschiedene<br />

missliche u. mir unpassende Umstände viel dazu beigetragen Auf allen<br />

meinen Lebensstationen konnte ich mich mehr oder weniger schnell<br />

angewöhnen, hier aber gelang es mir trotz meines guten Willens nie ganz.<br />

Das Heimweh nach dem Kloster kam immer wieder mit aller Macht über<br />

mich. Ich kam mir vor, wie ein Fisch<br />

Seite 155: ausser dem Wasser u. ich konnte <strong>von</strong> Sieg reden, wenn ich es zeitweilig<br />

stillschweigend ertrug. Es ist nun einmal so, je näher der Tod, desto steiler<br />

der Weg auf den Berg Calvaria. Und im Alter ist der Tod nahe u.<br />

unausweichlich. Daher schickt der lb. Gott so verschiedene Kreuze, die er<br />

für uns gut u. dienlich findet. Es ist aber ausser Zweifel, dass der liebe Gott<br />

jede Art <strong>von</strong> Leiden, die er uns schickt u. die wir aus Liebe zu ihm ertragen,<br />

annimmt u. belohnt. Und im Alter gibt es Leiden verschiedenster Art, die<br />

uns meistens in jüngern Jahren noch erspart geblieben sind u. <strong>von</strong> denen<br />

man keine Ahnung hatte. Der liebe Gott muss sich mit uns Alten meistens<br />

zufrieden geben, wenn wir diese Leiden still u. geduldig ertragen. Die<br />

Wirksamkeit im Alter besteht fast nur noch in geduldig ertragenem Leiden u.<br />

im Gebet. Das Alter ist aber eine beständige Krankheit, die zum Tode führt<br />

u. sehr oft sind auch die Gebete u. andern fromme Uebungen, die man im<br />

Alter errichtet, gleichsam angekränkelt.<br />

Seite 156: Die Gebete sind nicht mehr so intensiv feurig u. innig, die Betrachtungen u.<br />

Anmutungen naturgemäss abgeschwächt. Darum sagt auch die Nachfolge<br />

Christi: "Viel Gutes kannst du tun, solange du gesund bist, was du aber<br />

auszurichten vermagst, wenn du krank bist, das weiss ich nicht. Tue also<br />

Busse u. sei treu u. eifrig im Dienste Gottes solange du noch bei Kräften<br />

bist, denn gar bald wirst auch du sagen: ich sehe die Tage nahen, <strong>von</strong> denen<br />

ich sagen muss, sie gefallen mir nicht."

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