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1933-Erinnerungen von Schwester Cassilda Joos - Burgenverein ...

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taktvolles Benehmen.<br />

Auch bei Hochw. Herrn Kaplan Brülhart u. seiner Köchin Lisbeth nahm ich<br />

Abschied. Er war ein sehr frommer, alter, kränklicher Herr u. bezeigte mir<br />

stets nur Liebe u. Güte. ihm u. seiner Köchin war ich Dank schuldig.<br />

Schliesslich kehrte ich noch bei der Familie U. Boschung (Schwiegersohn<br />

des Hr. Grossrat Franz Spicher u. sein Nachfolger auf der Gastwirtschaft) an,<br />

um Vergelts Gott zu sagen, denn auch <strong>von</strong> hier hatte ich viel Gutes genossen<br />

u. man liess es mir an nichts fehlen. Allen diesen, sowie allen, denen ich<br />

Dank schulde, vergelte es Gotte mit dem ewigen Leben (tägliches Gebet).<br />

Seite 78:<br />

Gegen Abend kam der Fuhrmann mit dem Bernerwägeli. Ich setzte mich<br />

vergnügt hinten auf meinen Koffer, war aber froh, dass es schon dunkelte u.<br />

dass es finster war, als wir in Gurmels ankamen. Bei der Schiffenenbrücke<br />

fürchtete ich mich heimlich einwenig, denn ich kannte diese Gegend noch<br />

gar nicht. Nicht lange jedoch währte es, denn sobald wir die Höhe erreicht,<br />

schimmerten uns viele Lichtlein aus dem plötzlich vor uns liegenden Dorfe<br />

Gurmels entgegen. Ich wurde zur Gastwirtschaft Folly gefahren u. da war<br />

für mich ein Nachtessen bereit. Der Wirt hatte den Schlüssel zu meiner<br />

Wohnung in Händen u. kam mit um zu öffnen u. beim abladen des Koffers<br />

behilflich zu sein. - Dann dankend "Gute Nacht" u. die Türen fest<br />

verschlossen. So sass ich nun da u. schon wollte mein Mut etwas sinken.<br />

Doch ich war müde u. ein gutes Bett war bereit. Mich Gottes Schutz<br />

empfehlend, schlief ich bald ruhig ein bis am nächsten Morgen.<br />

Auf der Stiege fiel ich in der Dunkelheit zu Boden, denn sie war mit Brettern<br />

belegt. Ich verletzte mich an einem Knie, jedoch nur leicht.<br />

Nach der hl. Messe begrüsste ich den Herrn Pfarrer. Er bot mir eine Tasse<br />

Caffe an, was ich gerne annahm.<br />

Seite 79:<br />

Er sprach vorläufig nicht u. schien wie in Gott versunken. In meine Augen<br />

wollten Tränen treten. Er bemerkte das u. sagte: "Fassen sie Mut, es ist<br />

besser, es gefällt u. geht im Anfang nicht so gut. Nur dann bleibt man recht<br />

lange am Orte. Ich habe es an mir selbst erfahren." Und es hat auch bei mir<br />

nun zugetroffen, denn 2o Jahre waren mir in Gurmels vergönnt, obschon ich<br />

mich nur langsam, gleichsam Schritt für Schritt angewöhnte. Im Uebrigen<br />

benahm sich der Hr. Pfarrer sehr kurz. u. doch fühlte ich schon bei dieser<br />

ersten Begegnung, dass er ein frommer Priester u. aufrichtiger, kluger Mann

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