Antike Philosophie: Platon - Mathematik ... - Griechische Antike
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Reaktion hierauf kommt es schon 376 (v.Chr.) zum Athenisch-Spartanischem Krieg zur See. Der Krieg<br />
endet ohne große Machtverschiebungen mit einer ersten Erneuerung des Königsfriedens. Sparta muss<br />
sich nun jedoch (wenn auch widerwillig) mit dem 2. Attischen Seebund als Faktum abfinden.<br />
371 (v.Chr.) beginnt die kurze Periode der Thebanischen Hegemonie. Nach neuerlichen militärischen<br />
Konflikten verweigern sich die Thebaner als einzige der zweiten Wiederbelebung des Königsfriedens.<br />
Theben verfügt mit Epaminondas über einen überaus talentierten Feldherrn und setzt mit der schiefen<br />
Schlachtordnung ein neues taktisches Element in der Kriegsführung ein. Diesen Vorteil will Theben<br />
nutzen und ist an Friedensabkommen, die den Status quo sichern, nicht interessiert.<br />
Noch 371 (v.Chr.) verliert Sparta bei Leuktra eine entscheidende Schlacht gegen Theben. Kurze Zeit<br />
später wird Messenien (und Arkadien) durch thebanische Truppen von der spartanischen Herrschaft<br />
befreit. Dadurch wird Sparta wirtschaftlich entscheidend geschwächt. Die Versklavung (Helotisierung)<br />
der Messenier gehörte zu den wichtigen ökonomischen Grundlagen des spartanischen Militär-Staates.<br />
Die Freilassung der Messenier führt zur dauerhaften Schwächung Spartas.<br />
369 (v.Chr.) verbünden sich nun Sparta und Athen gegen Theben. Theben hat mit dem Bau einer<br />
großen Flotte begonnen und bedroht dadurch auch die Seemacht Athen. Dies veranlasst die Athener<br />
ihre Vorbehalte gegenüber den Spartanern zurückzustellen und ein Bündnis mit Sparta einzugehen.<br />
Das ist der politische Hintergrund, vor dem <strong>Platon</strong> 367/366 (v.Chr.) (ca. 60jährig) zu seiner<br />
zweiten Reise nach Sizilien aufbricht. Der alte Herrscher von Syrakus, Dionysios I., ist<br />
verstorben. Sein Nachfolger, Dionysios II., wird <strong>Platon</strong> von Dion als ein der <strong>Philosophie</strong><br />
gegenüber höchst aufgeschlossener, junger Herrscher geschildert. Auf Dions Drängen hin<br />
will <strong>Platon</strong> versuchen, Dionysios II. für seine Theorien zu gewinnen. Er will so in Syrakus<br />
das Projekt eines auf der Grundlage philosophischer Einsicht geführten und gut regierten<br />
Staates befördern. <strong>Platon</strong> kommt im siebenten Brief auf dieses Unternehmen zu sprechen:<br />
Wenn ich darum die Sache so hin und her überlegte und schwankte, ob ich<br />
gehen und ihm (Dion; NF) nachgeben sollte oder nicht, schien mir doch eine<br />
Mehrheit von Gründen dafür zu sprechen, daß jetzt ein Fall vorliege, wo man<br />
es wagen müsse, wenn je einer seine Ansichten über Gesetz und Verfassung in<br />
Wirklichkeit umzusetzen versuchen wolle. Denn jetzt brauchte ich nur einen<br />
einzigen Menschen hinlänglich zu überzeugen und ich würde alles Gute<br />
erreicht haben.<br />
In dieser Überzeugung also, dies zu wagen entschlossen, reiste ich von zu<br />
Hause ab, nicht aus den Motiven, die mir die Leute unterschoben, 17 sondern<br />
aus Schamgefühl vor mir selber, um mir ja nicht etwa als bloßer Theoretiker<br />
vorzukommen, der nie den Willen habe, auch eine Tat zu vollbringen ...<br />
(<strong>Platon</strong>: Der siebente Brief; 328b) 18<br />
<strong>Platon</strong>s Versuch, Dionysios II. mit Dions Hilfe für seine staatspolitischen Ansichten zu<br />
gewinnen, scheitert. Die Stimmung des Herrschers wendet sich zudem gegen Dion. Drei<br />
Monate nach <strong>Platon</strong>s Eintreffen auf Sizilien wird Dion aus Syrakus verbannt, <strong>Platon</strong> jedoch<br />
wird von Dionysios II. gezwungen noch etwas länger in Syrakus zu bleiben. Dionysios II.<br />
sucht zwar das Gespräch mit <strong>Platon</strong> und will sogar seine Freundschaft gewinnen, aber<br />
seinem eigentlichen Ziel, Dionysios II. für seine Vorstellungen vom gut geführten Staat zu<br />
gewinnen, kommt <strong>Platon</strong> nicht näher. 365 (v.Chr.) gestattet Dionysios II. <strong>Platon</strong> dann<br />
endlich die Heimreise. Dionysios II. nötigt <strong>Platon</strong> dafür jedoch das Versprechen einer<br />
späteren, erneuten Reise nach Syrakus ab.<br />
17 <strong>Platon</strong> spielt hier darauf an, dass er verdächtigt wurde, dass er doch zu gerne selbst Philosophenkönig werden<br />
wollte und sich nach Syrakus wandte, weil ihm die Athener (trotz seiner Abstammung vom letzten König Attikas:<br />
Kodros) die Erfüllung dieses Wunsches verweigerten. Einige unterstellten <strong>Platon</strong> schlichtweg, dass er den jungen<br />
Herrscher Dionysios II. davon überzeugen wollte, dass er besser ihm, dem philosophisch gebildeten <strong>Platon</strong>, das<br />
Herrschen überlassen solle.<br />
18 <strong>Platon</strong>: Der Siebente Brief. Übersetzt von Ernst Howald. Stuttgart: Reclam 1964. S. 10f<br />
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