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Antike Philosophie: Platon - Mathematik ... - Griechische Antike

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Das Höhlengleichnis<br />

Das Höhlengleichnis ist das für <strong>Platon</strong>s Staatsutopie wichtigste der drei Gleichnisse. Es<br />

dient ganz unmittelbar der Rechtfertigung der Herrschaft der von der Idee des Guten Erleuchteten<br />

über die Unerleuchteten (die gewöhnlichen Bürger des Idealstaates Kallipolis).<br />

Zuerst aber einmal eine Kurzcharakterisierung des Gleichnisses:<br />

<strong>Platon</strong> vergleicht die Situation von uns Menschen mit den Bewohnern einer<br />

Höhle, die mit dem Rücken zum Höhleneingang auf Stühlen gefesselt sitzen<br />

und auf die Höhlenwand blicken. Hinter den Höhlenbewohnern brennt ein<br />

Feuer. Zwischen dem Feuer und den gefesselten Menschen werden Figuren<br />

hin- und hergetragen, die Schatten auf die Höhlenwand werfen. Die Menschen<br />

halten diese Welt der Schatten für die eigentliche Realität (...). 115<br />

In Ergänzung dieser Zusammenfassung ist anzumerken, dass vor dem Höhleneingang<br />

eine Mauer verlaufen soll. Diese Mauer verhindert, dass Schatten von jenen Menschen,<br />

die die Gegenstände (vor dem Höhleneingang) hin- und hertragen auf die Höhlenwand<br />

geworfen werden. Das Auftauchen und Verschwinden der Schatten der diversen<br />

Gegenstände ist also für die Insassen der Höhle nicht angemessen zu verstehen.<br />

Außerdem legt <strong>Platon</strong> großen Wert darauf, dass die Höhlenbewohner so gefesselt sind,<br />

dass sie ihre Köpfe nicht bewegen können.<br />

Abbildung 5: Schaubild zum Höhlengleichnis (In dieser schön stilisierten Darstellung fehlen die<br />

oben im Zitat angesprochenen Stühle.)<br />

Was würde passieren, wenn ein Mensch gewaltsam von seinem Stuhl<br />

losgerissen wird? Zunächst würde er verwirrt nicht durchschauen, daß das,<br />

was er bisher für die wirkliche Welt gehalten hat, nur Schatten und Abbilder<br />

der Figuren sind, die vor dem Feuer hin- und hergetragen werden.Wenn man<br />

ihn dann zwingen würde den steilen Weg bis an den Höhleneingang zu gehen,<br />

würde er vom Licht der Sonne zunächst vollständig geblendet und unfähig<br />

sein, irgend etwas zu erkennen. Erst langsam würden sich seine Augen ans<br />

Licht gewöhnen; zunächst würde er die Schatten der Dinge erkennen, dann die<br />

Spiegelbilder im Wasser, zuletzt die Dinge selbst. Den Himmel wird er<br />

zunächst nachts betrachten wollen, und erst nach einer langen<br />

Gewöhnungszeit wird er bereit sein, die Sonne selbst zu sehen. Er wird<br />

115 M. Bordt: <strong>Platon</strong>. Freiburg im Breisgau: Verlag Herder. S. 127f<br />

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