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Antike Philosophie: Platon - Mathematik ... - Griechische Antike

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Anmerkungen zur Wirkungsgeschichte<br />

Die ideengeschichtlichen Wirkungen <strong>Platon</strong>s sind mächtig und vielfältig. Viele Hinweise zu<br />

diesem Thema wurden bereits in dieses Papier eingewoben. Sie sollen hier keinesfalls alle<br />

wiederholt werden.<br />

Der einflussreichste Denker, der aus <strong>Platon</strong>s Akademie hervorging ist sicherlich<br />

Aristoteles. Aristoteles lehnt zwar die Ideenlehre ab, bleibt aber mit seinem Konzept der<br />

Wesensdefinition deutlich der Tradition der Wesensphilosophie verbunden. Mit seiner<br />

Annahme von immateriell existierenden Formen macht er zudem deutlich von den neuen<br />

Möglichkeiten metaphysischen Denkens Gebrauch. Hinsichtlich politischer Fragen ist zwar<br />

auch Aristoteles nicht unbedingt als Demokrat einzustufen, aber bei allen autoritären<br />

Neigungen fehlen bei ihm doch die totalitären Visionen eines <strong>Platon</strong>s.<br />

Die Akademie wird nach <strong>Platon</strong>s Tod vom Sohn seiner Schwester Potone, seinem Neffen<br />

Speusippos, weiter geführt. Als neuer Leiter der Akademie beginnt er die Arbeit an der<br />

systematischen Ordnung der Schriften <strong>Platon</strong>s. Unter Arkesilaos (ca. 316 – 241 v.Chr.),<br />

einem späteren Leiter, ändert die Akademie ihre Ausrichtung grundlegend: Sie wird<br />

skeptisch. Die Skeptiker halten das sokratische Ich weiß, dass ich nicht weiß für die<br />

höchste und nicht übersteigbare Stufe der Erkenntnis. Hinsichtlich <strong>Platon</strong> können sie an<br />

dessen aporetische Definitionsdialoge anknüpfen.<br />

Unter etlichen weiteren Richtungswechseln besteht die Akademie bis 86 (v.Chr.) fort. Im<br />

Jahr 86 (v.Chr.) wird die Akademie bei der Eroberung Athens durch den römischen Konsul<br />

Sulla zerstört. Die weitere Tradierung der platonischen <strong>Philosophie</strong> ist aber sicher gestellt.<br />

Zu den bedeutenden (Neu-)<strong>Platon</strong>ikern der Spätantike gehören Plotin (ca. 205 – 270),<br />

Porphyrios (ca. 234 – 301) und Proklos 160 (ca. 410 – 485). Die Neuplatoniker der<br />

Spätantike befanden sich in einer intensiven Auseinandersetzung mit dem aufkommenden<br />

Christentum. Ihre philosophischen Lehren bestanden dabei nicht nur aus der bloßen<br />

Wiedergabe <strong>Platon</strong>s, sondern enthielten teilweise recht eigenständige Weiterentwicklungen.<br />

So steht Plotin in manchen Aspekten seiner <strong>Philosophie</strong> Hegel fast schon<br />

näher als <strong>Platon</strong>.<br />

Nach diversen nicht sehr erfolgreichen Versuchen einer Wiederbelebung der Akademie in<br />

Athen, gelingt es 410 (n.Chr.) endlich, den Betrieb der Akademie wieder dauerhaft aufzunehmen.<br />

529 wird dann aber dieser Lehrbetrieb vom christlichen Kaiser Justinian I.<br />

verboten. Das ist das endgültige Ende der Akademie in Athen.<br />

Über den Kirchenvater Augustinus (354 – 430) nimmt die platonische <strong>Philosophie</strong><br />

erheblichen Einfluss auf die Ausgestaltung der katholischen Theologie. Im Mittelalter geht<br />

im katholischen Mitteleuropa der Kontakt zu den Schriften <strong>Platon</strong>s weitgehend verloren.<br />

Lediglich der Dialog Timaios ist noch bekannt, und auch das nur teilweise. In Byzanz<br />

(Konstantinopel) ist aber <strong>Platon</strong>s Schrifttum weiterhin vollständig verfügbar.<br />

Erst 1423 gibt es in Mitteleuropa wieder eine vollständige, griechische Ausgabe von<br />

<strong>Platon</strong>s Schriften. Sie wird 1484 ins Lateinische übersetzt. In der Renaissance greift man<br />

gerne auf <strong>Platon</strong> zurück, um die in der Scholastik dogmatisierten aristotelischen Lehren zu<br />

attackieren. In Italien kommt es zu dieser Zeit an verschiedenen Orten zur (manchmal<br />

jedoch nur symbolischen) Wiederbelebung der Tradition der Akademie.<br />

In Deutschland erhält die Auseinandersetzung mit <strong>Platon</strong> Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

durch die Übersetzungen von Schleiermacher (1768 – 1834) neuen Auftrieb.<br />

160 Proklos ist dabei auch eine ungeheuer wichtige Quelle für die <strong>Mathematik</strong>-Geschichte.<br />

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